Guten Morgen, ich bin der neue Nachbar.
Über Musik schreiben ist ein bisschen so wie übers Ficken reden. Was großen Spaß macht, wenn sich so die passenden Aussagen und Menschen finden. Und danach freudvoll gemeinsam musiziert wird. Also: Wenn ich wählen muss zwischen Sex oder Musik, dann nehme ich beides und werfe den Kackvogel, der behauptet hat, ich müsse wählen, mit reifen Feigen tot.
Sich nun auf einen speziellen Musikstil zu kaprizieren, käme mir vor, als würde ich mir ein Gefühl aussuchen, dass ich ab nun ausschließlich empfinde. Ist Quatsch.Musik komplett nach Stimmung. Sagt jeder, sagt noch nix.
Denn bitte im Speziellen: Trip Hop hat damals (vor dem Krieg) sofort mein melancholes Herz springen lassen. Massive Attack, Leftfied, DJ Shadow („Endtroducing“ war die erste komplett gesampelte CD, wenn ich mich nicht irre) und so viele mehr. Gegen diese marzipansüße Schwere wird es dann bitte leicht, perlend, eklektisch: Moondog, Django Reinhardt, Rammstein…
Dann jede Menge Jazz - von Coleman Hawkins Free-Jazz-Energieritten bis hin zur Big Band (die Georg Gruntz-Bigband war bis heute eines meiner geilsten Konzerterfahrungen, aber hallo!).
Etliches an Elektronik. Hier mein Outing: Bei Faithless’ großer Kirmesmucke Insomnia kriege ich bei den ersten Tönen immer noch Restless Legs.
Sowieso immer und immer wieder Tom Waits, davor und danach J.S. Bach auf voller Lautstärke (ich vergesse meinen Kulturauftrag für die anderen Mieter natürlich nicht). Klassik – also das Ding, das nach einer Epoche heißt und alles meint, was nach Konservatorium und Martyrium in der Kindheit durch eine grausame bulgarische Geigenlehrerin aussieht: Am liebsten Klavierkonzerte und live. Fazil Say war zum Beispiel in Berlin und ist ein sehr wundervoller inspirierter Klavierclown. Der feinste Musikclown bleibt aber M.A. Numinnen. Wenn Du mich fragst. Wenn nicht, auch.
So. Fürs erste. Und jetzt: Musik.