@*******d133
Danke für die moralische Unterstützung, aber ich komme damit schon klar. Schließlich bin ich in 15 Jahren JC-Diskussion einiges gewöhnt und möchte andererseits die dadurch gewonnenen Menschenkenntnis nicht missen. Solch ein Diskussionsforum ist ja schließlich kein Knabenchor!
Zwei Dinge fallen aber doch ein wenig unschön auf und das ist hier kein Einzelfall:
1. - Sobald jemand auch nur die geringste Andeutung macht, er könnte mit seinem Sexualleben in irgendeiner Form unzufrieden sein, melden sich sofort irgendwelche zu Wort, die keine Gelegenheit auslassen, dies für alle coram publico hinauszuposaunen und den betreffenden als bemitleidenswerten Loser hinzustellen.
Ich frage mich ganz einfach, was steckt psychologisch betrachtet dahinter?
Wenn es so ist, dann weiß der Betroffene das schon selbst gut genug, wie frustrierend ein auf Dauer unerfülltes Sexleben sein kann und braucht bestimmt nicht noch obendrein ein öffentliches Salz-in-die-Wunden-Streuen. Geholfen ist ihm damit zumindest nicht!
Leider führt dies Erscheinung dazu, daß sich immer weniger User trauen, mit heiklen Themen zu Wort zu melden und auch mal mit den selbst erlebten Schattenseiten der Sexualität aus sich heraus zu gehen. Denn sie müssen ja fürchten, aufgrund des oben Gesagten ihre Chancen bei der Kontaktsuche zu verschlechtern.
Dies führt dann dazu, daß manche Themen zum Jahrmarkt der Eitelkeiten werden, auf welchem dann nur noch solche tummeln, die vorgeben das Problem gar nicht zu kennen und eher als Plattform nutzen, allen ist Ohr zu drücken wie toll doch ihr eigenes Sexleben sei -zumindest besser als das des TE.
• Der andere Punkt ist, daß sich oft eine bestimmte Fraktion herauskristalliert, die meint, zu allen Aspekten das besser Sexverständnis zu haben. In diesem Falle die besseren OBler zu sein.
Konkret auf OB bezogen kann ich zwar gut nachempfinden, daß es eine Lebenseinstellung sein kann, sich zwar zu binden, aber sich gegenseitig die sexuelle Freiheit zuzugestehen. Unabhängig davon, ob ein oder beide Partner überhaupt davon Gebrauch machen. Dieses Beziehungsmodell ist ja nicht unbedingt neu: Der bekannte Sex-Journalist Oswalt Kolle will schon bei der Heirat seiner Frau Marlies im Jahr 1953 diese Vereinbarung getroffen haben, auch wenn zu dieser Zeit das Wort "Offene Beziehung" nicht geboren war.
Aber es kann auch etwas andere Gründe geben, eine Beziehung zu "öffnen". Das habe ich mit dem fiktiven Beispiel herausstellen wollen. Sei es, daß ein Partner seine Vorlieben erweitert, der andere jedoch auf seiner bisherigen Stufe verharrt, sei es daß beide nach langen Jahren harmonischer Beziehung erkennen, daß die Schnittmenge der sexuellen Vorlieben nicht groß genug ist, sei es einfach nur der wachsende Wunsch, nicht nur einen einzigen Sexpartner im ganzen Leben gehabt zu haben.
Die Liste der Gründe ließe sich noch gewiß beliebig erweitern.
Da man sich aber weiterhin liebt, sich sogar noch körperlich attraktiv findet, in anderen Lebensbereichen perfekt versteht, will man die Beziehung bzw. Ehe keinesfalls in Frage stellen. Eine Einigung auf eine OB kann die naheliegende Lösung sein.
Möchte sogar kühn behaupten, daß dies der weitaus häufigere Fall ist, daß es zu einer OB kommt. Auf der Hand liegt auch, daß der Punkt Eifersuchtsgefühle hier ein ganz anderes Gewicht haben dürfte, als bei einer "guten" und "nicht-defizitären" OB, wie von den "anderen" propagiert. Wobei ich diesen letzteren, negativ-besetzten Begriff reichlich unangemessen finde.
Und nun frage ich euch, warum sich aus dieser "defizitären" OB-Fraktion noch niemand gemeldet hat!
t.