Zufall, nun, vielleicht ist Zufall das falsche Wort, aber das ganze ist eine Geschichte welche sich wohl heute keiner mehr vorstellen kann.
Ich war zeitlebens ein glühender Fan von Autorennen, bereits als fünfjähriger hat es mich im Urlaub in Zandvoort stehts auf die rechte Seite des Damms mehr gezogen als der sandstrand und das Meer. Selbst wenn dort nicht lief wollte ich da hin wo die schnellen Autos manchmal Fahren.
Natürlich war damals die Formel 1 das höchste der Gefühle. und ich konnte ab mitte der siebziger immer wieder die Autos Live fahren sehen. Meinem Vater sei dank.
1980 besuchten wir den Grossen Preis von Deutschland in Hockenheim. Mein Vater hatte hierfür extra einen Veloständer ans Heck des Campers gebaut den ich und ein Kollege wollten unbedingt die Fahrräder mitnehmen. Am Freitagabend schlichen wir dann hinten bei der Ostkurve mit den Rädern auf die Strecke, den durchschlupf kannten wir ja bereits aus den Jahren zuvor. Nun war es ein Leichtes über die Strecke ins Fahrerlager zu gelangen.
In unserem jugendlichen übermut hatten wir schon zuhause für die Fahrräder kleine Heckflügel aus Blech gebastelt und diese am Gepäckträger befestigt. Das die Fahrräder in Blauer Farbe lackiert sein mussten verstand sich für eingefleischte Ford Fans von selbst.
Wir fuhren also die Boxengasse hoch, vor jeder Garage blieben wir Staunend stehen und bewunderten das Treiben.
Ein Ligiermechaniker endeckte uns dann und nun waren unsere Heckflügel für einen moment der Star... das ganze Team stand da um uns rum und redete auf uns ein, Englisch Französisch, und dann am schluss konnte einer Deutsch
Wir wurden in die Box gelassen, durften uns alles genauer ansehen, am schluss des Abends schenkten die Jungs uns je ein Teamhemd. Wir waren stolz wie Anton. (Mann stelle sich das heute vor, Ein 15 jähriger trägt Cigarettenwerbung spazieren Später wieder zuhause Schrieb ich dem Team einen Brief und bat um Aufkleber und Autogramme. Alles wurde geliefert, so konnten wir unsere Fahrräder weiter aufrüsten.
Die Fahrräder begleiteten uns nach Spa, Le Castellet, Monza und sogar nach England, Leider haben wir es nie wieder ins Fahrerlager geschafft.
Dann Dijon 82, ein Dijon kannten wir wie die Hosentaschen, auch jedes schlupfloch. Wir packten also Freitagabend unsere Fahrräder und ... ja genau auch unsere Schlafsäcke, diesmal wollten wir alles
der Abend verbrachten wieder hauptsächlich bei den Ligier jungs, und als es dann ans abschied nehmen ging schlichen wir mit den Schlafsäcken unter den Renntransporter.
Nein gut schlafen geht anders, aber wir waren drin. Fahrerlager Boxengasse, alles hautnah dies war bis dato die glücklichste Zeit. Bis, bis der kleine Mann der nichtmal Deutsch konnte uns an den Ohren nahm und uns aus dem Fahrerlager warf. Schlimm, den, 1. das war um acht uhr morgens wir hatten noch nichtmal einen der Fahrer Live gesehen, und zweitens, unsere Fahrräder und die schlafsäcke waren noch drin, alles fein säuberlich unter dem Ligier Renntransporter. Gut, wir trauten uns danach nicht mehr in die nähe des Fahrerlagers und am Sonntagabend ging es ohne alles nach Hause.
Das offizielle Schreiben von Ligier unterschrieben vom Chef himself kam ein paar Tage später, mir wurde mitgeteilt das unsere Fahrräder und die Schlafsäcke vom Team mitgenommen wurden und das wir das ganze im Werk abholen könnten.
Nun wurde mein Vater aktiv, er Griff zum Telefon und vereinbarte einen Termin nach der Saison.
Wir sind also da hingefahren, nein die Fahrräder wollten wir nicht wirklich wiederhaben aber eine Werksbesichtigung wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Kurz gesagt, die 25 jährige Blonde mit den strahlend blauen Augen und der gut besuchten Blouse welche uns in der Fabrik rumführte hat es mir angetan und andersrum fand sie den 17 jährigen der immerhin mit dem 2600 er RS Capri vorgefahren ist, ( mein Vater lies mich nämlich in Frankreich immer hinters Steuer und brachte mir so bereits als 14 jähriger, das Autofahren bei) wohl auch ein wenig süss
Wir blieben in Briefkontakt wobei es wirklich nur um Formel 1 ging. Im Frühjahr 83 bekahm ich dann wieder offizielle Ligier Post. Eine Einladung zum GP San Marino in Imola, ich müsste nur mich nur im Hotel an der Rezeption melden. Dort bekam ich dann neben einem Zimmerschlüssel auch zwei Presseausweise ....