Aus dem Gerichtsaal...
Der Disput hat ja inzwischen eine Ebene erreicht, die einem Schlagabtausch zwischen Anwälten in einem Gerichtssaal sehr nahe kommt.
Ich schlage mich hier mal im überwiegenden teil meiner Auffassungen auf die Seite von @****41.
Ich denke, dass es tatsächlich weniger um das "Vollstinken" geht, sondern um die Durchsetzung eines Rechtes, das ja als Nichtraucherschutzgesetz vorliegt.
Ich bin auch keineswegs der Auffassung, das z.B. in Clubs Mehrheiten darüber entscheiden sollen, ob geraucht wird oder nicht.
Andererseits bin ich auch nicht der Meinung, das Gründe, wie Regen oder Wind ein Anlass sein dürfen, ob nun doch innerhalb geschlossener Räume geraucht werden darf oder nicht. Wo liegt die Grenze? Wie doll muss es regnen, wie stark darf der Wind sein. Das ist Unsinn.
Ich denke dass die gesundheitlichen Interessen der Nichtraucher generell zu schützen sind. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig und oft relativ unkompliziert:
• Ein Raucherzimmer
• notfalls ein einigermaßen abgegrenzter Bereich, der besonders gut belüftet ist, oder eben draußen ein "Wärmepilz" und Schirm.
Es geht überhaupt nicht darum, Raucher missionieren zu wollen, Nichtraucher zu werden. Wer rauchen will und es nicht lassen kann, für den gibt es nach wir vor genügend Möglichkeiten, dies zu tun, ohne andere zu beeinträchtigen. Die Einschränkung, dazu innerhalb von Gebäuden ein separates Zimmer aufzusuchen oder für den Moment nach draußen zu gehen ist keineswegs zuviel verlangt.
Es ist in jeder Hinsicht zumutbar.
Das es ohne nennenswerte Probleme funktioniert zeigt sich in den Gaststätten, die das NR-Gesetz umgesetzt haben. Die Gäste fühlen sich sichtlich wohl und den Rauchern im Raucherzimmer steht keineswegs Ärger oder Wut ins Gesicht geschrieben.
Das Geschrei von angeblicher Ächtung, Diskriminierung oder Ausgrenzung der Raucher ist unterm Strich und bei nüchterner Betrachtung ein Sturm im Wasserglas und reduziert sich auf das Festhalten an Bequemlichkeiten seitens der Raucher, den Hintern nicht vom Platz heben zu müssen um eine rauchen zu gehen.
Die Frage nach Toleranz steht inzwischen doch eigentlich mehr oder weniger nur bei den Hardlinern beider Seiten. Seitens der Nichtraucher steht ein generelles Rauchverbot sowieso nicht zur Debatte. Und seitens der Raucher mit einem Mindestmaß an Anstand gibt es wohl ebensowenig Probleme, innerhalb von Räumlichkeiten Nichtraucher nicht vollzuqualmen.
Letzteres allerdings wird aber sofort unterlaufen, wenn sich das Umfeld so gestaltet, dass man das Rauchen bewußt zulässt.
Beispiel:
Eine Turniertanz-Veranstaltung mit Ballcharakter.
Auf den Tischen im Saal gibt es keine Aschenbecher.
Ohne besonderen Hinweis hat selbst vor der NR-Schutzgesetz niemand geraucht!
Aber - sobald einer der Meinung war, man könne sich eine anstecken, dann dauert es nur Minuten bis auch die anderen Raucher zur Zigarette greifen. Da greift sofort das Prinzip durch: Was andere können, kann ich auch. Und da spielen Mehrheiten überhaupt keine Rolle. Da genügt ein Einziger als Anfang!
Gibt es jedoch sofort auf die erste Zigarette den höflichen Hinweis, doch bitte draußen zu rauchen (oder jetzt neu -) ins Raucherzimmer zu gehen, dann haben wir noch nie erlebt, das diesem hinweis nicht nachgegangen wird.
Und so wäre es in Clubs ganz sicher auch kein Problem, wenn man von Anfang an, höflich auf diese Alternative hinweist. In kürzester Zeit diskutiert da niemand mehr drüber. Und es tut weder der Stimmung, noch der Gemütlichkeit wirklichen Abbruch.
Und schlussendlich noch mal der Hinweis auf Toleranz:
Wenn es gestattet bleibt, dass in "Eckkneipen" ohne zubereitete Speisen und bis zu einer bestimmten Größe geraucht werden darf, dann sehen wir das als legitim an.
Das tut NR-Gaststätten sicher keinen Abbruch und die harten Raucher haben das was sie wollen.
Einzig dort akzeptieren wir, dass sich ein Nichtraucher auf eigenes Risiko hin begibt und keinen Anspruch auf ein rauchfreies Umfeld erheben kann. Und auch in Biergärten unter freiem Himmel (nicht in Zelten!) macht ein Rauchverbot nun wirklich keinen Sinn.
Bisher genügte in solchem Umfeld die Bitte an einen Raucher, die Zigarette anders zu halten, wenn mir der Qualm ins Gesicht zieht.
Es sollte also auch funktionieren, ohne sich Gesetze und schwer fassbare Forderungen nach Menschenrechten um die Ohren zu hauen.
Klare Vorgaben, das Schaffen von Tatsachen und weniger fruchtlose Dispute regeln die Probleme sicher besser als alles andere.
Aber bei Clubbetreibern und Gastronomen gehört eben ein wenig.
Mut dazu. Wir glauben nicht, das Gäste auf Dauer wegbleiben, wenn akzeptable Alternativen geboten werden.
Für uns jedenfalls ist es ein Kriterium, ob wir einen Club wieder besuchen oder nicht.
Verqualmte Clubs sehen uns nie wieder! Und die anzahl der Paare, die so denken steigt!