Es gibt ein Album, das mich seit einigen Jahren begleitet, wenn die Trauer unzugänglich wird und beginnt ein Eigenleben zu führen. Wenn sie sich tief unter dem Solar Plexus eingenistet und verkapselt hat, an Schwere gewinnt, wie ein schwarzes Loch, alles in sich aufsaugt und unaufhörlich wächst.
Dann benötige ich Zugang zu ihr, muss sie umarmen, damit sie genügend Beachtung findet und gehört wird, sie wieder zu einem Teil von mir wird, zurückfließt aus Ihrem Staubecken in den Fluss des Persönlichkeitstromes, als ein Teil des Gesamten.
Dieses Album hilft mir dabei, sie auf die Bühne ins Scheinwerferlicht zu holen,
und sie sein lassen zu können, wie sie ist.
"Hospice" von den Antlers, der Name ist Programm. Es geht um die Beziehung eines Pflegers zu einer Krebspatientin, Liebe, Leid, Unausweichlichkeit, Zerstörung und Trauer. Angelehnt ist das Album an eine reale Beziehung des Sängers und Songschreibers der Antlers, Peter Silberman, während seiner Arbeit im Kettering cancer Center, New York. Bitter-süß, traurig-schön, sehnsüchtig, schwelgend, ernüchternd, verzerrend und wütend, ohnmächtig und geschehend, so entwickelt sich die Musik des Albums und die Beziehung, verschiedene Facetten und Situationen dieser Begegnung beschreibend. Den Musikstil könnte man vielleicht als Lo-Fi/Dreampop bezeichnen.
Ich finde unendlich viel Metaphorik in der Musik und den Texten, die mich Fühlen lassen, und wenn ich dann vielleicht sogar eine Träne entlassen konnte, die Trauer ist etwas besänftigt und darf wieder zurücktreten, um angenehmeren, kurzweiligeren Resultaten meiner Biochemie die Bühne zu bereiten.