Als Fotograf fange ich grundsätzlich niemals etwas mit meinen Models an, egal woher ich diese kenne. Auch nicht, wenn ich sie hier bei Joy kennenlerne.
Das gehört sich nicht, ist unseriös und unprofessionell, wenn man privates und berufliches vermischt.
Mir wurde während der Ausbildung zum Mediengestalter noch der Satz beigebracht:
"Im Team ist man nicht intim!"
Und das ist absolut richtig.
Gerade wenn es z.B. um Aktfotografie geht, muß mir das Model, das sich ja vor einem fremden Mann auszieht und nackt posiert, zu 100 Prozent vertrauen können, das ich in dieser besonderen Situation beim Shooting keine Hintergedanken habe, die mit Fotografie nichts zu tun haben.
Auch wenn das Model noch so reizvoll ist und ihr Körper noch so heiß aussieht und sie eigentlich genau mein Typ wäre, so habe ich das im Interesse einer guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit einfach auszublenden und mich auf meine fotografische Arbeit zu konzentrieren.
Und das kann ich auch sehr gut.
Natürlich kann es tatsächlich sein, das man mit manchen Models öfter zu tun hat, weil beide Seiten gerne miteinander arbeiten.
Und daraus kann sich dann auch eine gute Bekanntschaft oder Freundschaft entwickeln.
Und bei manchen daher dann vielleicht auch mehr.
Viele lernen ihren Partner ja auch im Job kennen.
Bei solchen Dingen sollte man aber immer etwas vorsichtiger sein.
Aber wenn ich ein Model kontaktiere, dann immer nur, um sie zu fotografieren. Und während des Shootings geht es immer nur darum, das gute Fotos entstehen. Was nicht heißt, das solch ein Shooting eine todernste Sache wäre, ganz im Gegenteil.
Ein lustiger, lockerer Spruch, um die Stimmung anzuheben und das Eis zu brechen, ja. Ein Flirt oder mehr, ganz klar nein.
Man muß sich auch mal als Fotograf in die Situation des weiblichen Models hineinversetzen. Man posiert (eventuell) nackt vor einen fremden Mann, und gewährt ihm somit intime Einblicke, die man anderen fremden Männern so wahrscheinlich nicht ohne weiteres gewähren würde.
Das weibliche Model tut dies allein deswegen, weil sie schöne Aktfotos von sich will und dem Fotografen vertraut.
Also durchaus eine ähnliche Situation, rein was das Vertrauensverhältnis bertrifft, wie bei der Entkleidung vor medizinischen Personal.
Der Vergleich passt vielleicht nicht ganz, aber er verdeutlich wohl, was ich meine.
Und nackt sein, heißt ja auch irgendwo, schutzlos sein, zumindestens verletzbarer und angreifbarer, da ja die schützende Hülle der Kleidung fehlt.
Es ist doch völlig klar, das eine Frau, die einen Fotografen nackt gegenübersteht, da auf alles was passiert, viel empfindlicher reagiert.
Zumindestens, wenn sie noch kein erfahrenes Profimodel ist.
Daher darf man vom Fotografen entsprechende Rücksicht erwarten.
Und Anmachsprüche sind wohl das letzte, was eine Frau in solch einer intimen Situation hören will. Hier auch bitte als Mann daran denken, das so mancher harmlos gemeinter Spruch in solch einer Situation eventuell ganz anders beim Model ankommt, als er tatsächlich gemeint war.
Für mich ist ein Shooting trotz des großen Spaß den ich dabei empfinde, harte Arbeit und erfordert meine volle Konzentration.
Da habe dann werder Zeit noch Lust, an Sex zu denken.
Habe auch noch nie erlebt, das ein Model während des Shootings plötzlich geil wurde und Sex wollte.
Soetwas gibt es wohl eher in einfallslosen Pornos, aber wohl eher selten in der Realität.
Wenn andere etwas anderes erlebt haben und die Dinge anders handhaben, dann ist das deren Sache.
Solange alles einvernehmlich abläuft, sollen die Leute machen, was sie wollen.
Ich persönlich mache es so, wie hier beschrieben.