Krebs - kein Grund, aufzugeben...
So, dann will ich mal den Anfang machen, nachdem sich das mit diesem Thread hier aus Omas Haus- und Heilmittel: Mit dem Mond heilen, lieben und leben Vol.3 entwickelt hat... in dem es darum ging, was für Auswirkungen Krebs und seine Behandlungen haben können… oder woher Krebs kommen kann…KREBS kann heilsam sein, stärken, aufbauen, neu orientieren lassen… und in meinem Fall die nette Beklopptheit noch mehr ausprägen…ich bin sehr dankbar, dass ich durch den Krebs wachgerüttelt wurde, denn sonst wäre ich heute unter anderem vielleicht immer noch so unglücklich in der Beziehung mit meinem EX und hätte nicht den wundervollsten Menschen ploep als Partner, den man sich nur wünschen kann
Dazu möchte ich Euch gerne an meiner Krebsgeschichte teilhaben lassen - ich will auch wirklich kein Mitleid oder in Watte gepackt werden (das wollte ich damals auch nie, mir war immer lieber man gibt mir einen Tritt in den wenn ich mal einen Durchhänger haben wollte) oder sonst etwas, im Gegenteil... ich will allen Mut und Hoffnung machen... ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass man mit vielem besser klar kommt, wenn man sich allem offen stellt und sein Umfeld damit konfrontiert und an dem Schicksal teilhaben lässt!!! Ebenso habe ich seit dem auch erfahren dürfen, dass ich gerade dadurch, wie ich mit allem umgegangen bin oder es noch tue, anderen Kraft und neue Sichtweisen geben konnte und somit natürlich auch neuen Mut und Hoffnung… was mich immer wieder stolz macht…
Tja, bei mir wurde im August 2006 Brustkrebs festgestellt (um alle Fragen vorweg zu nehmen, es gibt keinerlei Vorbelastungen oder so in meiner Familie…), ich habe den Knoten in der linken Brust selbst ertastet. Damals wollte ich eigentlich gar nicht zum Arzt gehen, weil ich gesagt habe, "das ist doch nichts, nur eine geschwollene Drüse", ich war damals auch wieder kurz vor meiner Periode und da kommt so etwas ja immer mal vor... aber mein Exfreund (dafür bin ich ihm bis heute sehr dankbar, denn wer weiss, wie es sonst gekommen wäre) hat mich am nächsten Tag zum Arzt „verdonnert“ (das war aber auch ziemlich die Einzige Hilfe oder Unterstützung, die ich von ihm hatte – im Nachhinein ist mir das mittlerweile auch klar geworden …)!!!
Tja, dann ging es los... keiner war sich wirklich sicher, die Kapsel/der Knoten war sowohl auf Ultraschall, also auch Mammographie Bildern deutlich sichtbar, sah aber untypisch aus – klaro, einfach und eindeutig wäre bei mir ja auch zu leicht gewesen
Mittlerweile war ich selbst auch so angespornt, dass ich mich mit einer wagen Aussage nicht zufrieden geben wollte, jetzt wollte ich wissen, was Sache ist! Das ist dann vermutlich der Sturkopf des Skorpiones und somit nervte ich die Ärzte, bis es weiter ging und ich Gewissheit bekam, die kam dann durch die Gewebeprobe...selbst hier deutete sich alles erst einmal darauf hin, das nichts ist, weil selbst diese absolut untypisch und nicht auffällig im ersten Moment für einen Tumor aussah…
Aber am 18.08.06 stand dann definitiv fest... bösartiger Tumor, sehr aggressiv und extrem schnellwachsend...daher so schnell wie möglich OP!
Ich hatte Glück, dass ich in Heidelberg, also der absoluten Spezialklinik für Brustkrebs, gelandet bin und auch sehr kurzfristig am 25.08.06 einen OP-Termin bekommen habe, denn so ein Knoten ist eine tickende Zeitbombe. Man sieht das letztendliche Ausmass ja erst bei der OP.
Ich wurde also am 24.08. ins Krankenhaus eingeliefert von meinen Eltern (mein EX ist lieber auf ein Meeting in die Firma, obwohl er von seinem Chef freigestellt wurde ) und es wurde alles besprochen. Der Arzt sagte mir aber auch, dass er erst während der OP entscheiden kann, ob ich die Brust behalten kann, aber das war mir komischer Weise egal, denn ob ich nun gerade mal Körbchengröße A (mit viel Wohlwollen ) habe oder keine Brust, macht nicht wirklich viel Unterschied…ich wollte das „SCH...ding“ nur loswerden und den Kampf aufnehmen und so schnell wie möglich wieder aus dem Krankenhaus raus und im Ballett weiter tanzen!!! Zu dieser Zeit war ich noch aktive Tänzerin in einem sehr erfolgreichen Showballett, das auch bei diversen Fernsehsitzungen mit dabei war
Die OP am 25.08 war super gelaufen, mir ging es gut, ich hatte keine Schmerzen und als der Arzt (übrigens ein sehr schnuckeliger ) zur Visite kam und mich fragte, wie es mir geht, war meine erste Frage "Wann darf ich wieder tanzen" (dass ich der Gewinner des Kampfes gegen den Krebs sein würde, wusste ich von Anfang an, denn wenn ich einmal einen Kampf anfange und mich dem Kampf stelle, bin ich doch schon ein Gewinner, im Gegenzug zu denen, die den Kampf erst gar nicht aufnehmen, oder ... man hat der gelacht und den Kopf geschüttelt, konnte ich gar nicht verstehen... und er konnte nicht verstehen, dass meine erste Frage nicht ist, ob ich noch beide Brüste habe (habe ich übrigens, ich hatte wie gesagt mehr Glück als Verstand).
Dann ging die Warterei los auf den Befund, ob die umliegenden Lymphknoten um den Tumor herum mitbefallen sind oder nicht, denn danach richtet sich ja die weitere Behandlung... auch hier hatte ich mega viel Glück... alle Lymphknoten waren Tumorfrei!!! Da habe ich dann wirklich geweint, aber es waren Freudentränen!!! Mir wurde aber trotzdem empfohlen ein Chemotherapie zu machen, als Sicherheit, weil ich ja sehr jung war und der Tumor sehr aggressiv war, Bestrahlung war von vorneherein klar, weil ich ja brusterhaltend operiert worden bin. Also habe ich das alles durchgezogen, ich hatte aber auch absolut keine Angst vor allem, denn ich spürte, dass ich daran wachse und vor allem nicht alleine bin (mein großer Halt war das Showballett… meinen EX, wie gesagt, erwähne ich am Besten gar nicht mehr)... ich bin sogar lachend zu meinen Chemo Terminen hin, weil ich absolut keine Probleme hatte... mit war nie schlecht, ich habe nie gebrochen... ich habe die Ärzte und Schwestern immer geärgert, dass ich Ihnen auch gar nicht böse sei, dass sie mich wieder mal pieksen und pink verseuchen dürfen (die Chemo war Knallpink, ich hasse diese Farbe…)
Lacht oder wundert Euch jetzt nicht (es war ja auch mittlerweile Fastnacht)... ich bin sogar mit dem Showballett auf der Bühne gestanden und habe die ganze Fastnacht mitgetanzt, zwar mit Perücke (ansonsten war ich immer nur der „Pirat“ mit dem Kopftuch, denn so ein „Fifi“ auf dem Kopf kann ganz schön jucken und nervt sowieso nur, noch dazu war das einfach nicht ich), weil ich durch die Chemo ja eine Glatze hatte, aber das Ballett stand zu mir und meiner Krankheit, ich würde sogar sagen, dass mein Krebs uns damals noch mehr zusammengeschweißt hatte und dies bestimmt auch mit eine Grund für unsere tollen Erfolge war durch die enge Verbindung, die wir untereinander hatten, das spiegelte sich auf der Bühne auch wider... hier erst einmal ein riesen Dankeschön, denn ich weiß nicht, ob ich diese innere Stärke und den Willen zu gewinnen ohne diesen Halt hätte durchhalten können!!!!!
Im Nachhinein bestätigt mir jeder Arzt, dass 90 % Kopfsache ist, wie man eine Krankheit übersteht... ich für meinen Teil hatte bei jedem Arzt den Spitznamen "Sonnenschein", weil ich immer nur gelacht habe! Ich bin jedenfalls an meiner Krankheit gewachsen und habe für mich gelernt, dass man alles schaffen kann, wenn man sich traut und auch einmal einen unbequemen Weg in Kauf nimmt und sich nicht einfach hilflos ergibt!!!
Warum ich selbst Krebs bekommen habe gute Frage… ich für mich sehe es so, dass mir das Leben deutlich machen wollte, dass es mal Zeit wird, mein eigenes Leben in die Hand zu nehmen, über einiges nach zu denken, auf zu räumen und neue Wege ein zu schlagen… also ein Wachrütteln… den körperliche, erbliche oder sonstige Vorgeschichten konnten bei mir ausgeschlossen werden und mir haben damals Viele bestätigt, dass die Psyche in sehr vielen Fällen der Auslöser ist…
Der Sieger werde ich sein – das war immer meine Aussage, wenn mich jemand gefragt hatte, wie ich mit allem klar komme!!!
So, jetzt kennt ihr mein Schicksal... ach eines habe ich noch vergessen... mit meinem damaligen Freund bin ich seit der Endphase der Bestrahlungen schon nicht mehr zusammen... wahrscheinlich bin ich ihm zu stark geworden, aber mir geht es super gut!!!
Vielleicht konnte ich Euch mit meiner Geschichte Mut machen... ich würde mich sehr freuen!!!
Stark sein bedeutet nicht,
nie zu fallen,
nie zu weinen,
nie zu leiden,
nie vollkommen am Boden zerstört sein oder versagt zu haben.
Nein...Stark sein bedeutet,
immer wieder aufzustehen, mit dem Willen, seine Fehler zu akzeptieren, aus ihnen zu lernen und mit dem neuen Wissen weiterzukämpfen, das ertragene Leid zu erfahren ohne seinen Glauben und seine Hoffnung an SICH zu verlieren.
Das ist wahre Stärke......!
In diesem Sinne... Eure kleine