Die Ruhe und Anspannung vor dem Weihnachtskonzert

...und das spannende ist, dass auch nach über 30 Jahren Bühnenerfahrung der Lampenfiebervampir immer noch kommt wie beim ersten Mal!

Keep on rockin' !

Schöne Festtage und bleibt gesund

Marlin

Da pflichte ich Dir absolut bei!
Mein Prof sagte immerzu, Lampenfieber hat ausschließlich „der“, der nicht ausreichend vorbereitet ist!
Damals war sein Wort heilig, quasi mein Horizont und Fokus. H
Heute sehe ich das in der Tat differenzierter und muss gestehen, er lag schlichtweg falsch!
Es ist schon unsäglich seltsam, im Rampenlicht, vor einer Zuhörerschaft zu sitzen und der Erwartungshaltung gerecht zu werden!
Die Zuhörerschaft hat schließlich gezahlt.
Dazu kommt als Konzertgitarrist erschwerend hinzu, dass nahezu alle Besucher irgendwie vom Fach sind und >>Musikerpolizei<< spielen….

Dieser Stress kam bei mir erst so richtig mit zunehmendem Alter und vergangenen Jahre nach dem Studium und hat mir zeitweise richtig heftig zugesetzt…..

Schön geschrieben danke!
In der Seefahrt sagt man, dass die besten Kapitäne immer an Land und nicht auf der Brücke sind.
Eine Postkarte aus dem Hamburger Hafen macht noch keinen Schifffahrtsexperten.

Ich wünsche allen tolle Feiertage und wer auftritt, eine wenig Ruhe zwischen all den Terminen.

Sehr gut umschrieben und einen Skippergruss vom Lippesee

Mein Prof an der Musikhochschule Lübeck vor 40 Jahren : "Es gibt Musiker und es gibt Gitarristen"
Trotz einiger Ausnahmen - die meisten klassischen Gitarristen sind Pedanten v. d. Herrn und tragen die Nase unadäquat hoch . . .

Sei mir nicht böse, doch ich verstehe die Aussage >>es gibt Musiker und es gibt Gitarristen<< nicht recht!
Als Pedant wir der besonders kleinliche Mensch benannt, der in übertriebener Art und Weise gewissen Dingen nachstrebt.

>>aus dem französischen pédant „Schulmeister“<<

Das klingt unsäglich negativ belegt und ich frage mich ernsthaft, was am Wesen dessen, der Gitarrist nach Perfektion strebt falsch sein sollte!?

Ich habe an der Hochschule f Musik Köln mein Konzertexamen absolviert und kenne ebenso Perfektionisten in allen anderen Instrumentengattungen…..
Wäre ohne die Tiefe und Suche nach DEM Ton, Ausdruck, Geläufikeit, Legato, dem Contrapuncto Bach überhaupt glücklich geworden?
Letztendlich soll doch ein jeder Spaß haben dürfen, so wie erˋs gerade ersehnt und sein Tonempfinden es wünscht und zulässt!
Musik ist innigste Tiefe und Disziplin, immer währende Passion und Ereifern am Pult mit Blatttreue in eigener Interpretation gepaart!
Wie sagte Marx einst….“ ein jeder nach seinen Möglichkeiten und ein jeder nach seinen Bedürfnissen“!
In diesem Sinne bleib bewegt…..

@****lfo Es entsteht bei mir der Eindruck, dass es trotz Musikstudium nicht jedem gelingt, auch in einer Unterhaltung den richtigen Ton zu treffen.

Na klar gibt es solche Leute auch in anderen Bereichen (die "Jazzpolizei" z. B. kontrolliert die zulässige Anwendung einer Skala auf eine Harmonie). Ich habe auch nicht verallgemeinert, sondern "die meisten" erwähnt ("den richtigen Ton zu treffen").
Meine Aussage hab ich wg. "Lampenfieber" gemacht. Kommilitonen schilderten mir Konzerte bei denen sich Subjekte der erwähnten "Gattung" mit den Noten der vorgetragenen Stücke in die erste Reihe gesetzt haben
Es gibt einen Spruch (Schauspieler glaub ich):
Wer kein Lampenfieber (mehr) hat, sollte den Beruf wechseln.
In diesem Sinne . . .

Für mich sind diese Weisheiten rund ums Lampenfieber allesamt wenig zielführend und kaum generell zutreffend.
M. E. n. reagiert jeder Mensch anders auf die Auftrittsvorfreude (denn nix anderes ist es doch letztlich).

Ich selbst kenne kein Lampenfieber im eigentlichen Sinn, hatte das zumindest vor den Auftritten noch nie, konnte mich aber - und deshalb denke ich nicht weiter über einen Berufswechsel nach - dennoch stets sehr gut focussieren (durch Meditation) und mental auf die Bühne einstimmen, was ich neben der guten Vorbereitung als das Wichtigste für ein Konzertgelingen halte: Vor dem Auftritt überwiegt meine Freude, nun gleich gestalten und alles geben zu dürfen, fühle mich auf der Bühne daheim - mein Knockout kommt aber zuverlässig unmittelbar nach den Gigs; schon auf der Treppe von der Bühne runter werden mir regelmäßig die Kniee weich, im Backstage klappe ich dann endgültig vor Erschöpfung zusammen - naja, das nur mal am Rande, um zu beschreiben, wie unterschiedlich es sein kann.

Es scheint mir wie die Frage nach dem Umgang mit dem sicher hilfreichen Perfektionismus vs. nötigem Vertrauen darauf, dass die Welt sich eh weiter drehen wird... - da sind wir Menschen vermutlich sehr individuell. Ich denke daher, es geht nicht ums Lampenfieber an sich, sondern eigentlich um den Umgang mit diesen 10Minuten vor dem Moment von "Mach die Gitter hoch und lass die Tiger raus!" (wie es Keith Richards mal ausdrückte).

Ich denke, es kommt zudem auf die Literatur, auf das Klientel der Besucherschaft, auf die Räumlichkeit und letztendlich auf die Vorbereitungszeit an!
Auch stellt sich die Frage, wie hoch ist/war das Honorar😅….
Ist Presse anwesend, Kollegen vor Ort etc….
Hält meine Gitarre die Stimmung,…. ?
Als Solist gehn einem tatsächlich viele Dinge durch den Kopf……
Besonders dann, so Du Partita 1 und 2 incl BWV 1004 spielst

@*****nna Musiker im Joyclub: Die Ruhe und Anspannung vor dem Weihnachtskonzert
Naja... fast alles Dinge, mit denen man so oder anders umgehen kann?
Ich meine: Wer sich aus Honorar und Pressekritiken schon vor dem Auftritt was macht, könnte es zuweilen schwerer haben, Gelassenheit zu wahren. - Im Ernst: Mir hilft auch bei anspruchsvolleren Solo-Auftritten oder in dirigierender Rolle (wo die Verantwortung auch noch für Mitwirkende besteht und ich aber obendrein vieles im Vertrauen auf andere aus der Hand geben muss) Meditation und Authogenes Training, mich zu zentrieren.

Ich denke, ein jeder hat seine eigene Taktik entwickelt!
Bei mir ist es die unbedingte Visualisierung des Geschehens….
Ich bereite mich akribisch vor und erst dann, so ich Takte aus dem Zusammenhang vollkommen willkürlich spielen kann,…dies besonders in extrem langsamer-analytischer Weise,>> bin ich bereit<<

@*****nna Ja, das kenne ich auch. Eine gute Vorbereitung ist m. E. ohnehin wichtig. Weitere Möglichkeiten wären z.B. rhythmische Varianten üben oder kleine Einheiten (wie schwierige Lagenwechsel) umkehren usw - bekannt...
...das sind wohl alles ohne Zweifel hilfreiche Bestandteile und ich persönlich bin sogar echt Fan davon, sobald ich das alles drauf habe immer nochmal nen Monat mit ganz anderem Üben ins Land ziehen, die Dinge sich setzen zu lassen zugunsten der motorischen Selbstverständlichkeit und einer Freiheit für interpretatorische Gestaltung.
Nicht immer ist dafür die Zeit, aber unmittelbar vor dem Auftritt lege ich grundsätzlich das Instrument oder den Taktstock beiseite; - übend gehe ich nicht mehr auf die Bühne, brauch da einige Minuten noch für mich allein.
Dann frag ich meine Geige, ob sie soweit ist und dann sag ich zu Bach & Co: "Auf geht's!"

@****p35 >> oh ja, genau so mach ich‘s im Grunde auch!<<
Finde mich in jedem Punkte wieder!