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Spannendes Experiment

*****023 Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Spannendes Experiment
Bei uns war/ist das so:
Vor einem Jahr ist unser dritter Nachwuchs ausgezogen, das Nest quasi damit leer. Damit begann für meine Frau und mich nach nach 34 Jahren monogamer Beziehung - davon 28 Jahre verheiratet - eine neue Lebensphase, in der wir versucht haben, uns neu als Paar zu definieren. Als ein Ergebnis dieses Prozesses haben wir uns dann im Dezember gegenseitig freigegeben. Wir waren jeweils füreinander die ersten und einzigen Personen, mit denen wir Sex hatten. So war in uns beiden der Wunsch und die Neugier vorhanden, fremde Haut und Personen zu erkunden, zumal wir schon früher darin übereingekommen waren, dass kein Mensch der Besitz eines anderen ist. Wir wollten und wollen immer noch, dass es dem anderen Teil unserer Partnerschaft gut geht und er dabei frei sein kann. Dabei war ich davon ausgegangen, dass wir als Ehepaar auch im Sexuellen weiterhin ein Fundament haben und zusätzlich außereheliche Erfahrungen sammelen könnten. Das war am Anfang sehr aufregend für mich, weil ich plötzlich angefangen habe, Frauen mit anderen Augen zu sehen und meine Sexualität und Lust irgendwie noch mehr erwacht ist.
Dann ist etwas für mich sehr Unerwartetes passiert:
Meine Frau hat mir verkündet, dass sie erstmal nicht mehr mit mir schlafen wolle. Sie konnte mir das nicht wirklich erklären, meinte aber, das habe nichts mit mit zu tun, das sei nicht gegen mich gerichtet, sie brauche auf diesem Gebiet erstmal Distanz zu mir, um sich selbst fühlen und verstehen zu lernen.
Da ist sie liebe, wollte und will ich ihr diese Freiheit geben und gönnen. Sie hat auch inzwischen eine (wohl nicht ganz unomplizierte) Affäre (Einzelheiten will sie nicht erzählen), die ich ihr ebenfalls eifersuchtsfrei von Herzen gönne und mich für sie freue.
Leider habe ich bisher noch keine Frau gefunden, die mit mir eine Affäre eingehen will. So sitze ich gerade etwas 'auf dem Trockenen'. Aber auch, wenn ich sicher etwas naiv in unsere offene Ehe gegangen bin, stehe ich nach wie vor zu der Entscheidung und würde sie wieder so treffen. Wir sind auch permanent im Austausch über unsere Gefühlslagen, was ich als sehr wichtig empfinde, denn nur so kann ich weiter geduldig und verständnisvoll sein.
Ich bin gespannt, wie sich das Experiment weiter entwickelt. Ich habe den Eindruck, dass es für mich als 'gebundenen Mann' schwieriger ist, eine Frau zum Ausleben meiner Sexualität zu finden, als wenn ich Single wäre. Es kann also theoretisch schon irgendwann dazu kommen, dass ich die Entscheidung treffe, dass ich unsere Ehe so nicht mehr fortsetzen will. Schau'n mir mal, dann seh'n wir schon...
Vielleicht noch als Ergänzung: meine Frau ist sexuell nicht so sehr aufgeschlossen bzw. experimentierfreudig (ich weiß, das kommt vermutlich widersprüchlich rüber, sagt sie aber selbst so) und ist deswegen hier leider nicht angemeldet.
Ein ähnlicher Thread hier war schon geschlossen, weswegen ich diesen neu aufgemacht habe.
Vielleicht helfen diese Erfahrungen, die ich ggf. gerne ergänzen werde, irgendjemandem weiter, das würde mich freuen.
Hmmmm, das sie erstmal nicht mit dir schlafen möchte finde ich seltsam. Ist es " nur das" oder gibt es noch weitere Veränderungen bzw Einschränkungen ?
Bei uns beleben neue Partner unsere Beziehung und das im sehr positivem Sinne.
Zum Thema Mann in offener Beziehung und Kontakte zu Frauen, kann ich deine Erfahrung nur bestätigen. Da haben es Frauen sehr viel leichter hier als wir Männer , die noch eine Beziehung pflegen.
*********lust Mann
306 Beiträge
Wie war es denn vor der Öffnung eurer Ehe? War euer Sexleben total eingeschlafen oder lief zumindest ab und an noch etwas zwischen euch?

Auch wenn man keinen "Anspruch" auf irgendwas hat und jeder für seine Sexualität selbst verantwortlich ist, finde ich es schon krass, den eigenen Partner so aufs Abstellgleis zu schieben. Das wäre für mich auf Dauer tatsächlich der Punkt, wo ich die Beziehung insgesamt in Frage stellen würde. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge. Ich bin gespant wie andere das sehen...
Das wollte ich nicht so direkt ausdrücken, aber sehe das auch so !
Abstellgleis trifft es gut
*****te1 Mann
38 Beiträge
Danke an dieser Stelle, das du deine Erfahrungen mit uns teilst.
Wenn es für dich akzeptabel ist das sie für sich mehr Raum braucht ist das doch ok.
Ich hoffe auch du findest innerhalb des offenen Rahmens noch deinen.
*****023 Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****Dom:
Hmmmm, das sie erstmal nicht mit dir schlafen möchte finde ich seltsam. Ist es " nur das" oder gibt es noch weitere Veränderungen bzw Einschränkungen ?
Bei uns beleben neue Partner unsere Beziehung und das im sehr positivem Sinne.
Zum Thema Mann in offener Beziehung und Kontakte zu Frauen, kann ich deine Erfahrung nur bestätigen. Da haben es Frauen sehr viel leichter hier als wir Männer , die noch eine Beziehung pflegen.

Danke für die Bestätigung!

Im Moment ist es nur das. Emotional hat das schon positive Auswirkungen: Wir wissen noch mehr als vorher, was wir aneinander haben.
*****023 Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********lust:
Wie war es denn vor der Öffnung eurer Ehe? War euer Sexleben total eingeschlafen oder lief zumindest ab und an noch etwas zwischen euch?

Auch wenn man keinen "Anspruch" auf irgendwas hat und jeder für seine Sexualität selbst verantwortlich ist, finde ich es schon krass, den eigenen Partner so aufs Abstellgleis zu schieben. Das wäre für mich auf Dauer tatsächlich der Punkt, wo ich die Beziehung insgesamt in Frage stellen würde. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge. Ich bin gespant wie andere das sehen...

Mindestens einmal im Monat hatten wir schon noch Sex.

Tatsächlich fühle ich mich im Moment nicht 'auf's Abstellgleis geschoben'. Ich kann ihr durchaus glauben, dass das kein Verhalten ist, was gegen mich gerichtet ist. Sie ist allgemein gerade dabei, sich selbst (besser) zu finden. Und wir sind generell sehr liebevoll und zärtlich miteinander.
**mo Mann
122 Beiträge
Für mich wäre das eine Redflag. Meiner Partnerin ihre Lust frei ausleben zu lassen, mich für sie zu freuen, sie vielleicht sogar dabei zu beobachten oder mir davon erzählen zu lassen ist eine Sache. Der Sex, als Teil unserer gemeinsamen Intimität, sei mal dahingestellt wie oft oder auch „gut“, ist für mich ein integraler Bestandteil der Beziehung. Ist der Wunsch bzw. das Begehren darauf bei meiner Partnerin nicht mehr vorhanden, würde mich das extrem verunsichern. Vielleicht fehlt mir einfach die Erfahrung und andere können das besser einordnen, aber das war meine erste Empfindung beim Lesen Deines Beitrags. Wie sieht es denn mit Intimität und Zärtlichkeit abseits vom Sex bei euch beiden aus?
*****n80 Mann
76 Beiträge
Schön, dass du deine Geschichte mit uns teilst! Ich/wir haben dieses Jahr einen ähnlichen Prozess durchlebt. Wichtig finde ich, dass man in der offenen Beziehung noch offensiver als sonst kommuniziert. Was genau ist eure Motivation? Gibt es Praktiken, die ihr ausprobieren möchtet, die in der Ehe tabu oder nocht möglich waren? Was hält eure Beziehung im Kern zusammen? Liebt ihr euch noch?

Sie möchte keinen Sex mehr? Was für Sex genau? Vaginaler Penetrationssex? Dann blieben ja ganz viele Alternativen. Wenn allerdings schon ein Zungenkuss tabu wäre, dass wäre für mich sehr heftig. Warum kommt das Naheliegende für euch nicht in Frage, mal einen Swingerclub zu besuchen oder einen Dreier zu veranstalten? Das wäre für die Beziehung weit weniger gefährdend als getrennte Affairen...

Bei vielen Paaren mit offener Beziehung gibt es einen Konsens (so auch bei mir/uns), dass die ausserehelichen Abenteuer die Beziehung ergänzen, nicht aber ersetzen sollten. D.h. die meisten versuchen, ihr gewohntes Mass an (sexueller) Aktivität in der Beziehung aufrecht zu halten. oB heisst gerade eben nicht, sich in der Hauptbeziehung weniger Mühe zu geben.

Ich drücke euch die Daumen, dass ihr auch diese Herausforderung meistert.
****ka Mann
227 Beiträge
Wäre eigentlich deine Frau bereit eine zweite geige zu sein
Weil die meisten Frauen sind nicht bereit bei den Männern die in der feste
Beziehung sind zweite Geige zu spielen anders herum Sites meistens kein Problem drum haben Frauen die in eine feste Beziehung stehen, weniger Probleme ein Mann zu finden.
Dann könntest du vielleicht jemanden finden die
******ber Frau
136 Beiträge
Wenn es für euch beide ok ist und du ihr da vertrauen kannst, dass sie eure Beziehung noch genauso schätzt wie früher, sehe ich da kein Problem. Solltest du dich doch zurückgesetzt fühlen, was ich gut verstehen könnte, solltet ihr nochmal ins Gespräch gehen.

Könnt ihr euch anderweitig körperlich nah sein? Kuscheln, massieren, küssen?

Der Gedanke, mit zwei (oder mehr) Menschen sexuell aktiv zu sein kann-grade in eurer Situation!- ja erst mal seltsam sein. Vielleicht muss sie das für sich auch erst mal zulassen können. Der Partner, der zuerst jemand "externen" findet, hat es damit auch nicht immer leichter.
*****023 Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **mo:
Für mich wäre das eine Redflag. Meiner Partnerin ihre Lust frei ausleben zu lassen, mich für sie zu freuen, sie vielleicht sogar dabei zu beobachten oder mir davon erzählen zu lassen ist eine Sache. Der Sex, als Teil unserer gemeinsamen Intimität, sei mal dahingestellt wie oft oder auch „gut“, ist für mich ein integraler Bestandteil der Beziehung. Ist der Wunsch bzw. das Begehren darauf bei meiner Partnerin nicht mehr vorhanden, würde mich das extrem verunsichern. Vielleicht fehlt mir einfach die Erfahrung und andere können das besser einordnen, aber das war meine erste Empfindung beim Lesen Deines Beitrags. Wie sieht es denn mit Intimität und Zärtlichkeit abseits vom Sex bei euch beiden aus?

Intim sind wir aktuell nicht, aber wir umarmen uns oft, streicheln uns oft, küssen uns auch. Normalerweise nicht auf den Mund, weil mir/uns da dann doch gerne das Blut Richtung Süden schießt. Und das passt halt gerade nicht:
Tatsächlich küssen wir uns auf den Mund, wenn sie zu ihrer Affäre losfährt.
*****023 Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****ka:
Wäre eigentlich deine Frau bereit eine zweite geige zu sein
Weil die meisten Frauen sind nicht bereit bei den Männern die in der feste
Beziehung sind zweite Geige zu spielen anders herum Sites meistens kein Problem drum haben Frauen die in eine feste Beziehung stehen, weniger Probleme ein Mann zu finden.
Dann könntest du vielleicht jemanden finden die

Die Frage stellt sich mir iim Moment so nicht. Erstens ist meine Frau für mich auf absehbare Zeit die 'erste Geige' und zweitens müsste ich ja erstmal eine andere Geige finden. 😉
****75 Paar
56 Beiträge
Die Geschichte hört sich ähnlich an, wie unsere.
Danke Dir für das offene Darlegen.
Ich kann das völlig nachvollziehen, dass Deine Frau eine "Auszeit" erwünscht nach all diesen Jahren.
Man gibt sich als Frau (hier schreibt übrigens der weibliche Part von Iona) sehr in die Aufgaben rein. Mamâ sein, EHEFrau sein, Haushalt, Erziehung, vielleicht noch nebenbei arbeiten, Freunde, die man vielleicht auch als Infrastruktur braucht.
Und dann wird frau plötzlich weniger gebraucht... und stellt fest, dass man sich recht fest von sich selbst entfernt hat.
Und dann will man seine Freiheit, sich aber selbst doch bitte spüren. Deshalb sucht man sich natürlich was Körperliches, tobt sich vielleicht auch etwas aus, und löst sich somit erst mal von den ganzen Mustern, die sich in der Beziehung ergeben haben. Das ist völlig wertfrei.
Ich spreche da jetzt wirklich nur von meinen Erfahrungen!

Bei uns, wir haben unsere Beziehung jetzt etwa 2 Jahre geöffnet, hat das dazu geführt, dass wir wirklich wieder guten, intensiven und wunderschönen Sex haben. Und das, was ich mit meinem Mann habe, kann und will ich auch nicht vergleichen.

Genau gleich will ich das, was ich ausserhalb erlebe, nicht mit meiner Ehe mischen.

Das sind völlig unterschiedliche Dinge.

Ich kann auch ausserhalb Liebeskummer haben, und den in meiner Familie total vergessen...

Lust hat für mich nichts mit Liebe zu tun. Und doch geht die Liebe zu meinem Mann nicht ohne die Lust auf ihn.
Und diese Lust ist auch wieder gewachsen. Denn diese Impulse von aussen haben wieder neuen Schwung in unsere Intimität gebracht.

Und vor allem reden wir wieder miteinander. Offen und ehrlich, ohne Angst vor der Reaktion des Anderen, wo wir vor unserer Öffnung lieber mal geschwiegen haben, um keinen Konflikt zu erzeugen. Geschweige denn über unsere Gefühle zu sprechen.

Das ist so ein wundervoller Prozess und ich hab das Gefühl, dass ihr da auf einem tollen Weg zusammen seid.
Ich wünsche Euch viele Blumen am Wegesrand, die Euch ermuntern, weiterzugehen *roseschenk*
*****023 Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke Dir sehr für Deine wertvolle und mutmachende Perspektive! *danke*
*******dev Frau
19.370 Beiträge
Zitat von *****023:
Dann ist etwas für mich sehr Unerwartetes passiert:
Meine Frau hat mir verkündet, dass sie erstmal nicht mehr mit mir schlafen wolle. Sie konnte mir das nicht wirklich erklären, meinte aber, das habe nichts mit mit zu tun, das sei nicht gegen mich gerichtet, sie brauche auf diesem Gebiet erstmal Distanz zu mir, um sich selbst fühlen und verstehen zu lernen.

War das schon, bevor sie ihr Affäre kennengelernt hat, oder erst danach?

Sprecht ihr über diesen Punkt regelmäßig? Gibt es die Perspektive, dass sie ihren Weg zur Selbstfindung irgendwann beendet hat und ihr beide wieder gemeinsam Sex habt?
*****023 Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Das war erst danach. Ja, wir sprechen immer wieder über uns, viel intensiver und offener als vor dem Öffnen unserer Ehe. Und ja, ich habe die Perspektive und Hoffnung, dass wir irgendwann wieder miteinander schlafen werden. Ich habe mir folgende Weisheit zu eigen gemacht:

"Lass los, was Du liebst. Wenn es zu Dir gehört, kommt es zu Dir zurück."
*********lerin Frau
2.266 Beiträge
Respekt, dass du damit klarkommst und auf eure Beziehung vertraust.
Ich drücke dir die Daumen, dass es tatsächlich nur um eine Auszeit von ein paar Monaten geht und nicht so bleiben wird.

Ich empfehle dir, in dieser Zeit selbst auch Dinge für dich zu tun und dich weiterzuentwickeln.
Ein neues Hobby, wieder mit Sport anfangen - am besten etwas, was dich gleichzeitig auch unter Menschen bringt, im besten Fall sogar unter Frauen. Zum Beispiel gesellige Sportarten, ein Tanzkurs, vielleicht ein Massagekurs, Tantra etc.
Der Trick ist, dass du auf diese Weise auch viel eher Frauen kennenlernst und/oder das Interesse deiner Frau wiedererwecken kannst als durch Abwarten oder zielgerichtetes, direktes Suchen.
*****low Mann
610 Beiträge
Hm, wenn ich alle deine Beiträge, @*****023 , hier in deinem Faden lese, dann bekomme ich ein grummeln in den Bauch. Und das vor allem deshalb, weil ich deine Sicht und Einstellung sowohl auf das ganze Thema als auch auf deine Frau sehr gut nachvollziehen kann. Ich hab gerade deshalb dieses ungute Gefühl. Das hat zwei Gründe.

Zum einen stellst Du Dich durch deine Ritterlichkeit, dein Verständnis, deine Freude für deine Frau, das Gönnen und eifersuchtsfreie Wohlwollen selbst komplett hinten an. Und damit wir uns nicht falsch verstehen, es geht mir absolut nicht um das Gegenteil, um Fordern um zu bekommen, um Beschränken um nichts zu verlieren, um Neid weil andere bekommen. Es geht mir ausdrücklich um Selbstfürsorge. Das was Du derzeit machst, für deine Frau, ausdrücklich von Herzen, aus deinem (!) Herzen, das kostet Kraft. Und dir wird irgendwann spürbar werden, dass diese Kraft eine Quelle braucht.
Ich war sehr lange genau so aufgestellt wie Du (über 30 Jahre Beziehung, über 6 Jahre Offene Beziehung), hab auch gegönnt, hab meine Bedürfnisse und Ansprüche hinten angestellt. Das wurde dann irgendwann zur Normalität, für diesen Effekt war ich selbst verantwortlich, hab ich doch genau für diesen Eindruck selbst gesorgt. Ich hab immer signalisiert, dass das okay sei … bis mir irgendwann dann auch bewusst wurde, dass mir dafür langsam aber sehr sicher die Kraft, das Licht in mir, ausgehen würde. Dann hat es geflackert und eine Krise hat dann verhindert, dass es ganz dunkel wurde. Das ist die eine Seite.

Das, was als weiteres für Bauchgrummel sorgt, das ist der Umstand, dass deine Frau dir keine wirklichen Antworten gibt, weder für die „Probleme“ mit ihrer Affäre, noch vor allem dafür, warum sie nicht mehr mit dir schlafen will. Das würde ich auf keinen Fall akzeptieren. Es ist keine Antwort auf die Frage nach dem Grund für ein Verhalten, einfach zu sagen „Ich weiß es auch nicht“. Ich empfinde solche Antworten mittlerweile als entweder unehrlich oder/und respektlos. Wenn mir der Mensch, mit dem ich einen Großteil meines Lebens verbracht habe und en Rest verbringen will, sagt, dass er mit mir keinen Sex will, ohne eine schlüssige Erklärung, dann würden bei mir sämtliche Alarmglocken läuten. Deine Frau will sich selbst finden? Warum ist dann kein Sex mit dir mehr möglich? Bei was „ist der Sex mit dir im Weg“ und bei was „ist der Sex mit der Affäre hilfreich“?

Hat sie dich gefragt, wie es dir mit der Gesamtsituation geht? Wie ist ihre Vorstellung davon, wie Du damit umgehen sollst? Ihr hattet vor der Öffnung einmal im Monat Sex. Hat dir das gereicht, und hat sie das interessiert? Jetzt hat sie auf ihren Wunsch hin keinen Sex mehr mit dir, interessiert es sie, wie es dir damit geht? Und ich möchte diese Fragen durchaus wörtlich verstanden wissen und nicht als Sarkasmus!

Ihr habt euch aus einer gemeinsamen Beziehungssituation auf einen gemeinsamen Weg gemacht, soweit ich das verstanden hab, was die Ausgangssituation und die Ausgangsmotivation betrifft. Weiter gehe ich davon aus, demnach, was Du über eueren aktuellen Austausch erzählst, dass ihr euch auch in einen gemeinsamen Prozess begeben habt, jeder für sich (was bei ihr offensichtlich ist und sie so auch darstellt), aber vermutlich auch ihr gemeinsam. Nur für diesen gemeinsamen Prozess braucht es beide jeweils für den anderen. Eine Offene Beziehung hat immer mehrere Perspektiven, zum einen jeweils nach außen (ich nenn das mal Affärenperspektive), aber zum anderen auch ausdrücklich nach innen (das nenne ich hier Partnerperspektive). Ich hab das Gefühl, deine Frau hat ihre Partnerperspektive auf dich aus den Augen verloren. Dir fehlt die eigene Affärenperspektive, ihre Affärenperspektive verwehrt sie dir zudem noch, in dem sie zwar kryptisch „Probleme“ andeutet, mehr aber auch nicht.

Es geht mir bei dem allem ausdrücklich nicht um gegenseitige Kontrolle, gegenseitiges Aufrechnen. Aber nach meiner Erfahrung ist eine der tragenden Säulen einer Offenen Beziehung auch eine entsprechend offene Kommunikation und Transparenz, im Erleben, im Empfinden und im Handeln. Erst das schafft für mich die Basis für einen Konsens hinsichtlich Zustand der Beziehung, Veränderungszielen und den jeweiligen Wegen dorthin. Und ohne diesen Konsens erscheint mir eine Beziehung infragegestellt. Und so leid es mir tut, in meinen Augen macht das deine Frau gerade, ob bewusst oder unbewusst kann ich nicht sagen. Aber sich selbst auf einen Findungsweg zu machen, die Beziehungssexualität dabei oder dafür aufzukündigen, ohne schlüssige Erklärung, ohne Transparent in der Affärenperspektive, das würde ich als Abwendung empfinden, insbesondere dann, wenn so gehandelt, aber nicht so erklärt wird.

Ich mag falsch liegen mit meinem Bauchgrummeln, aber für mich lässt sich das so aus deinen Darstellungen herauslesen. Und noch eine Anmerkung zu dem angeblichen Umstand, als gebundener Mann hätte man es schwerer, eine Aussenpartnerin (ich mag den Begriff Affäre nicht) zu finden. Das kann ich so ausdrücklich nicht bestätigen! Ich hab die Erfahrung gemacht, dass gerade reflektierte, selbstbewusste und eigenständige Frauen sehr gut damit umgehen können. Und wenn mich eine Frau als gebundenen Mann ablehnt, dann wird sie zu mir als Mensch eh keinen Zugang finden, also bleibt mir dadurch einiges erspart.
*****n80 Mann
76 Beiträge
Es sind Perlen aus Beiträgen wie dem obigen von @*****low als Antwort auf den Erfahrungsbericht von @*****023 , die dieses Forum so wertvoll machen. Auch wenn bei so vielen keine Selbstreflexion und kein Anstand erkennbar sind, gibt es auch die anderen.

Obschon in unserer Gesellschaft den Frauen generell mehr Sozialkompetenz zugeschrieben wird, lese ich hier unter den Kommentaren etwa gleich häufig wertvolle Beiträge von Männern wie von Frauen.
*****low Mann
610 Beiträge
Ich möchte noch einen Gedanken darlegen, zwei Begriffe dazu, Beteiligung und Betroffenheit.

In einer Beziehung mit Loyalität, Treue (und damit meine ich nicht sexuelle Exklusivität, sondern die Einhaltung von wie auch immer gestalteten Vereinbarungen) und Partnerschaftlichkeit sind diese beiden Begriffe für mich von elementarer Bedeutung. Verheimlichung, Intransparenz, das unabgesprochene Schaffen von Fakten, egoistisches Verhalten und Handeln durch einen Partner macht den anderen Partner zu einem Betroffenen.

Betroffenheit heißt in diesem Kontext, dass dieser Partner keinen Einfluss mehr auf das Geschehen, auf Entscheidungen, auf Prozesse und Entwicklungen nehmen kann, er kann nur noch zur Kenntnis nehmen, kann nur noch auf Ereignisse reagieren, er kann nicht mehr aktiv gestalten, allenfalls reaktiv reagieren.

Beteiligung heißt für mich in allen Belangen genau das Gegenteil. Transparenz, Offenheit und vorherige Konsensherstellung verhindern, dass einer der beiden Partner vor diese vollendete Tatsachen gestellt wird. Will einer aktiv werden und stimmt sich vor der Aktion mit dem anderen ab, so hat dieser die Möglichkeit, vor dem Ereignis Einfluss zu nehmen und die Entwicklung mit gestalten. Er wird beteiligt und ist Beteiligter.

Du, @*****023 , wirst durch deine Frau zum Betroffenen gemacht, soweit ich das hier lesen kann, denn sie scheint dir keine Wahlmöglichkeit zuzugestehen. Das so zu tun, das ist das was ich oben meinte, als ich schrieb, sie hätte die Partnerperspektive auf dich verloren.
*****low Mann
610 Beiträge
@*****n80 , danke für die Blumen, aber ich schreib nur, was mir beim Lesen durch den Kopf geht.
*****023 Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Guten Abend @*****low!
Seit dem Lesen Deiner Anmerkungen fluten viele Gedanken und Gefühle durch mich durch. Ich will versuche, Dir möglichst sortiert zu antworten, weiß gleichzeitig nicht, wie gut mir das gelingen wird. Bei allem, was ich hier schreibe, meine ich nichts ironisch, denn ich habe für mich gelernt, dass Ironie mindestens oft (wenn nicht sogar immer) etwas Abwertendes hat (ich verwende auch keine Selbstironie mehr, mit der ich mich früher zu schützen versucht habe, in Wirklichkeit aber eher klein gemacht habe). Das voranzustellen ist mir wichtig.
Ich bin berührt davon, wieviele Gedanken Du Dir um mich gemacht hast, wieviel Zeit Du mir geschenkt hast. Ich fühle Deine aufrichtige Sorge um mich, Deine positive Absicht, mich vor Unheil bewahren zu wollen. Ich kann viele Deiner Gedanken gut nachvollziehen. Du übernimmst quasi die wertvolle Rolle des 'Kritikers' einer Walt-Disney-Strategie (NLP-Format). Dafür will ich Dir herzlich danken, ausdrücklich auch für Dein vorsichtiges Formulieren (obwohl Du Deine Sorgen zum Glück klar formulierst)!

Gleichzeitig ist es naturgemäß so, dass ich hier ja nur extrem verkürzt die Entwicklungen in unserer Ehe ebenso wie Aussaagen zu meiner Frau wiedergeben kann. Ich kann ja unmöglich insgesamt ca. 100 Jahre unserer Leben hier in ein paar Zeilen unterbringen. Dadurch habe ich mit Sicherheit Informationen getilgt, die bei Dir möglicherweise zu einem anderen Bild verholfen hätten. Und ich halte es grundsätzlich für absolut vorstellbar, dass ich in einigen Monaten an Dich denke mit den Worten: 'Er hatte Recht.'

Aktuell habe ich den starken Eindruck, dass Du von meinen Schilderungen stark getriggert wurdest und dann Deine Erfahrungen generalisiert hast. Alles völlig normal und menschich sehr verständlich. Momentan kann ich die Kraft und Geduld aufbringen, die Du zurecht beschreibst. Ich versuche mir natürlich, meine Vitamine und Resourccen ggf. anderweitig zu holen und bekomme sie ja auf der Zärtlichkeitsebene von meiner Frau weiterhin. Ich verstehe, dass Dich das Verhalten meiner Frau irritiert, weil es mich auch irritiert hat. Übrigens scheint sie gewiss zu sein, dass ihre Affäre (sich will es nicht so nennen, es scheint eher eine 'Amour fou' zu sein) sehr zwiespältig und endlich ist, will aber genießen, was sie kann.
Da wir weiter intensiv (gerade auch heute Abend wieder) im Gespräch sind, weiß ich inzwischen auch, dass meine Frau Angst hat(te), dass ich sie verurteile, weswegen sie mir (noch) nicht genau erkären kann oder will, was genau bei und in ihr los ist. Ich habe mir große Mühe gegeben, mir Szenarien auszudenken, mit denen ich Mühe hätte. Mir ist nicht viel eingefallen und bei dem, was mir einfallen ist, würde ich (natürlich schreibe ich das jetzt aus der Theorie heraus und hoffe, dass es in der Praxis ggf. auch so sein würde) höchstens vielleicht ihr Verhalten verurteilen und nicht sie als Person. Ich versuche immer wieder und immer mehr die Maxime zu verinnerlichen: 'Trenne Verhalten von Person!'
Ich 'vertraue dem Prozess' (eine oft verwendete Suggestion meines NLP-Trainers) und weiß, dass das Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht. Ich vertraue darauf, dass meine Frau sich öffnen kann (seelisch und ja, auch die Beine), wenn sie die Zeit hatte, die sie braucht.
Wenn das nicht so kommt und mir die Geduld bzw. Kraft ausgehen sollte, dann tritt der Fall ein, dessen wir uns bei der Öffnung unserer Ehe (zumindest theoretisch) voll bewusst waren: dann kommt es zur Trennung. Dann muss ich/dann müssen wir erwachsen sein und die Folgen unserer Entscheidung/unserer Handlungen tragen.

Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es nicht so weit kommen muss.
Ich weiß nicht, ob meine Antwort jetzt noch mehr verwirrt oder mehr klarstellt. Aber Verwirrung ist ja der Anfang von Veränderung und damit vielleicht gar nicht so schlecht. 😉

Nochmals danke und viele Grüße!
*****low Mann
610 Beiträge
Guten Morgen, @*****023

Herzlichen Dank für die persönlichen Worte. Und Du hast Recht, meiner Erfahrung nach führt Ironie und Sarkasmus sehr oft zu Missverständnissen, da scheint der nonverbale Kommunikataionsanteil zu fehlen auf Plattformen wie dieser. Das ist mir in meiner virtuellen Vergangenheit schon zu oft um die Ohren geflogen, als dass ich das nicht mittlerweile komplett lassen würde.

Nun zum Inhalt. Ich hoff(t)e, dass meine Beitzräge nicht als Verallgemeinert oder gar mit einem Anspruch auf Recht-haben rüber kommen. Allerdings bitte ich um Verständnis, dass Relativeirungsformulierungen und die Darstellung als meine Sicht, Erfahrung, Meinung sehr sperrige Texte ergeben, die man kaum noch lesen mag. Vielleicht sollte ich das in gegebenen Fällen einfach voranstellen. Und ja, es ist mir klar, dass Du hier, so wie alle eigentlich, nur einen winzigen Ausschnitt darstellen kannst, nie mit allen wesentlichen Details, da reicht ein weggelassenes und es ergibt sich ein anderes Bild.

Allerdings, und das ist eine Erfahrung aus vielen Jahren Forendiskussion, manchmal muss die Reaktion und das reflektierte Bild gar nicht wirklich und komplett auf die Ausgangssituation passen. Manchmal reicht es auch, wenn die Reaktion zum Denken anregt. Wenn man es hinbekommt, dass die Forendiskussion nicht ums Rechthaben geht, sondern um Problemverständnis und Lösungsansätze, dann kann so eine „unpassende“ Reaktion auch als Impuls dienen, in die richtige Richtung zu denken. Wenn ich das auslöse, dann hat sich die ganze Sache schon „gelohnt“. Was der Themen starter dann ganz konkret daraus macht, wie es ihm dann schlussendlich hilft, das darf dann keine Diskussion um richtig/falsch sein, es muss ihm helfen, mehr nicht.

Das kann man auch hier in deinem Faden sehen, es gibt Beiträge die sich um richtig/falsch drehen, es gibt Beiträge die sich um Ursache/Wirkung/Lösung drehen. Der Punkt dabei ist aber auch, dass genau diese zwei für mich völlig unterschiedlichen Perspektiven, einen ganz wesentlichen Einfluss haben, wie sich eine Sache entwickelt, also das Ausgangsthema. Ich kenne das aus akuter eigener Erfahrung. Wenn man nach richtig/falsch fragt, dann fragt man nach Schuld und nach dem, was „richtig“ ist, und auch nach dem, der darüber entscheidet. Das ist dann auch eine Frage nach Macht, nach Legislative, nach Judikative. Das wird aber kaum zu einer konstruktiven Entwicklung führen, denn dazu braucht es die Frage nach Ursache/Wirkung, danach, was mir selbst und den Beteiligten taugt oder eben nicht, danach, wie man einen Prozess zu einem konstruktiven Ausgang bringt und den destruktiven vermeidet.

Und in allen, was ich schreibe, geht es mir darum, etwas mehr Verständnis in eine Situation zu bringen, biete dazu meine Sicht, Verständnis, Perspektiven, an, denn Verständnis über Ursache/Wirkung birgt die Chance auf eine konstruktive Einflussnahme. Mehr, als dass Du dich mit dir und deiner Sicht beschäftigt hast, mehr will und kann ich überhaupt nicht erreichen.Wenn mir das gelungen ist, dann freut mich das sehr und danke dir von Herzen für deine Offenheit und Gesprächsbereitschaft. Dann hab ich den Eindruck, dass mein Angebot angenommen wurde.
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