Vintagedrums Erfahrungsbericht
Nachdem ich hier, vor langer Zeit, schon mal die Sonor Phil Ruddsnare vorgestellt habe, möchte ich mich heute mal einem Sonor-Drumset, aus den 80er Jahren widmen.Wenn Schlagzeuger an die 70er, bzw. 80er Jahre denken, fällt ihnen natürlich sofort ein, daß damals oft riesen Ballerburgen gespielt wurden. Viele Sets bestanden aus zwei Bassdrums und vier, bis sechs Racktoms.
Die Hersteller aus Fernost, wie Tama, Pearl und Yamaha, hatten in den 80ern längst den Markt erobert. Traditionelle Firmen, wie Ludwig, Gretsch, Rogers und Slingerland, aus den USA, waren pleite, oder kurz vor der Pleite. Ebenso erging dem Hersteller Premier, aus England, der von Yamaha aufgekauft wurde.
Anders war es damals bei Sonor, aus Deutschland. Sie stellten sich dem japanischen Boom mit einem Mittel entgegen: Drums in absoluter High End Qualität!
Da ich schon öfter mal alte Sonor Phonic, bzw. Phonic Plus Sets hergerichtet habe, möchte ich nun einen kleinen Eindruck über das Sonor Phonic Plus schreiben:
Zu Zeiten, als die Globalisierung noch nicht so ausgeprägt war, fertigten die Hersteller ihre Drums noch aus Hölzern, die aus der Umgebung ihres Standortes stammten. So liegt es nahe, daß Sonor die Kessel das Phonic Plus aus Buche fertigte.
Die Kessel sind neunlagig, ca 1cm dick und ultraschwer! Eine damalige Modeerscheinung, nämlich die Kessel in quadratischen "Turbomaßen" (Durchmesser=Kesseltiefe) zu fertigen, tut hier ihr Übriges.
Das Set, welches ich hier beschreibe, hat folgende Kesselmaße:
22x18 Bassdrum
12x12 Tom
13x13 Tom
14x14 Tom
16x16 Floortom
Ich habe etliche alte Drums, verschiedener Hersteller, zerlegt, gereinigt, poliert gefettet..usw. und wieder zusammengesetzt.
Es zeigt sich hier immer wieder, daß die alten Sonordrums. in Sachen Material und Verarbeitung allen anderen um Welten überlegen sind.
Nun zum Sound des Sonor Phonic Plus:
Hier sei vorweg gesagt, daß die Schlagzeuger, die es kennen, es entweder lieben, oder hassen:
Ich fange hier mal mit den negativen Punkten an:
1. Es ist schwer zu stimmen.
2. Es ist im Sound undyanmisch und
bedarf einer harten Spielweise,
damit sich ein voller Kesselsound
entwickelt.
Nun die positiven Seiten:
1. Es ist äußerst stimmstabil.
2. Bei rockiger Spielweise drückt es,
wie kaum ein anderes Drumset.
Ich habe bei diesem Phonic Plus, Remo CS als Schlagfelle und Remo Ambassador Clear als Resonanzfelle gewählt. Auf die Bassdrum habe ich ein Remo Powerstroke3 und ein schwarzes Powerstroke Resonanzfell mit einem ca 6" Luftloch, auf ca 5 Uhr aufgezogen.
Die Remo CS habe ich gewählt, um dem muffigen Grundcharakter etwas entgegenzuwirken, den ich mit doppellagigen Schlagfellen eher noch unterstützt hätte. Herausgekommen ist relativ offener, knackiger oldshool Rocksound, den ich mit anderen Fellen so wohl nicht erreicht hätte.
Mein Fazit zum Phonic Plus:
Das Set ist mit Sicherheit nicht für den kleinen Club-oder Kneipengig geeignet. Jemand, der (hoffentlich bald wieder) viele Gigs spielt, und keine Roadies hat, sollte sich auch etwas Leichteres und Praktischeres zulegen. Deshalb sollte das Phonic Plus auch nicht das Hauptset, im Besitz eines Drummers sein.
Für den großen Rockgig, ist es jedoch absolut empfehlenswert. Es macht tierisch Spaß und klingt hammergeil, wenn man mit der nötigen Power spielt.
In Qualität und Verarbeitung halte ich es für absolut unerreicht.