Früher war alles besser. Oder?
Hallo zusammen,wir fahren ja Autos der verschiedensten Baujahre, der eine fährt einen 2002er Omega B, der nächste einen 1986er Kadett. Und viele hatten in den 70ern einen Ascona. So bekommen wir ja auch zwangsweise mit, wie sehr sich der Technische Fortschritt in unserem Alltag auswirkt.
Früher sind wir mit dem Rekord in Urlaub gefahren, mit Kind und Kegel, ohne ABS, ohne Airbags, ohne TC und EFH, auf 185er Reifen, und wir haben alle überlebt. Heute wird uns suggeriert, das wir alle sterben, wenn wir dies und jenes nicht haben.
Wie seht ihr das? Macht uns der technische Fortschritt das Autofahrerleben wirklich so viel leichter, oder wird alles unnötig verkompliziert?
Das wir heute sicherer unterwegs sind, steht ausser Frage. Aber auch Technik kann die Physik nicht überlisten. Verlasst ihr euch auf Helferlein wie ein ESP, oder fühlt ihr euch bevormundet vom Auto?
Ich selbst sehe das ganz pragmatisch. Ich fahre mein Auto so, das ich sicher ankomme, wo ich hin möchte. Wenn ich weiss, das er Öl braucht, trete ich ihn nicht, sondern lasse mir Zeit. Wenn ich kein ABS habe, fahre ich mit mehr Sicherheitsabstand, weil ich mir der Schwächen des Autos bewusst bin. Habe ich keine Servolenkung, bewege ich das Auto ein wenig, um besser lenken zu können beim Einparken. Habe ich keine Airbags, dann rase ich mich nicht um Kopf und Kragen, sondern versuche, so vorausschauend wie möglich zu fahren, und hoffe, das mir so schnell keiner entgegen kommt.
Und dann gibt es noch die Dinge, wo ich mir denke "wer braucht son Quatsch?" Elektrische Handbremse zum Beispiel. Früher zog man am Hebel, und das Auto rollte nicht mehr weg. Heute muss ich immer eine Batterie drin haben, die nicht nur angeschlossen, sondern auch geladen sein muss. Auch um diese Bremse wieder zu lösen.
Oder die elektrischen "Zündschlösser", wo man alles ganz cool auf Knopfdruck macht, zum Beispiel das Lenkradschloss entriegeln. Oder den Motor starten. Wir haben einen Astra H OPC in der Clique, der sowas hat. Es ist beim Arbeiten am Fahrzeug total nervig, wenn mal wieder die Lenkung blockiert ist, während man am Fahrwerk arbeitet. Und nach erfolgtem -wasauchimmer- Umbau will man mit dem Starter den Motor durchdrehen, um Öldruck aufzubauen, bevor man den trockenen Motor startet. Geht nicht richtig, weil die Elektronik den Anlasser nach wenigen Sekunden ausschaltet. Früher hält man einfach den Schlüssel fest, bis die Öldruckkontrolle ausgeht und gut war's. Und Heute?
Aber es gibt auch schöne Dinge, die uns der Fortschritt gebracht hat. Damit meine ich nicht nur Fensterheber oder die Sitzheizung. Ich rede von der Fehlerdiagnose, die wir hier ja schon besprochen haben. Laptop ran, Fehler auslesen, et voilá, wir haben einen Anhaltspunkt wo man suchen kann. Früher war das umständlicher. Zündzeitpunkt ausblitzen, einstellen, gucken ob Sprit da ist, starten, Kerzen rausdrehen, gucken ob Funke da ist, am Auspuff riechen beim starten, um festzustellen das Sprit in den Motor kommt, dann doch den Verteiler auseinandernehmen, ne neue Zündspule einbauen, wieder versuchen, usw...
Wie geht Ihr mit dem Fortschritt um? Schöne neue Welt? Mehr Schein als sein?
Liebe Grüße,
der Chris