Mein erstes Mal
sollte etwas ganz Besonderes sein.
Besonders neugierig war ich nicht auf das Erlebnis - hörte ich doch zuvor von meinen Schulfreundinnen wahre Horrorgeschichten. Denn ich wollte einen besonderen Mann erleben, und diesen nicht nur aus Neugier.
Ich war grad zwanzig, als mein CB-Funkgerät auf Kanal 9 einen Notruf empfing. Jemand hatte in meiner Nähe angeblich eine Autopanne und ich fuhr dorthin. Es war Sympathie auf den ersten Blick, er war DAS Ebenbild des jungen Cat Stevens.
Die Panne war natürlich keine Panne, H. wollte nur mal testen, wer ihm zu Hilfe eilt. Seit diesem Nachmittag waren wir fast unzertrennlich, er hatte seinen anstrengenden Job und ich absolvierte grad eine Büroausbildung bei einem Architekten und Baumeister.
Das erste Mal geschah nach Fehlplanung (Eltern wollten zur Party, blieben dann doch zu Haus) dann doch ziemlich spontan in meinem Elternhaus, als ich sturmfreie Bude hatte. Kalter Sekt, kleine Häppchen und etwas Süßkram stand bereit und ich freute mich auf ihn. Er war kein "Anfänger", sondern ca. sieben Jahre älter als ich.
Am frühen Nachmittag (nach meiner Berufsschule) hatten wir uns verabredet. Sanfte Musik, zugezogene Vorhänge, Kerzenlicht und viel Lust aufeinander. Ich glaube, als Teenie hätte ich es nicht so intensiv empfunden...
Er hatte so zärtliche Hände, warme Haut, einen sehr angenehmen Körperduft - es passte rundherum.
Er war sehr einfühlsam, ich konnte mich in seinen Armen fallen lassen und wir bekamen nicht genug voneinander... Es war eine schlaflose Nacht - keiner wollte den Anderen auf dieser Entdeckungstour unterbrechen. Er wollte immer mehr, ich genau so, wir konnte nicht aufhören.
H. raunte mir ins Ohr: "Verdammt, Du hattest einen guten Lehrmeister." Nee, er war "der Erste" und war von dieser Aussage total überrascht.
Am frühen Morgen gegen 6:00 Uhr schlichen wir die Treppe hinunter, er musste zur Arbeit, wenig später musste ich auch los. Ich bekam den gesamten Tag mein breites Grinsen nicht aus dem Gesicht und war heilfroh, dass ich im Sitzen arbeiten konnte (Telefondienst).
Sieben Jahre waren wir verbandelt.
Nachsatz:
Seit dieser Zeit erlebte ich nie mehr diese einzigartige Mischung von Vertrauen, großer Zuneigung und Zugehörigkeitsgefühl - eine große Liebe auf Zeit...