Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt in seinem Pilz-Ratgeber als einzige Verwechslungsmöglichkeit zum Parasolpilz den giftigen Gartenschirmpilz an, dem aber eher leicht aus dem Weg zu gehen ist:
6. Gartenschirmpilz Macrolepiota rhacodes var. hortensis, Gartenform des Safranschirmpilzes, entwickelt bisher weitgehend unbekannte Magen-Darm-Gifte, aus ebenfalls unbekannten Gründen nur an nährstoffreichen Stellen in Gärten, auf Komposthaufen und in Parks. Ihm entgehen Anfänger im Pilzsammeln sicher, wenn sie Parasolpilze ausschließlich in Wäldern sammeln.
Nimmt man Fantasie, Unerfahrenheit und manchmal auch Unerschrockenheit frisch gebackener Pilzsammler zum Maßstab, drohen schlimmere Verwechslungen:
7. Gelblicher Knollenblätterpilz Amanita citrina, zwar nicht näher mit dem Parasol verwandt, kann aber im Eifer des Gefechts mit ihm verwechselt werden
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat im Grunde selbstverständlich recht – bei genauem Hinschauen ist der Gelbliche Knollenblätterpilz wirklich nicht mit dem Parasolpilz zu verwechseln. Aber der Gelbliche Knollenblätterpilz ist ein super Beispiel, um unerfahrenen Pilzsuchern zu veranschaulichen, wo die Risiken liegen:
Der kleine Pilz sieht einem Parasol im Detail nicht sehr ähnlich – was man aber gut zur Seite schieben kann, wenn man dringend auf Beute aus ist
Er zeigt durch gelb-grün-weiße Farbe deutlich an, dass er ungenießbar ist – aber der Gelb-Grün-Stich kann untergehen, wenn im Dämmerlicht weitergesucht wird
Der geöffnete Hut zeigt keine Wölbung nach oben wie der Parasol, sondern eine Vertiefung in der Mitte – die von unerfahrenen Pilzsuchern nicht wahrgenommen wird
Der Hut glänzt ein wenig unter den Hautfetzen – was Anfänger gerne als Feuchtigkeit missgedeuteten
Der Stiel ist weiß-gelblich, recht dünn und damit dem Stiel eines Parasol überhaupt nicht ähnlich – auch das wird im Beutewahn schnell übersehen
Der Pilz riecht dumpf und unangenehm, ähnlich wie Kartoffelkeime – kein Kriterium für Menschen, die mit Pilzdüften und anderen Naturgerüchen nicht vertraut sind
Der Geschmack ist einfach widerlich – was Neu-Sammler nicht bemerken, die nicht gewohnt sind, im Zweifel winzige Stück zu kosten
Schon landet der Pilz mit vielen anderen Pilzen in einer Sahnesauce, in der der nach Erhitzen immer noch widerliche Geschmack untergeht. Beim Gelblichen Knollenblätterpilz nicht ganz so schlimm, weil das Haupt-Alkaloid Bufotenin im Darm entgiftet und weitere Gifte durch Hitze zerstört werden, doch es gibt auch tödliche Grüne Knollenblätterpilze. Aber Sie haben einmal in Einzelheiten erfahren, wo man sich bei Pilzen überall täuschen kann; deshalb sollten wirklich nur Pilze geerntet werden, die sicher als essbare Speisepilze erkannt wurden (und auch die im Zweifel einem Sachverständigen vorgelegt werden).