Ich habe den Blues immer als eine Ausdrucksform wahrgenommen, die vorwiegend auf den Jammer/die Klage, vielleicht noch gepaart mit Selbstironie fokussiert. Es geht nicht so sehr um Analyse (die W-Fragen), oder um darum, den anderen anzuklagen bzw. die Schuld dort auszumachen.
Es ist mehr ein Verweilen und Aushalten eigenen Schmerzes. (Noch) nicht mehr.
Indem man den Schmerz zulässt, statt mit dem Finger auf andere zu deuten, verbindet man sich mit sich selbst und mit der eigenen Selbstwirksamkeit, statt abhängig vom Tun des/der Anderen zu sein. Mein Schmerz gehört zu mir! Und ich kann ihn aushalten und überwinden.
Darüber kommt man wieder in Handlungsfähigkeit, um anschließend Konsequenzen ziehen zu können.
Das ist eine Form von Heilung.
Oder wie es weiter oben gesagt wurde: Blues = Medizin.
Ich mag nicht, dass es hier um Abrechnung oder Sich über den anderen stellen durch Abwertung geht. Keine ärztlichen Miststücke hier.
Lieber erweiterte Ich-Aussagen und Selbstreflektion. Und Weinen können dürfen. Bitte. Danke.