Fukushima 2011
Seit Samstag verfolge ich - wie viele andere auch - die Nachrichten aus Japan.
Die Medien zeigen Fotografien und Videos, die die Menschen in den Augenblicken der Katastrophe aufgenommen haben.
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Selten konnte man solche Vorgänge so hautnah mitverfolgen.
Aber mir erscheint diese Berichtertstattung extrem klinisch.
Bilder des Atomkraftwerkes und des Tsunami, aber nicht wirklich Bilder der Menschen, die betroffen sind.
So wirkt dies alles sehr unwirklich, fern und nahezu emotionslos.
Niemand kann wissen, wie viele Mensche ihr Leben gelassen haben und noch lassen werden.
Die Meldung, dass vor der Küste hunderte von Leichen im Meer treiben, ist nur eine Randnotiz dessen, was sich dort abspielt.
Kann man angesichts des Ausmaßes der Ereignisse überhaupt noch trauern oder Mitgefühl empfinden oder ist unsere Vorstellungskraft hier einfach überfordert und wir erstarren angesichts des massenhaften Todes und des Leids der Hinterbliebenen?
Ist dies denn auch für uns, die tausende von Kilometern entfernt sind überhaupt nachvollziehbar oder nachfühlbar?
Brauchen wir denn überhaupt Bilder der Toten, um mittrauern zu können?
Diese Fragen trieben mich seit Freitagnacht um.
Nicht nur als Fotograf sondern auch als Mensch habe ich überlegt, wie ich meinem Mitgefühl mit den Menschen in Japan ausdrücken kann.
Zwei meiner älteren Arbeiten haben mich in diesem Zusammenhang sehr beschäftigt und daher habe ich beschlossen, diese Arbeiten in Gedenken an die betroffenen Menschen in Japan umzuwidmen.
In dieser Form verleihe ich meiner Betroffenheit und meinem Mitgefühl Ausdruck.
Alexander Platz