Ich bin etwas
befremdet über die bisherigen Antworten auf dieses Anliegen:
Ein Fetisch ist per Definition eine sexuelle Fixierung. Mit anderen Worten: Der Fetischist macht seine Erregung und seine sexuelle Befriedigung von seinem Fetisch (mit) abhängig. Welcher Art der auch sein mag.
Das hat nichts mit Schubladen, ob nun von innen oder von aussen definiert, zu tun.
Ausserdem möchte ich persönlich die Natürliche Sexualität nicht so einfach definiert sehen, als wenn ein Ruhen in sich selbst schon eine Natürlichkeit an sich definieren würde. Das ist mir schlicht und einfach zu simpel, zu flach, zu "Jetzt-kommt-mal-alle-unter-die-für-alle-gültige-natürliche-Decke-
zum-Kuscheln". Dieser Tenor scheint sich zwar hier in der Gruppe immer mehr durchsetzen zu wollen. Aber zB ein Mensch, der mit etlichen Schönheits-OPs sich in sich selbst ruhend empfindet, ist für mich keineswegs natürlich - sondern meiner Meinung nach in seiner sozial-kulturell indizierten Pathogenese einfach weit genug fortgeschritten, um seinen unnatürlichen Pol gefunden zu haben. Um es mal hart auszudrücken.
Ein meines Erachtens natürlicher Mensch (und in Ableitung dazu: die Natürliche Sexualität) ist ein Mensch, welcher in gutem Einklang zu seiner genetischen Prädestination steht und
weniger als andere, weniger als der kulturelle Mainstream diesem ersten Zustand widersprechende Abweichungen im selbstbestimmten Aussehen, seiner inneren Gefühlswelt als auch in seinem Verhalten aufweist.
Natürlich ist mir klar, dass ich mit dieser Definition dem einen und anderen hier leicht vor den Kopf stosse, ich denke da zum Beispiel an Körperverzierungen wie Tattoos oder Piercings, an Schamhaarrasur, an Haare färben, an Sex auf dem Level des kleinsten gemeinsamen Nenners, an eine Sexualität, welche mehr von Lust-Altruismus als der vordergründigen Befriedigung der eigenen Lust geprägt ist, an eine durch gesellschaftliche Normen und moralische Vorstellungen gehemmte oder beeinflusste Sexualität und vieles andere mehr.
Aber an solchen Faktoren misst sich eben der Grad einer Natürlichkeit, und nicht an einem imaginären 'Ruhen in sich selbst' - denn solch einen Punkt hat fernab von jeglicher Natürlichkeit so ziemlich der unnatürlichste Mensch den man sich überhaupt vorstellen kann! Umso mehr solche aufgezählten 'Symptome' gegeben sind, umso mehr ist dieser Mensch entfernt von seiner Natürlichkeit und/oder seiner natürlichen, das heißt von seiner duch seine genetische Disposition 'grundprogrammierten' Sexualität!
Um es noch einmal an zwei Beispielen ganz klar zu sagen:
Ein Schamhaar bei einem erwachsenen Menschen ist natürlich. Ein abgeschnittenes Schamhaar ist es
nicht - egal wie sich der Nicht-mehr-Träger dessen fühlt.
Und ein Mensch, der nicht in erster Linie seine eigene Befriedigung in der Sexualität anstrebt im Sinne dessen Zwecks, nämlich der Fortsetzung (ob nun diese letztendlich verhindert wird oder auch nicht), ist ebensowenig als natürlich oder naturnah zu bezeichnen. Ein solcher Mensch ist nicht natürlich bzw naturnah, selbst wenn er mit solch einem Verhalten in der Mitte der Gesellschaft steht.
Natur (lat.: natura, von nasci „entstehen, geboren werden“, grch. semantische Entsprechung φύσις, physis, vgl. „Physik“) bezeichnet alles, was nicht vom Menschen geschaffen wurde.
Natur ist nach einer verbreiteten Auffassung das Gegenteil von Kultur.
Neverbite ist übrigens - und das meines Erachtens durchaus zurecht - über die bisherigen Antworten, welche mehr belehrend denn beantwortend sind, ziemlich konsterniert.
Last but not least: Im Sinne dieser Definition bezeichne ich mich ebenfalls nicht als hochgradig natürlich oder naturnah. Aber zumindest, was so einige Bereiche betreffs Aussehen, Gefühl, Verhalten und daraus resultierend gelebte Sexualität angeht, deutlich natürlicher als der Mainstream. Und daher bin ich hier. Und auf einem Weg.
Mein Antwort auf Deine Frage, Neverbite, wird noch folgen
Ich finde sie hochinteressant!