Wir sind seit Juni Besitzer eines Grenadier und absolut begeistert. Wir haben ihn auch noch zum ursprünglichen Preis bekommen, weil wir sehr früh geordert hatten. Leider - und das betrifft nicht nur den Grenadier - ist mittlerweile alles deutlich teuerer geworden. Wir halten die Erklärung dafür auch nachvollziehbar. Von der Bestellung bis zur Auslieferung - die sich allerdings immer länger hinzog - sind wir von Seitens INEOS ständig informiert worden. Krach haben wir letztendlich dann geschlagen, als sich die Auslieferung nochmals verzögern sollte, weil der Auslieferer HEDIN sein Händlernetz einfach nicht auf die Reihe hatte. Dass das Auto beinahe zwei Monate fix und fertig in Belgien stand (Auslieferungsland in unserem Fall ist Luxemburg) und nicht geliefert wurde, hat uns ziemlich wütend gemacht.
Ganz ehrlich gesagt, können wir noch kein abschließendes Statement abgeben. Mittlerweile sind wir ca. 6000 km damit gefahren. Unsere Erfahrungen beinhalten natürlich meistens einen Vergleich mit dem was wir vorher gefahren haben. Rein gefühlsmäßig sind wir allerdings zufriedener, als wir es mit dem Ford Ranger waren. Aber das ist auch ein wenig Vergleich zwischen Äpfel und Birnen.
Einiges ist gewöhnungsbedürftig. Ja, die Einstieghöhe ist schon beachtenswert. Bei der Entscheidung für den Rockslider war uns auch nicht wirklich bewusst, dass dieser sich überhaupt nicht als Einstiegshilfe eignet. Mittlerweile stört es aber auch nicht. Selbst mein Schwiegervater mit seinen 85 Jahren hüpft da hinein, wie ein junger Gott
, raus kommen ist da noch ungewohnter, weil man sich quasi hinaus gleiten lassen muss. Da hat er zumindest aufgrund einer deutlichen Sehschwäche etwas Schwierigkeiten, weil es "das Ziel" nicht richtig sieht.
Ungewohnt war auch, dass die Geschwindigkeitsanzeige auf dem Mitteldisplay angezeigt wird und nicht, wie man es gewohnt ist, hinter dem Lenkrad in Blickrichtung. Aber auch das ist mittlerweile absolut kein Thema mehr. Negativ ist im Bezug auf das große Display auch die Spiegelung, wenn Sonnenlicht ungüstig darauf scheint. Die Rückfahrkamera (übrigens optional) nutzen wir meistens nur, wenn es darum geht, zielgenau unter eine Anhängerkupplung zu fahren, weniger um rückwärts möglichst nah ein Hindernis zu fahren. Das war bei Ford definitv besser gelöst, allerdings war die Kamera bei Ford bei Regen kaum zu gebrauchen. Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Aber ich bin es immer gewohnt gewesen über Ausspiegel zu manövrieren (habe ich im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr so gelernt und es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen). Eher würde ich also auf eine Kamera verzichten, als auf einen zweiten Außenspiegel (was nicht heißt, dass der Außenspiegel rechts optinal wäre, wie es früher bei verschiedenen Autos noch war). Es sind eben die Erfahrungen, die man im Leben so gemacht hat und die entweder schwer wiegen oder reine Gewohnheit sind. Mein erstes Gegenargument anfangs für den Grenadier war z.B. das Automatikgetriebe - hätte ich die Auswahl gehabt, ich hätte Schaltgetriebe gewählt. Aber auch diese Ablehnung beruhte auf Erfahrungen mit Krankenwagen mit Automatikgetriebe in den Achtziger und Neunziger. Ich hatte ansonsten immer Schaltgetriebe und bin angenehm überrascht, was sich mittlerweile getan hat. Und jetzt liebe ich das ZF-8-Gang-Automatikgetriebe).
Was wir deutlich genießen, ist das Sitzen - erstrecht bei langen Autobahnfahrten - die wir seit Juni "leider" machen mussten. Ganz ehrlich, 500 km an einem Stück in diesen RECARO Sitzen sind ein Traum. Im Moment "testen" wir den Spritverbrauch und sind auch hier angenhem überrascht. Trotz Dachträger, Dachzelt und diverser Kisten auf dem Dach, liegt der Dieselverbrauch etwa bei 12 Liter. Wir hatten mit mehr gerechnet. Und damit liegt er "nur" zwei Liter über dem Ranger ohne Dachlasten. Bis Ende September bleiben die Dinge noch auf dem Dach, weil wir in die Alpen fahren, danach wird "abgerüstet" und wir sind schon gespannt, wie sich das auswirkt. Im Übrigen ist liegt der AdBlue -Verbrauch auch nennenswert unter dem Ford.
Ob es sich lohnt, auf die nächste Ankündigung und deren Umsetzung div. Automobilhersteller zu warten, sehen wir gelassen. Versprochen wird viel, die Zeit und Erfahrung wird zeigen, ob es das alles wert ist. Es bleibt spannend und das ultimativ beste Auto hat es noch nie gegeben.
Andreas