Guten Tag liebe Mitstreiter:innen für die Flexibilisierung des monogamen Narrativs,
vielen Dank für Eure engagierten und differenzierten Beiträge (bisher) über Nacht! Alles sehr erfahrene Vieldiskutierer:innen hier. Sehr anregend!
Ich schiebe noch ein paar weitere Infos nach. Nicht um mein Über-Ich zu entlasten und auch nicht zur öffentlichen Rechtfertigung*), sondern als Update und zur besseren Unterfütterung der spannenden Konstellation. Dabei werden sich auch einige aufgekommene Fragen mit beantwortet:
Meine bisherigen Erfahrungen auf allgemeinen Dating-Portalen (NACH einvernehmlich geöffneter Beziehung) lassen sich wie folgt gruppieren:
Nahezu alle Leserinnen schauten nur Bildchen und zwei / drei weitere Eckwerte. Wenn ich dann – was ich bisher immer tat – nachsteuerte und die Karten offen auf den Tisch legte, kappt rund ein Drittel umgehend wortlos die Verbindung; ein weiteres Drittel bedankte sich kurz, oder entschuldigte sich gar, aber verabschiedete sich sodann. Und ein letztes Drittel gab auch gleich zu Protokoll, dass sie sich ‚dafür‘ zu schade seien, wollten aber die Gelegenheit nutzen sich mit mir – der ihnen soweit zumindest etwas geistreicher erschien als andere Mannsbilder im Netz – gerne mal austauschen über meine Ansichten und die damit verbundene Lebensart.
In meinem externen Profil stehen neben ein paar Anklick-Eckdaten und zwei Fotos, rund 2500 individuelle Worte aus denen – so meine Absicht und Wahrnehmung – klar zu erkennen ist, wie ich ticke und die Welt inzwischen sehe. Im Profil der besagten potentiellen Frau stehen 0 (Null) persönliche Worte.
Sie textet mich erstmals an und stellt eine Nachfrage zu meiner beruflichen Tätigkeit. Nachdem ich dies beantwortet hatte, verstrichen 10 Tage bis sie sich entschuldigte, auf Dienstreise gewesen zu sein, befand meine Ausführungen als spannend, fügte eine Mobilnummer hinzu und schlug vor sich auf einen Kaffee zu treffen (alles in einem Post!). Als ich den Rest des Tages nicht reagierte kam am nächsten Morgen die Smily-Aufforderung, mich doch mal zu melden. Es folgte ein flotter (selbst)ironischer Messenger-Dialog (so im Sinne von: „Jaja, erst Schweigen im Walde und dann kann es nicht schnell genug gehen.“) an dessen Ende Datum, Zeit und Ort für ein Treffen von ihr vorgeschlagen wurde.
Und natürlich hätte ich inzwischen über die Plattform, oder Text-Nachricht oder Audio-Info oder sogar Anruf im Vorfeld noch einmal an die meinerseits gesetzten Rahmenbedingungen erinnern können, aber entschied mich aufgrund der bisherigen Dynamik dagegen.
Sie ist eine gestandene 50+ Frau und als Juristin wohl in der Lage sowohl Kleingedrucktes zu lesen als auch zu wissen, was sie will & tut.
Selbstverständlich werde ich bei diesem ersten (und vermutlich auch letzten) Treffen ehrlich und transparent agieren. Da wir nur ein paar Kilometer voneinander entfernt wohnen und auf unseren jeweiligen Nachhause-Wegen einen Kaffee-Stopp einlegen, ist dies weder eine nennenswerte Zeit- noch Energieverschwendung, sondern wird mindestens eine Lebenserfahrung mehr und vielleicht sogar ein vergnüglicher Austausch. Gegebenenfalls werde ich Euch berichten! 😉
Nochmals vielen Dank für die rege Anteilnahme!
*) Philosophische Fußnote, wen es interessiert:
Kleiner philosophischer Exkurs (hab ich studiert): Es gibt viele Moralen, aber nur eine Ethik. Auch die Mafia hat eine klar umrissene Moral, dennoch ist es wenig ethisch. Es geht also bei meinem Handeln nicht darum was ‚(jeder)man‘ richtigerweise tut, sondern nur darum, nach welcher Maxime (=Moral) ich mich in einer konkreten Situation frei entscheide. Dies muss ich dann vor meinem Gewissen, vor den betroffenen Menschen (Kern-Partnerin und potentielle 3te im Bunde) und - falls man religiös ist - vor Gott rechtfertigen, womit ich im beschriebenen Fall kein Problem habe.