Mmhh, eine gute Frage... nun, ich denke nicht, dass durch das Weglassen (betrachten wir hier mal die anklickbaren Kriterien im Joyclub, aber natürlich gilt das auch im wahren Leben) jemand interessanter wird. Aber er passt dann in das 'Jagdschema' von mehr Menschen, ein heutzutage als hoch angesetztes 'Gut': Für je mehr Menschen ich interessant bin, umso wichtiger und richtiger empfinde ich mich selbst. Das ist wohl ein modernes Credo geworden. Wenn man so will, eine Sammlermentalität der Moderne, ein Sammeln von Menschen um einen herum.
Nur hat das eine Crux: Die Menschen, die dann wirklich zu einem passen, werden nicht oder nur schwer erkannt unter diesen vielen. Man hat zwar viele trys aber auch viele errors und lässt vielleicht sogar in dieser Masse genau den try aus, der eben nicht der error wäre.
Auch in einem anderen Zusammenhang ist das mir schon aufgefallen: Es gibt sehr viele Menschen, die sich für sich selbst eine Offene Beziehung wünschen. Die meistgestellte Frage dabei ist aber immer: wie finde ich solch einen Partner? Sich offen dazu zu bekennen, zum Beispiel jedem Menschen gegenüber, der interessant dafür sein könnte, trauen sich aber die wenigsten, erst einmal wollen sie die Beziehung etablieren und dann irgendwann erst 'mit der Sprache herausrücken' - was aber in den allermeisten Fällen mit einem Fiasko endet oder aber mit dem sich zähneknirschenden Fügen in eine doch dann schon wieder traditionelle Monogamie.
Dabei ist meine Erfahrung: Ich gehe ganz offen damit geradezu hausieren, nehme kein Blatt vor den Mund, ja neige sogar dazu, so schnell wie möglich diese Umstände in ein Gespräch mit einfliessen zu lassen. Mit dem Ergebnis, dass sich bei mir erstaunlich wenige errors ergeben. Ja, dass sogar Frauen, für die bisher eigentlich nur eine Monogamie in Frage kam, über eine Offene Beziehung nachdenken und plötzlich mit ganz anderen Voraussetzungen ihre Augen auf mich aber auch sich selbst richten! Ein erstaunliches Phänomen...
Aber diese Erfahrung, an andere herangetragen, stösst zumeist auf staunende Ungläubigkeit, fast nie habe ich jemanden erlebt, der es mir dann diesbezüglich gleichtat.
Letztendlich komme ich persönlich deswegen zu dieser Antwort auf Deine Frage, begotten: Es ist zum einen die Feigheit, welche uns nicht Farbe bekennen lässt und nicht die Vermutung, dadurch interessanter zu sein. Und es ist zum anderen der Drang, sich interessanter zu machen - in der Hoffnung, viele Chancen (= Menschen) zu erhalten, auch wenn die meisten dadurch zwangsläufig von vorneherein die falschen sein werden.
Menschen eben