Hoher Motorverschleiß bei niedrigen Temperaturen!
Für einen Winterschlaf unserer blechernen Schätzchen möchte ich, als Entwicklungstechniker für sportliche Ottomotore aus den 1970er/80er Jahren mit diesem Beitrag plädieren und ein gewichtiges Argument dafür darlegen!
Das wichtigste Instrument für den Motor, neben dem Drehzahlmesser ist das Ölthermometer, aber leider fehlt es in den meisten Autos. Euch ist sicher die Binzenweisheit bekannt einen Motor "warmzufahren". Unser damaliger Hauslieferant für Motoröl (Castrol) empfahl uns seinerzeit, bis zum Ereichen einer Öltemperatur von 70°C die Höchstdrehzahl nur zu 70% auszunutzen. An diese Empfehlung habe ich mich auch mit meinen privaten Autos immer gehalten und Motorlaufzeiten von über 360000 km, bei minimalen Ölverbräuchen ereicht (Scirocco 1GT, Golf 1 Diesel, Audi 80TD), in die Dieselfahrzeuge hatte ich Standheizungen einbauen lassen, da in dieser Zeit gemachte Erfahrungen zeigten das es, bei -2 bis-3°C Ausentemperatur durchaus mehr als 10 km dauern konnte bis die erwähnte Temperatur, nach Fahrtbeginn, auf Landstraßen mit Ortsdurchfahrten erreicht wurde (Scirocco 1GT, 85 PS).
Auf drastische Weise wurde dieser Sachverhalt durch einen in der MTZ (Motortechnische Zeitschrift) Nr. 10/2008 erschienener Beitrag mit dem Titel "Ölalterung und Verschleiß im Ottomotor", der FVV ( Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen e.V.) bestätigt und experimentell nachgewiesen.
In diesem Beitrag wurden unter Laborbedingungen (Kältekammer) Dauerläufe bis zu 500 h, bei Tieftemperaturen mit zugehörigen Öltemperaturen von 20-50°C, also Bedingungen wie Anfang 2009 im typischen Stopp-and Go-Verkehr simuliert. Im Gegensatz dazu wurden Heißläufe mit Öltemperaturen von 110 bis 140°C gefahren, also bei idealen Bedingungen, natürlich mit unterschiedlichen Triebwerken gleichen Typs. Das nach der Demontage der Triebwerke und der Bauteilevermessung angefertigte Schaubild des Bauteileverschleißes (hier Rollenkette von der Kurbelwelle zur Nockenwelle) ist, vereinfacht dargestellt im Anschluss zu sehen. Einen Verschleiß in dieser Größenordnung hatte ich nicht erwartet und er rechtfertigt somit auf anschauliche Weise den Einsatz der "aufgerüsteten" Zusatzheizungen bei modernen Dieseldirekteinspritzmotoren mit ihren hohen mechanischen Wirkungsgraden und der eingeschränkten Heizleistung, sowie den Einbau von Standheizungen, auch bei "Ottos" für den Winterbetrieb.
Bei meinem Audi 80 ging zum Schluß alles kaput, bis auf den Motor und so bleibt zum Schluss die Erkenntis das ein mehrmonatiger Winterschlaf für unsere Oldies, bei Beachtung einiger weiterer Maßnamen nicht die schlechteste Empfehlung für ein langes Motorleben ist!
Happy Bengsing,
Kalisto12