Ich bin zwar kein devoter Part, schreibe aber mal stellvertretend für jene, die sich auf eine Beziehung mit mir eingelassen haben und was dabei die wesentlichen Ängste waren. Denn dort zeichnet sich für mich ein klares Bild ab.
In der heutigen Gesellschaft gelten ganz andere Werte, als es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Früher - z.B. in den 50er Jahren - oder sogar noch früher (Mittelalter) war eine gewisse Form von Abhängigkeit integraler Bestandteil der Gesellschaft. Es gab klare Regelungen und Gesetze, was z.B. ein Herr und jemand, der in Abhängigkeit zu diesem war, leisten musste. Die römische Gesetzgebung mag hier als gutes Beispiel gelten. Dadurch war es jedoch auch viel natürlicher, sich mit einem Machtgefälle zu arrangieren, es war ein Stück Normalität.
Heute ist dies sehr viel unverbindlicher, weil eben die Gleichberechtigung (ein guter gesellschaftlicher Wandel), Schnelllebigkeit und die Wegwerfmentalität auch in das Sozialgefüge Einzug gehalten haben. Beziehungen werden heute schneller beendet, sind eher ein "Deal" mit einem unsichtbaren Rechnungsblock, werden generell mit Blick auf "Benefits" eingegangen und aus egoistischen Gründen auch schnell wieder beendet (z.B. weil man eine jüngere/bessere gefunden hat). In so einer Kultur ist es überlebenswichtig, sich unabhängig und stark zu halten (den Mann zu stehen), um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein - denn dass jemand einen sorgsam herausführt in die Eigenständigkeit, so wie man hineingeführt wurde, ist eher unwahrscheinlich.
Was sich aber in allen Epochen nicht geändert hat: Wenn man einen Despoten, Narzissten oder anderweitig asozialen Partner hatte, war bzw. ist man schlimm dran. Und die Urangst, die ich immer wieder wahr nehme, ist: Wie kann ich als Devota (Frau) sicher sein, dass mein Leben nicht zerstört wird, dass mein Herr (Partner) nicht boshaft, hinterhältig, unverantwortlich usw. handelt?
Und dann schaut man sich um und überall findet man negative Beispiele. Vielleicht sogar in der eigenen Familie, im Freundeskreis und ganz sicher im Internet und in den Foren auch im Joy. Die Anzahl der negativen Erfahrungen überwiegt bei weitem. Dann liest man die ganzen schrecklichen Geschichten von körperlicher und seelischer Folter, wirtschaftlicher und psychischer Abhängigkeit. Hinzu kommt die Angst vor dem Unbekannten. Und zu guter Letzt - aber der gewichtigste Brocken - die eigenen Erfahrungen, wo man persönlich miterlebt hat, wie schlechte Männer oder Freunde einen behandelt haben und wie schwer es war, sich da wieder rauszukämpfen.
Man will sein Leben ja leben und nicht ruinieren. Und man scheut sich sein Leben in Fremde Hände zu legen, weil damit die Kontrolle abgegeben wird und das fällt schwer - selbst wenn man im Inneren fühlt, dass man gerne abgeben möchte.
Sir M.