Meine Kleine und ich sind zwar selber noch nicht an dem Punkt, an dem alles gesetzt und gesichert ist, aber ich schreib trotzdem mal ein paar Worte dazu und hoffe, dass man es mir verzeiht.
Unsere Beziehung war von Anfang an offen konzipiert. Als aus der lockeren Sex-Beziehung langsam mehr wurde, habe ich ihr offen gesagt, dass monopolisierte Sexualität einfach nichts ist, was für mich funktioniert, dass ich sie aber gerne meine feste Freundin nennen würde und dass ich mich freuen würde, wenn sie sich auf den Versuch einlässt. Von sich aus hat sie bis heute - wir sind jetzt anderthalb Jahre zusammen - kein Bedürfnis nach irgendeiner Form von Poly-Lebenswandel, aber auch sie wünscht sich, dass es zwischen uns langfristig funktioniert, und wagt deshalb das gemeinsame Abenteuer.
Das erwähnte blöde Gefühl hat sie auch, wenn ich am Wochenende alleine unterwegs gehe und entsprechend die Möglichkeit besteht, dass ich irgendwen treffe und die Funken fliegen. Bei ihr hat das definitiv etwas mit Verlustängsten zu tun, wenngleich ich nicht ausschließe, dass darüber hinaus noch andere Faktoren eine Rolle spielen.
Was ich mache bzw. was wir machen, um damit umzugehen, ist zunächst mal, dass wir klare Regeln aufstellen. Z.B. bin ich nicht zu haben, wenn ich sie an demselben Wochenende noch sehe, und sie hat mir klar gesagt, wann und in welchem Umfang sie davon erfahren will, wenn etwas passiert. Wichtig ist dabei, dass es ein gemeinsam gesteckter Rahmen ist, der die Wünsche und Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtig.
Darüber hinaus ist es bei uns wichtig, dass ich meine Kleine immer wieder daran erinnere und ihr zeige und versichere, dass die ganze offene Sache für mich in keiner Weise ein Kompensationsmechanismus für irgendeinen Makel an unserer Beziehung ist, sondern dass ich ungeheuer glücklich mit ihr bin, dass ich sie begehre, dass das für mich nur in keinem Widerspruch dazu stehet, Lust an auswärtigen Abenteuern zu empfinden.
Generell kann man gar nicht hoch genug bewerten, wie wichtig es ist, offen miteinander zu reden - in einer offenen Beziehung noch mehr als in einer geschlossenen. Zum Glück konnten wir, was das angeht, auf ein gutes Fundament bauen, weil Kommunikation und Reflexion in unserem BDSM schon immer eine zentrale Rolle innehatten. (Vorgespräche, Aftercare, Erfahrungsberichte usw.)
Ob es am Ende für sie funktionieren wird, können wir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht sagen. Gibt wohl nur einen Weg, das herauszufinden...
@********2610
Er sagt, dass er es für dich versuchen, bzw. es dir ermöglichen möchte. Das ist doch schon mal eine gute Ausgangslage. Wenn er Schwierigkeiten hat, seine Gefühle in Worte zu fassen, könnt ihr vielleicht trotzdem darüber sprechen, ob sich irgendetwas an diesen diffusen Gefühlen ändert, ob er irgendeine Bewegung wahrnimmt, egal in welche Richtung, und ob er unter dem Strich mit zunehmender Erfahrung zufriedener oder unzufriedener mit der Gesamtsituation ist. Das würde euch, meine ich, schon einen ganz brauchbaren Indikator liefern. Wenn er z.B. merkt, dass es ihm insgesamt besser geht, dann spielt es doch gar keine wesentliche Rolle, was genau das Problem war, das weiter und weiter am Horizont verschwindet.