Klasse Idee, verrückt - gewagt
Also ihr liebenswerten Verrückten,
die Idee ist schon toll! Schön wenn man die Zeit hat.
Das Tretboot ist aber eine sehr gewagte Wahl.
Ich will euch gerne was berichten und raten.
Wir sind die Tour von Deggendorf nach Budapest in 2006 gefahren. ca. 650 km. Mit einem 6 Meter Kajütboot. Wir haben uns 3 Wochen Zeit genommen um in den sehenswerten Städten je mehrere Tage zu verbringen. Also die Donau ist schon etwas besonders. Von zugebauten Ufern bis zu schneeweißen Sandstränden. Wir fahren auch heute noch auf der Donau aber eben leider nur in Bayern. Ich erinnere mich sehr gerne daran. Für die Rente planen wir auch den Rest der Tour.
Jetzt mal im Ernst.
1.)Euer Tretboot fällt nicht unter die Kleinfahrzeug Verordnung und ist nicht Kennzeichnungspflichtig . Dabei darf ein Motor bis 2,2 k.W. angebracht sein. Darüber hinaus, zwar auch Führerschein frei aber an zu melden. WSA
2. Wir haben viele Wasserwanderer getroffen die mit Kanus , Flößen und Ruderbooten auf dieser Tour waren. Jede Menge liebenswert Verrückter.
Will heißen, das ist ganz klar mit Muskelkraft machbar.
Nun aber der Haken. Euer Tretboot ist in Sachen Manövrierfähigkeit eine Niete und lahme Ente. Entweder kleiner Außenborder oder gescheite Ruderriemen. Das ist ein Muss. unterschätzt es bitte nicht.
3. ) eure geplanten 50 km Etappen sind aussichtslos. Die Donau fließt im Oberlauf mit 7 km/h. zwischen den Staustufen und in den sehr !!! breiten Regionen in Ungarn steht Sie nahezu.
4.) Staustufen / Schleusen . Es erwarten euch ab Straubing genau 20 Schleusen bis Budapest , danach ist Schluss. Oberhalb auch noch ein paar. Alleine damit kommen die 50 km/Tag schon nicht hin.
Aber, vor den Donauschleusen haben auch gestandene Sportschiffer Respekt. Höhen bis zu 25 Metern sind dabei, Feste lange Leinen und Fender (Bumper) !!! Das ganze gipfelt in der Jahrhúndert Bausünde Gabcikovo.
Enorme Strömungen beim Schleusen und im Wind vor Gabcikovo schafft kein Tretboot. Glaubt es! Richtige Ruder müssen sein. Nicht so ein Planschboot Kleinkram. Deshalb sind auch Kanus bei weitem im Vorteil gegenüber eurem Tretboot. Das ist lebensgefährlich, wenn euch der Schleusenwärter überhaupt einfahren lässt.
5.) euer Tretboot hat ca 20 cm Freibord. Na das wird schön nass. Man kann nicht ausschließlich von Sommerwetter ausgehen. Schwimmwesten sind Pflicht.
In der Zeitschrift Boote gab es einen schönen Bericht 08,09,10, 1999 Ein komplettes Kartenwerk gibt es nur für Berufsskipper kostet über 300,- €
Nun zu den erfreulichen Dingen. Heute habt ihr Internet mobil und Karten auf Google. Ist also bei weitem nicht mehr so schwer. Damals waren ab Ungarn Fahrwassermarkierungen Fehlanzeige. Uns blieb manchmal nichts anderes übrig als einem Frachter hinterher zu fahren. Die Donau hat dort Nebenarme, Sackgassen.
Heute sind Ungarn und Tschechien in der EU. Wir hatten damals noch tolle Erlebnisse mit den Grenzern.
Heute haben die Schleusen Telefon die Nr. sind in Google zu finden. Damals nur Funk. Die Lichterzeichen für die Schleusen müsst ihr schon kennen. Da kennen die Schleusenwärter keinen Spass. Es obliegt seiner Entscheidung ob und wie Kleinfahrzeuge geschleust werden. Dafür gibt es den Bootsführerschein. Aber die Regeln zu kennen wird schon reichen. Die Jachtclubs und Häfen sind Gastfreundlich und bieten für kleines Geld sichere Liegeplätze und Sanitäranlagen. Hier und da mal wild übernachten ist aber auch toll. Möglichkeiten zum Einkaufen übrigens nicht einfach. Grundproviant muss schon dabei sein. Wir hatten damals auch noch Benzinprobleme. Wassertankstellen gibt es eigentlich nicht.
Macht mal vorher eine Probefahrt in einem Bereich mit Berufsschifffahrt.
Jetzt wünsche ich euch ein glückliche Hand und Besonnenheit bei der Planung. Safty first bitte. Mal bei den Outdoor und Survival Leuten vorbeischauen.
Dann freue ich mich schon auf eure Berichte. Bin Total gespannt. und wenn ihr noch ein paar Tips möchtet, gerne.
Der Weg ist das Ziel, so muss es nicht unbedingt bis zum Endziel gehen.