... wie, wonach und überhaupt beurteile ich bilder
Anmerkungen, Lob und Kritik, was bedeutet das im eigentlichen Sinne?Was erwartet ihr, wenn ihr ein Bild hochladet von einer Anmerkung oder Kritik?
Wie ausführlich sollte sie sein, bzw. was ist euch wichtig, dass es für euch unbedingt in der Anmerkung oder der Kritik stehen sollte?
Nun, die jüngste Vergangenheit hat es ja wie ich finde recht eindrucksvoll gezeigt, dass über die Sichtweise und Äusserung dieser eine heftige Diskussion entfesselt werden kann.
In diesem Zusammenhang oder sagen wir besser, auf dieser bzw. als Grundstatement sei mal die Frage gestattet, wie und nach welchen Kriterien ein Bild beurteilt wird, jetzt mal aus Sicht des Models und aus Sicht eines Fotografen.
Grundsätzlich und ich finde, dass steht nicht zur Diskussion, muss ich wissen, wovon ich spreche und sollte (möchte hier jetzt nicht sagen muss) man selber das in der Art- und Weise bereits gemacht haben oder in fast ähnlicher Weise „produziert“ bzw. während eines Shootings erlebt haben, um eine Kritik und den damit in meinen Augen fast zwangsläufigen Hinweis, wie man es selber anders, oder vielleicht besser gemacht hätte geben zu können.
Aus Sicht eines Models dreht es sich doch in erster Linie um das Posing in Verbindung mit dem gewählten Outfit. Styling durch Visa oder selber gemacht. Nach diesen Gesichtspunkten schaue ich mir die Aufnahme an. Überlege, ob das was ich sehe für den Gegenüber von Vorteil ist, oder was ich für mich geändert hätte, bzw. wo ich eine Verbesserung im Gesamten sehe.
Ich vergleiche mit meinen bei Shootings gemachten Eindrücken und stelle mir das ein oder andere mit dem entsprechenden Licht vor. Man selber erlebt es ja bei seinen Shootings mit, wie der Fotograf das Licht entsprechend stellt. Da dauert es je nach Art der Aufnahme schon nee Weile, bis das Licht den gewünschten Effekt hat. Man selber hat ja bestimmte Ideen im Kopf, wie eine Aufnahmen aussehen kann oder soll. Diese teile ich dem Fotografen mit und man versucht gemeinsam das dann am Set umzusetzen. Manchmal gelingt es besser, manchmal weniger gut und man ist bei der Betrachtung der Aufnahmen nicht zu 100% von ihnen überzeugt. Da gibt es dann die Möglichkeit gemeinsam das ganze zu erarbeiten, oder es kommt die Einsicht, dass es mit dieser Aufnahme einfach nichts wird. Die Gründe können mannigfaltig sein.
Mein Geschmack hinsichtlich Typ, Figur, Haare usw. fließen auch mit ein, aber sind nicht ursächlich für den Gesamteindruck bestimmend.
Wenn ich bei der Beurteilung der Aufnahme mich nun dem Fotografen widme, dann tritt auch hier wieder das weiter oben bereits geschriebene zu, dass ich wissen sollte, wovon ich spreche.
Wenn ich dann noch die Zeit, die der Fotograf schon fotografiert, sei es jetzt als Hobbyfotograf oder als Profifotograf mit in die Beurteilung einfließen lasse, muss ich in diesem Punkt ein paar Unterschiede in der Beurteilung der gezeigten Arbeiten vornehmen.
Sicherlich kann von beiden „Parteien“ so möchte ich sie jetzt mal benennen, sowohl gutes als auch nicht so gutes zu sehen sein.
Bei dem einem, sprich dem Hobbyfotografen könnte man davon ausgehen, dass er es einfach nicht wusste, um es besser machen zu können, oder ihm fehlten die für diese Art der Aufnahmen wünschenswerte technische Ausstattung. Was die Technik angeht, geht es bei den meisten Kameras um die Megapixelzahl, Vollformat und Objektive. Dies ist aber nicht alleine ausschlaggebend. Es gibt etwas, was man mit keinem Geld der Welt kaufen kann, es ist das Gefühl, im richtigen Moment den Finger zu krümmen, um das Bild machen zu können.
Viele sprechen vom Bauchgefühl oder vom Auge, welches der Fotograf hat. Viele Aufnahmen die man sieht decken sich mit den eigenen Vorstellungen und auch sicherlich dem, was schon mehrfach fotografiert wurde. Es gibt kaum etwas, was noch nie fotografiert wurde, es sind die Unterschiede in der Ausführung und da fängt es jetzt an spannend zu werden.
Nehmen wir wieder den Hobbyfotografen als Beispiel.
Er kauft sich eine Kamera und fängt an zu üben. Die Lust etwas schönes einzufangen reift in ihm. Er übt, besucht Workshops, wo er die Möglichkeit hat, ohne großen Aufwand Modelle zu fotografieren, die über die entsprechenden Outfits verfügen, durch eine VISA gestylt und sicher in ihrem Posing sind. Nun er hat somit die Möglichkeit mit angrenzender Wahrscheinlichkeit gute Aufnahmen zu erhalten. Sie spiegeln natürlich nicht unbedingt das wieder, was er selber machen würde, er lernt ja noch. Das ganze wird von ihm öfters gemacht. Somit wird er mehr an Erfahrung sammeln und das zeigt sich auch in seinen Aufnahmen.
Nun kann ich das auch in die Beurteilung der Aufnahmen mit einfließen. Schaue, ob er alles alleine gemacht hat, oder ob er „Hilfe“ hatte, um zu diesem Ergebnis zu kommen.
Ich erinnere mich, wie es bei mir war oder ist und entsprechend der Erkenntnis gebe ich meine Meinung zum Bild ab.
Habe ich es mit einem Profifotografen zu tun, kann oder sagen wir besser, muss ich davon ausgehen und gehe auch davon aus, dass er sein Handwerk, welches er erlernt hat auch so zum Einsatz bringt. Für ihn sollte die Lichtführung, Blende und Zeit kein Fremdwort in jeglicher Hinsicht sein. Er sollte dann auch über Komposing und Bildaufteilung, Schnitt, mehr an Erfahrung haben, als der Hobbyfotograf. Ich gehe mit einer ganz anderen Erwartungshaltung an die Beurteilung, da ich ja nicht Äpfel mit Birnen vergleichen kann, heran.
Man ist in einer Gemeinschaft oder sagen wir in diesem Fall in einer Gruppe, wo das Interesse vom Grundsatz das Gleiche ist. Diese Gruppe lebt davon, dass man von jedem etwas sieht und das gezeigte mit den oben genanten Punkten hinsichtlich Erfahrung usw. bei der Beurteilung mit einfließen muss und auch sollte. Man unterhält, diskutiert, ja, man streitet auch, aber man hat immer das gemeinsame vor dem Auge, schöne Aufnahmen.
Wenn ich Anmerkungen verfasse, dann ist das meine rein subjektive Sicht der Dinge unter Einbeziehung der Erfahrung, die der jenige hat, der das Bild zeigt. Entsprechend fällt dann auch die Ausführlichkeit aus. Nur so kann es nach meiner Meinung gehen, denn dafür sind wir hier, wir tauschen uns aus, um von anderen auch ein stück weit zu lernen, andere Sichtweisen erweitern auch den Horizont.
in diesem sinne.
keep on shooting
lg
ecki