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Musik mit Free and Open Source Software (FOSS) produzieren

*********uple Paar
52 Beiträge
Themenersteller 
Musik mit Free and Open Source Software (FOSS) produzieren
Hallo zusammen,

ich (...der männliche Part von @*********uple) mache schon seit vielen Jahren Musik.
Ich habe Jahrzehnte lang ausschließlich Cover-Musik gemacht.

Inzwischen habe ich die Richtung gewechselt und möchte mich zukünftig nur noch der Studioarbeit widmen.

Da ich hauptberuflich im IT-Bereich tätig bin, habe ich sehr viel mit dem Betriebssystem LINUX zu tun.

Durch einen Zufall bin auf YouTube auf einen jungen polnischen Musiker gestoßen (bei Interesse gibt's gerne den Link auf sienen Channel), der ausschließlich mit Free and Open Source Software (FOSS) EDM produziert.
Dieser junge Musiker hat mich mit einer großen Anzahl an Video-Tutorials inspiriert, unter LINUX eine DAW mit entprechend reichen Zubehör (Stichwort Plugins) zu installieren.
Das Thema ist extrem umfangreich und absolut interessant!

Mich würde zunächst einmal intersssieren, ob es hier Gleichgesinnte gibt, die gerade ähnliches machen: Also Musik unter LINUX.

Kleine Anmerkungan dieser Stelle:
Windows und MAC-User bitte nicht böse sein, aber hier möchte ich ausschließlich Leute erreichen, die ebenfalls mit LINUX Musik machen und nicht eine Diskussion entfachen, welches das optimale OS ist, unter dem Musik produziert wird.
Dabei ist es übrigens unerheblich ob mittels eines Live-Setups oder im (Home)studio.

Falls Ihr Euch angesprochen fühlt, würde ich mich über einen regen Austausch an Erfahrungen sehr freuen.

VG
Bernie aka B. MuxBeats
*******athi Frau
125 Beiträge
Hallo Bernie,

ich musiziere eigentlich auch ausschließlich unter Linux, allerdings bin ich hinsichtlich Recording nicht sonderlich ambitioniert. Ardour, was ja gemeinhin als DAW empfohlen wird, hab ich nie wirklich zum Laufen bekommen. Daher arbeite ich weiter mit Audacity, wenn ich Overdubbing betreibe. Was ich inhaltlich damit mache, kannst du unter https://soundcloud.com/petra-aachen hören.

Insgesamt habe ich aber deutlich mehr Spaß am Live-Musizieren per Blaswandler. Auch der dabei eingesetzte Synthi ist letztlich ein Linux-System, allerdings ein proprietär/kommerziell aufgesetztes.

Ansonsten spiele ich noch gerne in Echtzeit per Internet mit anderen zusammen und nutze dafür das Jamulus unter Linux.

Tschüssi,
Petra
*********uple Paar
52 Beiträge
Themenersteller 
@*******athi

Hi Petra,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Interessant, was die Leute für Musik machen. (Ich habe mal kurz reingehört und das war sicher nicht das letzte mal).

Ich benutze tatsächlich Ardour. Ich habe es auch ganz gut zum Laufen bekommen. Es gibt ein paar super Tutorials, die einem die - zugegeben nicht ganz so triviale - Installation ganz gut erklären.

Mein Problem ist eher, die wahnsinnig hohe Lernkurve, die mir unheimlich Zeit kostet.
Aufgenommen ist ja relativ schnell. Aber das Mastering hat es in sich! Und da bin ich gerade dabei, mir das KnowHow anzueignen.

Live-Musizieren (Auftritte) werde ich nicht mehr. Ich bin ca. 30 Jahre als Alleinunterhalter aufgetreten und habe dazu ab und an in verschiedenen Bands gespielt. Ich habe mich ins Homestudio zurückgezogen und möchte nur noch von hier aus musizieren und aufnehmen.
Der Plan ist, irgendwann die Beats auf Soundcloud, YouTube etc. zu veröffentlichen.

Synthies, Sampler, Effects etc. gibt es unter Linux en mass. Und zwar kostenlose.
Und man kann auch VST Plugins unter Linux zum Laufen bringen. Relativ easy sogar.
Ich habe ausschließlich kostenlose, quelloffenen Plugins installiert. Es gibt eine Menge davon. Und zwar jede Menge sehr gute.

Jamulus kenne ich nicht. Dass es so etwas gibt, dass man in Echtzeit über's Web mit anderen musizieren kann, kannte ich bisher noch gar nicht. Ich glaub', an der Stelle habe ich etwas verpasst.
Ich werde mir das auf jeden Fall bei Gelegenheit einmal ansehen.

Liebe Grüße
Bernie aka B.MuxBeats
*******athi Frau
125 Beiträge
Hi Bernie,

da sind wir wohl, musikalisch betrachtet, schon in ganz unterschiedlichen Welten unterwegs: Ich spiele nur zur eigenen Belustigung, aber sehr gerne mit anderen zusammen. Auftritte finden, wenn überhaupt, dann vielleicht so alle paar Jahre mal zu Weihnachten in einem Altenheim oder so statt.

Mein Home-Recording und auch das Jamulieren waren ganz wesentlich Corona-induziert. Jamulus ist zwar konzeptionell relativ einfach, aber leider wegen der vielen, sich gegenseitig beeinflussenden Volumenregler, der zu organisierenden Netzanbindung per LAN-Kabel (nicht WLAN!) und der Mikrofoniererei klassischer Instrumente in der Praxis durchaus komplex. Und da ist zumindest in meiner Ecke des Musizieruniversums die Schnittmenge von musikalischem Betätigungdrang und Nerdigkeit eher klein: Man findet kaum Leute, die mitmachen. Sehr schade.

Was die Synthis & Co unter Linux angeht, bin ich schon vor vielen Jahren zu dem Schluss gekommen, dass ich i) für Barock- und Renaissance-Musik nur extrem selten irgendwelche Special Effects (VST, Plugins, ...) brauche und ii) die Instrumentenqualität meines (proprietären, nicht ganz billigen Linux-) Synthis noch nirgendwo sonst gefunden habe.

Insofern mach ich lieber life (auch per Netz) mit Anderen Musik, als dass ich an den Komponenten rumbastele. Okay, von technischen Eigenentwicklungen in Sachen kabelminimierende Latenzarmut und Stromnetzunabhängigkeit meines Equipments mal abgesehen. *zwinker*

Tschüssi,
Petra
*****ohr Mann
1.396 Beiträge
Moin
Ich habe mehrere Anläufe damit versucht, mich DAW-technisch von Windohf zu verabschieden und zu Linux zu wechseln, damit laufen hier immerhin ein paar angebliche "veraltete" Notebooks als Medienplayer. Bislang habe ich aber immer wieder aufgegeben, weil ein Großteil der verwendeten Plugins dann eben doch nicht lief, oder aber es mir einfach zu lange gedauert hätte, die Sachen unter Linux zum Laufen zu bringen - mit "IT - Herausforderungen" habe ich im "sonstigen Job" *g* schon zu viel zu tun.
Wenn sich aber mal wieder eine neue und "irgendwie elegante" Lösung für Linux finden würde - weshalb ich hier mitlese/mitschreibe - werd` ich das gene mal wieder ausprobieren *g*
Oh ja - "Musik": Youtube / the church of kaiak
*********uple Paar
52 Beiträge
Themenersteller 
@*****ohr

Moinsen auch,
also ich habe mir schon neue HW kaufen müssen, damit das System "realtime" und ohne X-runs (=buffer overruns) läuft.
Ich habe mich für Linux Manjaro (ARCH-basiert, rolling release) mit KDE als Desktop Environment entschieden.
Es läuft JACK im Hintergrund. Pipewire habe ich noch nicht getestet. JACK läuft sehr stabil.
Ich habe alle möglichen Plugins zum laufgen bekommen. Nur ganz, ganz wenige streiken.

Wie man eine Grundinstallation einrichtet, kann man sich hier ansehen:


unfa ist übrigens derjenige gewesen, der mich inspiriert hat, mit der Audioproduktion auf Linux umzusteigen.

Wenn man JACK richtig konfiguriert hat, dann ist der Rest nicht mehr schwer.
(siehe dazu: https://jackaudio.org/faq/linux_rt_config.html)
Möchte man Win32/Win64 VST32 bzw. VST64 Plugins verwenden, dann kann man sich yabridge und wine installieren. Das ist nicht so schwer, wie man zunächst annehmen würde.

Den realtime-kernel, den es bei Manjaro übrigens auch gibt, benötige ich eigentlich nicht.
Bei hoher DSP-Auslastung einfach den CPU-Mode auf "performance" umstellen und schon läuft wieder alles flüssig. Mit den Latenzzeiten habe ich keinerlei Probleme.

Meine Studio HW:
CPU: AMD Ryzen 9 3900X
GPU: NVIDIA GeForce RTX 3050
RAM: 32GB
Mobo: Gigabyte B550 AORUS ELITE V2
Audio I/F: Behringer U-Phoria UMC204HD
Mics: the t.bone SC-450 Studio-Großmembranmikro, Beyerdynamic TGX-81

MIDI controller: AKAI Professional MPK Mini MKII, AKAI Professional MPK261

Vielleicht konnte ich Dich etwas "ermutigen", es bei Gelegenheit doch noch einmal zu versuchen. *zwinker*

VG
Bernie aka B.MuxBeats
******_fl Mann
148 Beiträge
Bernie,

ohne das Thema jetzt zu befeuern kann ich Deine Argumente gut nachvollziehen - das ist der Grundgedanke von Linux! Mein Kronos läuft unter Linux und viele andere Geräte nutzen CentOS oder ähnliche OS. Sobald es aber ums sichere Produzieren oder gar Geldverdienen geht, kommen die altbekannten Vertreter der MacOS oder Windows ins Spiel. Ich nutze seit vielen Jahren den Mac und Steinberg Software weil es einfach gut und sicher funktioniert und Live-Multitrack-Recordings an Yamaha-Pulten sehr einfach über Nuendo-Live machbar sind. In der Studiowelt kommt man aus diesem Grund kaum an Avid's ProTools oder Apples Logic vorbei. Wer es sich leisten kann spart viel Geld auf der freien Plattform von Linux und Anderen - aber Hauptsache man hat Spass an der Musik!

Keep on rockin'....

Marlin
*********uple Paar
52 Beiträge
Themenersteller 
@******_fl

Hi Marlin,
wie ich anfangs schon erwähnt habe, geht es hier nicht um die Frage Apple oder Windows.
Dass sich das im Profibereich etabliert hat, ist hinreichend bekannt!

Aber das ist natürlich auch historische bedingt.
Inzwischen hat LINUX und auch die entsprechenden Software darunter gewaltige Schritte nach vorne gemacht.
Klar, dass den Umstieg niemand "ohne Not" machen wird.

Wenn jemand - wie z.B. ich - neu in die Produktion einsteigen möchte, sollten einem die Bedenken über den Einstieg in die digitale Audiobearbeitung unter LINUX nicht davon abhalten, dies zumindest einmal zu probieren.

Ja, es ist nicht ganz einfach, ein Produktionssystem unter LINUX einzurichten.
Und ja, an vielen Stellen muss einiges an Dokumentation erstellt werden.
Hier geht's mit Apple oder Windows momentan noch (!!!) schneller.

Aber ich möchte hier ermutigen, es einfach einmal auszuprobieren und natürlich gerne auch Erfahrungen auszutauschen und Hilfestellung anzubieten, soweit es möglich ist.

VG
Bernie aka B.MuxBeats
***uk Mann
80 Beiträge
Als langjähriger Linux-User hatte ich zunächst auch die Ambition, eine DAW unter Linux aufzubauen und einzusetzen.
Hauptfokus liegt bei mir vor allem auf dem Mischen und Mastern von Multispur-Aufnahmen, ggf. Aufnahme von Einzelspuren.
Unter Linux hatte ich eindeutig das Problem, dass gute Pugins z.T. nicht verfügbar sind oder aber unterschiedliche Formate von Windows-Usern zum Einsatz kommen, die unter Linux nicht bearbeitet werden können.
Also habe ich irgendwann aufgegeben und mache alles, was mit Musik zu Tun hat, nun auf Windows.

Meine DAW-Empfehlung sowohl für Windows als auch für Linux ist dabei Reaper. - Sehr leistungsfähig und dabei sehr günstig.

VG, Maruk
*********uple Paar
52 Beiträge
Themenersteller 
@***uk
erst einmal vielen Dank für Deinen Beitrag.

Klar, dass unter LINUX native Windows Plugins nicht unbedingt verfügbar sind.
Die ist aber kein Problem:
Entweder Du verwendest Carla. Das ist ein Plugin Host. Man kann unter Carla bzw. Carla Rack Windows Plugins i.D.R. unproblematisch zum Laufen bringen und diese dann auch unter LINUX nutzen.

Alternativ kannst Du auch Yabridge verwenden. Das ist eine Bridge für Windows VST bzw. VST3 Plugins.

Bei beiden Lösungen gibt es keine Probleme mit den Latenzen.

Zum Master von Audio (Multi- oder Singlettack) empfehle ich Ardour.
Unter LINUX ist Ardour bereits kompiliert und vollkommen kostenlos.
*********uple Paar
52 Beiträge
Themenersteller 
Kleiner Nachtrag: Der Link zur Homepage von yabridge https://github.com/robbert-vdh/yabridge

Ich möchte an dieser Stelle noch anmerken, dass ich mit dem Carla Pluginhost alleine (es gibt für Carla eine eigene, interne Bridge für Windows VST bzw. VST3 32-bit/64-bit Plugins) nicht zufrieden bin.

Mit yabridge konnte ich bisher wirklich alle von mir eingsetzten Windows Plugins ohne Probleme zum Laufen bringen. Ich kann die Plugins damit direkt in die DAW laden. Carla erklennt diese ebenfalls.

Bei weiteren Fragen gerne per CM.

VG
Bernie aka B.MuxBeats
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