Kurz und einfach - ich verstehe die Fragen nicht.
Was soll ich kommunizieren und an wen?
Im Kontext meiner Offenen Beziehung kommuniziere ich absolut überhaupt nichts an/mit Menschen, die nicht im Kontext irgend eine Relevanz haben. Warum sollte ich das tun, ich rede mit Muggel auch nicht über meine Sexualität innerhalb meiner Offenen Beziehung, warum dann über die außerhalb?
Was soll ich handhaben?
(Siehe erster Satz ganz oben)
Was deine deinen Fragen vorangestellte These betrifft. Was ist „Gleichgewicht“, nach welchen Kriterien wir dies gemessen? Nach Quantität, nach Qualität, nach Trefferquoten, nach Aufwand, nach Orgasmen, nach Anzahl der ausgetauschten Chatbeiträge vor dem ersten Treffen, nach Anzahl Treffen ohne vs. mit Sex, nach …? Solche Thesen sind für mich nur Populismus, unpräzise Behauptungen, die keinerlei Hinterfragung standhalten, schon alleine der Mathematik halten sie nicht Stand (Frauenanteil in Deutschland ca. 43 Mio. bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 83 Mio., vermutlich sind bei diesen Zahlen auch deutlich mehr Frauen verheiratet als Männer …).
Und was ist „einfacher“? Weniger Aufwand, und was ist dann Aufwand? Weniger Anstrengung, was ist dabei Anstrengung? … Genau das Gleiche wie im Kontext Gleichgewicht.
Es ist offensichtlich, dass die Auseinandersetzung, gar die Identifikation, mit solcherlei Thesen nichts bringt. Zum einen liegt das daran, dass sie so verallgemeinert und pauschaliert sind, dass eine exakte Problembeschreibung im ebenso allgemeinen Rahmen gar nicht möglich ist, was dann wiederum eine entsprechende Lösung, die das Problem in der ganzen Tragweite und Relevanz lösen würde, garnicht möglich macht. Und zum Anderen, selbst wenn es ein tatsächliches Problem mit einer personenübergreifenden Relevanz gäbe, wird auch hier eine allgemeine Lösung nicht greifen, denn es kann für mich als Betroffener nur eine individuelle Lösung geben.
Und genau da liegt der Hund begraben. Es ist eben nicht die Frage „Was wäre, wenn (Gleichgewicht …blabla)?“ für mich und meine Zukunft relevant, sondern ausschließlich die Frage „Was mach ich aus meiner ganz und ausschließlich persönlichen Situation?“. Nur die zweite Frage kann mich zu Antworten, Lösungen, Handlungsansätzen führen, die tatsächlich meine persönliche Zukunft beeinflussen. Das Umstand ist dabei nur, dass das direkt und unmittelbar zur Selbstverantwortung führt, und da wird’s für manche schwierig. Das Jammern über Ungleichgewicht, in anderen Fäden hier im Joy wird gar über Ungerechtigkeit lamentiert, liefert zwar immer noch keine Lösung, aber wenigstens Schuldige (meist wird dann mehr oder weniger direkt über die bevorteilten Frauen hergezogen) und befreit von der Eigenverantwortung.
Wie ich damit umgehe? Ganz einfach:
• ich suche ausschließlich Frauen, die verstehen, was hier gespielt wird
• je mehr Männer sich der These, sie seien benachteiligt, anschließen, um so weniger stehen mir im Weg
• und im Grundsatz halte ich mich an die Strategie der Hummel, die weiß nicht, dass sie nach aerodynamischen Grundsätzen eigentlich nicht fliegen kann, deshalb gelingt ihr das erstaunlich gut
(Nicht alles ist Ernst gemeint, was wie gemeint ist, mag jeder selbstverantwortlich für sich wählen oder es bleiben lassen.)