Radschrauben gelöst
Hallo zusammen,nun habe ich mich vom Schock gestern auf der A40 erholt und kann differenzierter berichten. Ich fuhr gestern Abend heim von Essen nach Remscheid, als sich auf der A40 in Höhe Bochum-Hamme ein ratterndes Geräusch bemerkbar machte, was auch Vibrationen im ganzen Auto nach sich zog. Ich hatte erst ein Antriebswellengelenk in Verdacht, denn beim Beschleunigen war das Gerappel völlig verschwunden. Beim Gaswegnehmen kam es wieder, und wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Da kein Pannenstreifen in dem Bereich ist, habe ich permanent beschleunigt, um Kraft auszuüben, denn mir war bereits klar, was wirklich ist. Am Ende einer Beschleunigungsspur konnte ich endlich anhalten und tat dies auch sofort. Dann ging alles ganz schnell und hat keine Minute gedauert: Aussteigen, Kofferraum auf, Ratschenkasten auf, Knarre, Verlängerung, 17er Nuss zusammenstecken, einmal ums Auto laufen. Hinten rechts - 2 Schrauben lose. Festgeknallt. Vorne Rechts - 2 Schrauben lose - auch festgeknallt. Vorne links - 2 Schrauben weg, die anderen drei mehrere Umdrehungen lose - festgeknallt. Hinten links - 2 Schrauben lose, eine festgeknallt, die andere rausgedreht und vorn links rein - fest. Dann Knarre in den Kofferraum geworfen, Klappe zu, Abfahrt. War ne ziemlich gefährliche Aktion, wenn hinter einem in ein paar Zentimetern Abstand die Laster vorbeischeppern. Hat aber wie gesagt nicht lange gedauert.
Auf der Fahrt nach Hause kein Radio mehr angehabt, um zu lauschen, ob sich wieder was löst. War nicht der Fall, ich bin heile angekommen, waren noch 43km.
Jetzt sind wir alle am überlegen. Ich bin seit der Montage des Rades etwa 4000km gefahren, weil ich momentan echt Kilometer schrubbe. Da war sehr viel Autobahn bei, sowie Stadtverkehr in Essen und Remscheid, in Essen liegen Straßenbahnschienen und die Straßen sind dort alles andere als Eben. Bei so einer Belastung wäre schon viel früher was gewesen, wenn die Schrauben nicht fest gewesen wären. Zumal ich sie selbst mit dem Drehmomentschlüssel nachgezogen habe, als das Rad runter war. Und auch das berühmte "nach 50km" Nachziehen habe ich nicht versäumt. Die Schrauben sind die richtigen, und etwas über 8 Umdrehungen tief drin. Völlig ausreichend. Fett und dergleichen ist weder am Gewinde noch am Konus. Da kann sich also normalerweise nichts lösen. Was bleibt, wäre die Möglichkeit, das da jemand dran war. Zumal an den "festen" Rädern immer genau 2 Schrauben völlig lose waren. Ich weiss nicht, wie lange das schon so war, allerdings parkt das Auto nachts in Essen draußen in einer Wohngegend, selten in Sichtweite (Parkplatzsituation). Als ich morgens damit gefahren bin, war noch alles okay beim fahren, und da war ich 2 Mal auf der Bahn. Abends dann das, was ich oben beschrieben habe.
Ich habe in Essen keinerlei "Feinde", kenne dort eigentlich niemanden ausser die Dame, bei der ich oft bin. Auch sie kann sich das nicht erklären.Ihre Exfreunde wohnen alle weit weg, keiner in der Nähe, und von denen kennt eh keiner mein Auto. Die Polizei macht nichts, nimmt nichtmal eine Anzeige auf, weil es ohnehin keine Aussicht auf Ermittlungserfolge gäbe.
Jetzt gibt es einen Satz Felgenschlösser, das Drehmoment der Radschrauben werde ich mal auf 130 Nm oder so erhöhen, und ich werde es vermeiden, unterwegs laute Musik zu hören. Ich bin heilfroh, immer Werkzeug für das wichtigste im Auto zu haben, das hat mir dieses Mal den Arsch gerettet.
Ich kann euch als kleines Fazit den guten Rat geben: Achtet drauf, das ihr IMMER etwas Werkzeug dabei habt, mancher hat ja nichtmal einen Radmutternschlüssel dabei. Und bei der Gelegenheit den Luftdruck im Reserverad überprüfen. Und lasst das mit der lauten Musik sein, ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich das nicht gehört und gespürt hätte und weitergefahren wäre.
Aufatmende Grüße, der Chris