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Blinde Menschen und Fotografie

****SH Frau
1.888 Beiträge
Themenersteller 
Blinde Menschen und Fotografie
Seit Wochen bewegt mich ein Thema und ich überlege ob ich es hier rein stelle oder nicht- ich traue mich mal! *zwinker*

Ich kenne einen blinden Menschen und kann seine Beiträge bei twitter lesen, in seinen Umfeld sind mehrere blinde Menschen.

Von ihn weiß ich das er wirklich blind ist und nicht Restseher, ist er kann wage hell und dunkel unterscheiden, mehr nicht.

Dieses Personen posten auch Bilder.
Im ersten Moment mag man denken ......
Für mich haben diese Bilder aber etwas ganz Besonderes. Und fast immer reicht es auch was auf den Bild zu sehen ist um die Botschaft der Person zu transportieren.

Was mich so fasziniert:
Diese Personen können wirklich nichts sehen und können trotzdem Botschaften im Bild mitteilen.
Ich persönlich habe nicht viel Ahnung von, professioneller, Fotografie.
Es ist ein Lehrberuf und innerhalb diese Zeit lernt man viel Fachwissen.
Ausrichtung des Bildes, Farbzusammenstellung ( ein blinder Mensch weiß nicht mal was wie eine Farbe aussieht wenn er von Geburt blind ist! ),
Beleuchtung, ...........

Diese Bilder sind immer etwas sehr Besonderes haben aber zu 100% den Kern ihrer bezweckten Aussage getroffen.
Und genau an dieser Stelle frage ich mich ob wir Sehenden dadurch das wir sehen können ZUVIEL ins Bild bringen --reicht manchmal nicht auch ganz wenig!

Ich möchte mal ein Beispiel geben:

Mein Hund hat es sich gemütlich gemacht --->> auf dem Bild sieht man ein " halben Hund" die Vorderpfoten und den Kopf auf den Boden liegend. DAS IST ES WAS MICH FASZINIERT ---das reicht für die Kernaussage.
Dieses Menschen können ihre Bilder nicht bearbeiten, oder sonstige
Dinge machen.

Würde man Fotografen, egal ob Hobby -oder Berufsfotografen als Thema für ein Bild geben.

Mein Hund hat es sich gemütlich gemacht:

Diese Bilder sehe ich alle ....... auf ein Fell, vor den Kamin, noch den Freßnapf mit ins Bild,.....

Aber kein Fotograf würde nur einen halben Hund fotografieren.

Mich fasziniert es jeden Tag auf ein Neues wie diese Menschen
fotografieren ohne es selber zusehen und doch ihre Botschaft extrem gut
transportieren.

Auf eine rege Diskussion würde ich mich freuen!
Vielleicht mal EIN GANZ ANDERES Thema der Fotografie, aber zumindest auch nicht Thread Nummer 123467 TFP ;-))) .

Auf viele Beiträge freue ich mich

FRAUKE
Ich
****usb Mann
110 Beiträge
Hallo Frauke,

erstmal möchte ich Dir für diesen Impuls danken. Es sind sicher sinnvoll sich von Zeit zu Zeit mal aus dem gewohnten zu bewegen und mal aus einem anderen Winkel über ein Bild nachzudenken.

Eigentlich ist es ja auch so das man versucht bei einem Foto alles "überflüssige" aus dem Bild zu entfernen. Bei einem sehenden Fotograf bedeutet das aber meist das man darauf achtet das der Hintergrund aufgeräumt ist. Ein Blinder wird daran keinen Gedanken verschwenden sondern sich auf das eigentliche Motiv konzentrieren schon alleine deshalb weil es auch fast unmöglich ist das drumherum zu erfassen.

Unter diesem Link gibt es einen Bericht über den Blinden Fotografen Pete Eckert: http://www.whudat.de/pete-eckert-der-blinde-fotograf-kurzdoku/
Vieleicht ist dies für den einen oder anderen Spannend
sensitiveSPIRIT
**********PI_sn Mann
183 Beiträge
Blind sein heißt mit den Ohren zu sehen
Ein klassischer Komponist kann mit einer Melodie und dem Einsatz verschiedener Instrumente Vogelgezwitzscher, einen Wasserfall sogar das wachsende Gras und noch ganz viele andere Sache ausdrücken. Das macht die Musik auch so wundervoll.

Wir stellen uns einfach vor, wir hören ein Lied, schließen unsere Augen und lassen uns von der Musik führen. Es entstehen Bilder im Kopf und genauso macht es ein blinder Mensch nur umgekehrt. Jedes Bild kann in ein Audiosignal verwandelt werden welches nach dem eignen Empfinden wie bei einem Komponisten in Einklang gebracht werden.

Natürlich bedarf es ein gewisses Talent dieses so rauszuhören und in eine "angenehme Melodie" (Bild) umzusetzen.
*****dio Mann
12 Beiträge
Ein interessanter Gedanke!
... Aber für nicht nachvollziehbar. Fotografie ist sehr selektiv. D.h. unsere Sinne sind auf das Sehen reduziert und das Einfrieren eines Bruchteils einer Sekunde. Mehr kann ein Bild nicht transportieren. Bei einem intessanten Bild baut die Phantasie des Betrachters eventuell die Sinneslücken wieder auf, wahrscheinlich sehr verschieden zur Realität des originalen Moments.

Ein blinder Mensch kompensiert seine Behinderung durch die Schärfung seiner anderen Sinne, die aber genau nicht auf einer Fotografie ( nur das Visuelle ) transportiert werden können. Hier liegt der Hund für mich begraben.

Interessant aber der Gedanke, dass sich ein Mensch mit Kunst ausdrückt, dessen Endergebnis er selber gar nicht "erleben" - in diesem Fall sehen kann.

Vg
Martin
****SH Frau
1.888 Beiträge
Themenersteller 
... Aber für nicht nachvollziehbar.

Ich versuche es mal dir zu erklären!

Fotografie würde ich das auch nicht nennen --eher Bilder machen!
Fotografie kommt von Fotograf.. und das ist ein Lehrberuf und sollte auch in einer solchen Kategorie bleiben!

Dennoch ist es genau das was du schreibst ...ein Blinder nimmt seine Umwelt anders wahr.

Es ist doch heutzutage keine Kunst mehr ein Bild zu "schießen " , kann so ziemlich jedes Handy. Wie weit man weg muß vom Objekt usw. Erfahrungssache ...man bekommt ja Rückmeldungen von Sehenden.
Ich denke in den Fall hat das Bild auch eine ganz andere Aufgabe, es soll das Geschriebene ergänzen, und dazu reicht oft schon sehr wenig an "Fotografie".

Ich denke gerade weil Blinde mit anderen Sinnen arbeiten haben gerade diese Bilder oft dennoch genau DAS was das Bild zeigen soll --incl. Stimmung !
*****dio Mann
12 Beiträge
Immer noch schwierig für mich
wenn es darum geht, das der Blinde seine geschriebene Worte durch Bilder ergänzt, hat das einen sachlich dokumentarischen Charakter der aktuelle Umgebung in der er sich befindet. Klar klappt das sicher ganz gut.

Aber wie soll er seine Gefühle, Denkwelten etc. ausdrücken und gerade mit dem Medium Bild transportieren, was 100% auf das Visuelle reduziert ist.

Das gelingt auch sehenden Fotografen nur im seltenen Fällen und die können sich das Bild anschauen, ob es den der Aussage entspricht, welche sie kommunizieren wollen. Was der unbeteiligte Betrachter dann empfängt ist ja wieder ein anderes Thema....

Hier wird eine vermutlich erweiterte Bewusstseins- und Sinneswelt eines Menschen der einen seiner Hauptsinne verloren hat, in das genau dafür ungeeignete und der Komplexität nicht gerechte Medium gepresst.

Musik, Skulpturen (Haptik), Worte etc. sind für mich Audrucksmedien für Blinde im Sinne der Kunst und Möglichkeit, dies bewusst zu nutzen.
Blinde und Fotografie
Aber kein Fotograf würde nur einen halben Hund fotografieren.
Warum denn das nicht? Reduktion ist ein sehr häufig eingesetztes Stilmittel.

Aber ein Blinder Mensch kann nach meiner Meinung nicht fotografieren.
Er kann eine Kamera auslösen, kann das Ergebnis aber nicht beurteilen weil er es nicht sehen kann, er ist also immer auf eine Information eines sehenden angewiesen.

lg
pero
Danke für den interessanten Aspekt.

Nur ist er mir auch nicht unbedingt zugänglich. Eine Fotografie - als gestalterisches Mittel für das Auge - ist für mich nicht nur der Ausdruck einer Thematik, sondern auch zugleich die Komposition des Bildes, die bewusste Wahl eines Ausschnittes, der Komposition von Farben und Formen. Und all dies vermisse ich.

Man mag nun van Beethoven in seinen letzten Jahren als tauben Musiker anführen. Aber hier liegt der Fall anders. Beethoven war in der Lage, handwerklich Musik für Hörende zu komponieren; er hatte also die Möglichkeit, sein Handwerk weiter anzuwenden.

Aber eine Kamera nur in die Richtung eines Hundes zu halten und Teile von diesem einzufangen hat für mich wenig mit Fotografie zu tun. Wie möchte der Künstler sein Werk hinterher selbst beurteilen? Reicht ihm die Reflektion der Sehenden, die ein Zufallsergebnis beschreiben?
Ich
****usb Mann
110 Beiträge
Ich denke schon das es mehr ist als nur ein Zufallsergebniss.
Du hast zwar recht das er das Bild nicht selbst sehen und beurteilen kann aber er kann das Feedback in das er von den Betrachtern bekommt ja in das nächste Bild einarbeiten und so entfernt er sich immer mehr vom Zufallsergebniss in Richtung eines bewusst und geplant gemachten Fotos.
Die frage ist ja auch ob es nicht deshalb Kunst wird weil das Werk auf so ungewöhnliche Art, für das Medium, zustande kommt. Man sollte auch nicht die Vorstellungskraft eines Blinden im Bezug auf seine Umgebung unterschätzen.
Für mich kommt Kunst von können. Also kann nur jemand Kunst machen der die entsprechende Technik beherrscht und damit auch gezielt etwas ausdrücken kann. Ein Zufallsprodukt ist ein Zufallsprodukt und keine Kunst.

Das zentrale Wesen der Fotografie ist die Gestaltung mit Licht. Wie soll jemand mit Licht gestalten der es nicht sehen kann?

lg
pero
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