(Das Album von Run the Jewels ist gestern erschienen.)
Einige Tracks auf "RTJ4" treffen den Nerv der afroamerikanischen Proteste auf geradezu unheimlich prophetische Weise. "And you so numb you watch the cops choke out a man like me/ Until my voice goes from a shriek to whisper 'I can't breathe'/ And you sit there in the house on the couch and watch it on TV/ The most you give's a Twitter rant and call it a tragedy", rappt Killer Mike im zentralen Stück "Walking In The Snow" über verzerrten Gitarren und appelliert damit vor allem an die weiße Hörerschaft: Ein Aufruf, nicht in Apathie zu verfallen, Empathie mit den Schicksalen der Schwarzen aufzubringen.
Das Zitat "I can't breathe" wirkt, als wäre es auf die aktuellen Geschehnisse gemünzt, es waren einige der letzten Worte von George Floyd. Der weiße Polizist Derek Chauvin hatte sein Knie knapp neun Minuten lang auf den Hals des 46-Jährigen gepresst, Floyd bekam keine Luft mehr und starb.
Dabei spielen die Worte eigentlich auf Eric Garner an, der 2014 in New York ebenfalls durch Polizeiübergriffe zu Tode kam. Auch er mahnte den Beamten, der ihm die Luft abschnürte: "Ich kann nicht atmen". Vergeblich. (Spiegel online)