Alltägliche Sexualität
Beim Tauchen durch die unendlichen Tiefen des Joyclubs fragen wir uns bei dem Besuch der allermeisten Profile, ob die(se) Menschen "überhaupt" noch Freude an "normalem Sex" haben - bzw. ob es bei ihnen noch "normale/natürliche Sexualität" gibt...Wir als Paar z.B. bringen in der Woche vermutlich so irgendwas zwischen 5 bis 7 sexuelle Begegnungen miteinander auf die Seite - und wir sind sicher, daß das unter anderem daran liegt, daß wir Sexualität generell (ok - und im engeren Sinne vermutlich auch miteinander) schön und bereichernd empfinden.
Zugrunde liegt also bei jedem von uns ein jeweils "uns gemäßes" Bedürfnis nach Sexualität (was ja von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann).
Der oben erwähnten Profile ansichtig, müssen wir jedoch zugeben, daß wir genau wegen dieses Bedürfnises es uns nur schwer vorstellen können, dieses im Ausdruck (also genau genommen dem Ausleben) hinsichtlich der Spontaneität größer zu begrenzen.
Was meinen wir konkret damit?:
Nun, vermutlich kennen die Meisten hier die Hollywood-Szene, in der es bei dem Leinwand-Paar endlich zu erotischen Wallungen kommt - nun könnte es "zur Sache" gehen, jedoch stürzt "Sie" sich stattdessen erst einmal in den begehbaren Kleiderschrank, um nach Herumgekrame dort komplett in Reizwäsche mit Strumpfhalter etc. wieder zu erscheinen - und genau genommen können wir Zuschauer schon froh sein, daß uns das Kino erspart, wie beide zuvor noch eine komplette Spa-Runde inkl. Pediküre und hektischer Mundwassersuche im heimischen Bad absolvieren...
Nun hören wir schon wieder kritische Kommentare wie "Also bitte - wenn es mit mir zu irgendwelcher Form von körperlicher Nähe kommen soll - dann muß ich mich einigermaßen gepflegt fühlen...!"
Und wiewohl auch wir ganz gewiss Freunde angemessener Basishygiene sind, fragen wir uns: "Echt jetzt?!"
Weil das für uns in Konsequenz bedueten würde, daß auf (spontane / aufwallende / situative) Sexualität tatsächich bewußt verzichtet werden würde (nur) weil:
• Sie heute das schlabberige Nachthemd trägt
• Irgendwo Kinder im Haus schlafen
• Keine romantischen Kerzen oder Räucherstäbchen brennen
• Es dunkel ist (oder das Lichsetting irgendwie anders "normal" ist)
• Man "nur" im Bett ist
• Man gerade schlicht zusammen aufgewacht ist
• Es das Ende eines ganz normalen Tages ist (kein Candlelightdinner, kein Glamour)
• Es nicht einer der "verabredeten Wochentage" ist
• Es nicht Wochenende ist
• Er / Sie nicht perfekt rasiert ist
• Er / Sie kein Makeup trägt
• ...
Worauf wir hinauswollen ist: Auf wie viel (natürliche) Sexualität sind Menschen bereit zu verzichten, indem sie aus ihren intimen Begegnungen verabredete, mit zahlreichen Vorbereitungen verbundene, romantische bzw. dramatische Inszenierungen machen, denen entweder ihrem Kopfkino, Hollywood oder youporn zugrunde liegt?
Und ist das Ergebnis dann für sie ein wirklicher Qualitätsgewinn - der den Aufwand lohnte?
Wir geben zu, daß für uns die Realität nicht immer mit "Vorgenommenem" und langen "Spannungsbögen" mithalten konnte - manchmal bis hin zu einem Punkt von Kontraproduktivität, daß, als alles so scheinbar "perfekt eingeleitet" war, die Luft "raus" war...
Und dann im Gegenteil auf spontane Sexualität im nahen Beieinandersein verzichten, weil es "bloß Montagabend im Discountershirt" ist?
Wir wären nicht Mitglieder der Gruppe "Natürliche Sexualität", wenn unsere Antwort nicht lauten würde: Wir erfahren aus spontaner/natürlicher Sexualität nicht nur einen Zugewinn an Quantität - sondern auch an Qualität unseres Sexuallebens.
Wir freuen uns aber sehr, wenn Ihr Eure Herangehensweisen auch in den Kommentaren teilen mögt.
Sagen MI5ensitive ♀ und ♂