Spannendes Experiment
Bei uns war/ist das so:Vor einem Jahr ist unser dritter Nachwuchs ausgezogen, das Nest quasi damit leer. Damit begann für meine Frau und mich nach nach 34 Jahren monogamer Beziehung - davon 28 Jahre verheiratet - eine neue Lebensphase, in der wir versucht haben, uns neu als Paar zu definieren. Als ein Ergebnis dieses Prozesses haben wir uns dann im Dezember gegenseitig freigegeben. Wir waren jeweils füreinander die ersten und einzigen Personen, mit denen wir Sex hatten. So war in uns beiden der Wunsch und die Neugier vorhanden, fremde Haut und Personen zu erkunden, zumal wir schon früher darin übereingekommen waren, dass kein Mensch der Besitz eines anderen ist. Wir wollten und wollen immer noch, dass es dem anderen Teil unserer Partnerschaft gut geht und er dabei frei sein kann. Dabei war ich davon ausgegangen, dass wir als Ehepaar auch im Sexuellen weiterhin ein Fundament haben und zusätzlich außereheliche Erfahrungen sammelen könnten. Das war am Anfang sehr aufregend für mich, weil ich plötzlich angefangen habe, Frauen mit anderen Augen zu sehen und meine Sexualität und Lust irgendwie noch mehr erwacht ist.
Dann ist etwas für mich sehr Unerwartetes passiert:
Meine Frau hat mir verkündet, dass sie erstmal nicht mehr mit mir schlafen wolle. Sie konnte mir das nicht wirklich erklären, meinte aber, das habe nichts mit mit zu tun, das sei nicht gegen mich gerichtet, sie brauche auf diesem Gebiet erstmal Distanz zu mir, um sich selbst fühlen und verstehen zu lernen.
Da ist sie liebe, wollte und will ich ihr diese Freiheit geben und gönnen. Sie hat auch inzwischen eine (wohl nicht ganz unomplizierte) Affäre (Einzelheiten will sie nicht erzählen), die ich ihr ebenfalls eifersuchtsfrei von Herzen gönne und mich für sie freue.
Leider habe ich bisher noch keine Frau gefunden, die mit mir eine Affäre eingehen will. So sitze ich gerade etwas 'auf dem Trockenen'. Aber auch, wenn ich sicher etwas naiv in unsere offene Ehe gegangen bin, stehe ich nach wie vor zu der Entscheidung und würde sie wieder so treffen. Wir sind auch permanent im Austausch über unsere Gefühlslagen, was ich als sehr wichtig empfinde, denn nur so kann ich weiter geduldig und verständnisvoll sein.
Ich bin gespannt, wie sich das Experiment weiter entwickelt. Ich habe den Eindruck, dass es für mich als 'gebundenen Mann' schwieriger ist, eine Frau zum Ausleben meiner Sexualität zu finden, als wenn ich Single wäre. Es kann also theoretisch schon irgendwann dazu kommen, dass ich die Entscheidung treffe, dass ich unsere Ehe so nicht mehr fortsetzen will. Schau'n mir mal, dann seh'n wir schon...
Vielleicht noch als Ergänzung: meine Frau ist sexuell nicht so sehr aufgeschlossen bzw. experimentierfreudig (ich weiß, das kommt vermutlich widersprüchlich rüber, sagt sie aber selbst so) und ist deswegen hier leider nicht angemeldet.
Ein ähnlicher Thread hier war schon geschlossen, weswegen ich diesen neu aufgemacht habe.
Vielleicht helfen diese Erfahrungen, die ich ggf. gerne ergänzen werde, irgendjemandem weiter, das würde mich freuen.