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patrick süßkind´s "parfüm" menschwerdung über den körperduft

patrick süßkind´s "parfüm" menschwerdung über den körperduft
viele von uns kennen das buch und den film.
als ich es vor vielen jahren las, fiel es mir zunächst nicht auf. aber dann, im verleuf der jahre, kam ich immer und immer wieder auf das buch zurück und ich habe für mich eine erstaunliche entdeckung gemacht.

sehr vieles an der person des protagonisten erinnert mich an die figur jesu christi.

der zentrale aspekt ist die menschwerdung.
patrick süskind beschreit jemanden, dem das menschsein fehlt, hier festgemacht am fehlen des körpergeruchs.
das leben des helden ist durch diesen wunsch nach menschwerdung bestimmt.
auch gott erfuhr in jesu seine menschwerdung.

die geburt aus einer unverheirateten frau und seine unmittelbare taufe in den fischeimer ist ein weiteres merkmal.
das christentum steht im zeichen des fisches. und maria war ebenfalls nicht verheiratet.

dem held gelingt letztendlich seine menschwerdung und er enfesselt damit eine orgiastische bewegung, bei der priester und nonnen eine zentrale bedeutung haben. ebenso die existenz und überschreitung von schamgrenzen und tabus.

die metapher von dem geist der aus der tiefe kam, statt vom himmel, tut dem keinen abbruch.

was mich jedoch am meisten fasziniert hat, ist sein ende auf dem pariser friedhof.

er wurde dort nämlich von seinen jüngern verspeist.
"sehet, das ist mein leib. esset alle davon zu meinem gedenkem.
sehet, das ist mein blut. trinket alle davon zu meinem gedenken.
es war das letzte abendmahl.

ich weiß, es ist schon sehr provokant. aber ich denke, nicht ganz falsch.
es gibt noch viele weitere hinweise , aber es liegt schon eine weile zurück.

passen tut das thema hier schon, denke ich.
es geht ja um den gesamtkomplex aus körperlichkeit und körpergeruch, seiner magischen wirkung.
auch extase. spiritualität.
Parallelen fehlen
Ähnlichkeiten zu Ansätzen des Christlichen Glaubens sind vorhanden. Jedoch finde ich in diesem Werk keinerlei Hingabe zu einer Opferbereitschaft gegenüber den Menschen generell. Dieser moralische Wert wird von Jesus her geleitet und soll unseren Glauben fundamental begründen.
keinerlei Hingabe zu einer Opferbereitschaft
sehr richtig.
dabei setzt du aber voraus, patrick süßkind wollte die person christi positiv darstellen.
selbstverständlich fehlen die parallelen in dieser hinsicht. aber sind sie gewollt?

Parallelen fehlen
da wären zum beispiel sein vorname jean-baptiste, was ja soviel, wie johannis der täufer heist. der wegbereiter christi.

auch jean-baptiste verbrachte, wie jesus, eine lange zeit in "der wüste" bekam dort seine erleuchtung.

oder nehmen wir den marquis. er bemächtigt sich des protagonisten und seiner zweifelhaften berühmtheit und ruft die soganannte loge des vitalen fluidums in´s leben.
für mich erscheint hier die figur des apostel paulus und die gründung der krche auf den fundamenten des heiligen geistes.
aber eben nicht des himmlischen, sondern des aus den untiefen kommend. böse und zersetzend.

es gibt viel mehr.
fällt mir schon noch ein.
sehr interessante these. möchte mich aber gern erst nochmal genauer mit einzelpassagen des buches beschäftigen, bevor ich mich dazu äußere
einzelpassagen des buches
da wäre zum beispiel auf seite 15 der gebundenen ausgabe aus dem diogenes-verlag folgendes zitat:

"nein" sagte die amme. "meine kinder riechen so, wie MENSCHENKINDER riechen sollen".

das wort "Menschenkind" steht im kirchlichen sprachgebrauch für christus.
das stimmt. und der name jean-baptist spricht auch für deine these
mal ganz banal
und nicht intellektuell

ich fand weder das Buch noch den Film gut!

ich empfand es als extrem abstossend.

Ja sicherlich gibt es eine Message und die kann so oder so verstanden werden, aber was hilft es wenn das Gesamtbild das Buch & Film bei mir hinterlassen hat, nur igitt war?

Was ist am Verhalten des Protagonisten auch nur im Ansatz natürlich?
Mich hat es gelangweilt. Ehrlich.
Lese lieber T.C. Boyle. Der rockt.
Verhalten des Protagonisten auch nur im Ansatz natürlich?
@*********rlebe
nein. nicht wirklich.
obwohl ich denke, süßkind hat ihn bewußt entmenschlicht und entnaturalisiert.

was jedoch ganz klar vorhanden ist, ist das gefühl des lesers dafür, wie stark die macht des geruchssinns unser leben und handeln mitbestimmt und wie stark sein einfluß auf unser erleben ist.
das gegenseitige riechen und sonstige sinnliche wahrnehmen unserer körper und unserer umwelt, steht in starker wechselwirkung mit unserem inneren.
eine wirkliche extase und sinnübergreifende sexualität - und diese ist ja per definition der gruppe, was wir als natürlich ansehen - ist ohne den geruch und seinen sinn nicht möglich.

das buch passt natürlich nicht in seiner gesamtheit hierher, aber das war auch nicht mein anliegen. hätte das EP vielleicht anders verfassen sollen.
der aspekt der christusparallele übermannte mich wohl im augenblick.*zwinker*

Mich hat es gelangweilt
@***ch
kann ich gut verstehen.
ähnlich wird es dir ergehen, solltest du mal die bibel lesen.
aber die momentane unterhaltung ist ja nicht unbedingt der einzige sinn des lesens.
liest du vor einem bestimmten hintergrund, so färbt sich das erleben durch dein eigenes inneres und deine gedanken dabei.
es stimmt.
das buch ist über weite passagen langatmig bis langweilig. mich hat es dennoch gefesselt, weil ich gespürt habe: da ist etws. und zurecht.
natürlich kann man das buch als religionspolitisches machwerk im schafspelz zur seite legen.
aber dann können wir bei allem wegschauen, was nicht rockt. *zwinker*
...ich mag auch David Lodge sehr - der swingt!

*hand*
Ich las zuerst das Buch
... und fand es spannend. Das heißt, ich habe es in kurzer Zeit gelesen.

Parallelen zu Jesus fand ich nicht bzw. kamen mir nicht in den Sinn.
... die Frage nach Jesus
Nun - nachdem ich inzwischen nicht mehr an Jesus glaube, ist das nicht so wichtig für mich.

Er - Jesus - mag wohl gelebt haben, das möchte ich nicht abstreiten, aber an Gott und das ganze religöse Gesülze KANN ich nicht mehr glauben.

Was mir das Buch aufgezeigt hat und wirklich bewusst gemacht hat, war, dass unser Geruch eigentlich einmalig ist und einfach zum Menschsein gehört.

Sicher man kann jetzt daraus schließen, dass er kein Mensch war - aber schließlich ist es ein Roman -

Man könnte auch fragen, warum es ausschließlich um rothaarige Frauen ging? Weil die so selten sind oder im Mittelalter oft auf dem Scheiterhaufen landeten?
dass unser Geruch eigentlich einmalig ist und einfach zum Menschsein gehört

@**********ancis

im wesentlichen die essenz des buches. vielleicht gekürzt um den aspekt der macht, die ein geruch ausüben kann.

ich meine, es geht hier garnicht so sehr um religiöse grundsatzdiskussionen - süßkind hat den jesus-aspekt reingebracht, weil er etwas bestimmtes damit ausdrücken wollte - sondern es geht darum, wie ungeheuer einflußreich der menschliche geruch ist und welchen stellenwert er in unserem leben einnimmt.
auch und vor allem im kontext der natürlichen sexualität.

patrick süßkind hat dem menschlichen geruch mit seinem roman ein literarisches denkmal gesetzt.
ihm göttliche nähe verliehen. wenn auch eher diabolisch-göttliche.
wo, wenn nicht hier, sollten wir dieses würdigen.
... kann nichts Gegenteiliges ausdrücken
... kann dir nur beipflichten.
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