Ja, ich würde auch mal sagen, mein Umfeld ist "Konsumverweigerer", Danke für dieses sehr passende Wort, was ich bislang noch nicht kannte. Aber ich finde mich und meine Leute da recht gut drin wieder.
Klar schielt man schonmal über den Tellerrand, man will sich ja nicht selbst beschränken. Aber aus dem recht aktuellen Fahrzeugangebot, was wir in 2016 nunmal haben, würde mir bloss noch der Astra J Caravan gefallen, rein optisch. Wie es technisch aussieht, werde ich wohl erst in ein paar Jahren wissen, wenn man mit derartigen Fahrzeugen auf mich zu kommt und um Hilfe bittet. Ich hoffe, bis dahin habe ich mich genügend weiterentwickelt, um auch diese Fahrzeuge händeln zu können. Die Astra H meiner Bekannten sind schon ein Schritt in die richtige Richtung, glauben wir. Denn Autos funktionieren heute immer noch so wie vor 20, 40, 60 Jahren, nur das mehr Elektronik dazukommt, und man sich auch als Schrauber weiterentwickeln muss. Damals, als wir noch alle den C16NZ im Kadett E gefahren sind, hat auch jeder gesagt, wir wollen keinen Ecotec-Motor, weil man an dem nix machen kann. Heute stapeln sich tonnenweise Ecotec-Teile in meinem Lager, von den damaligen C-Motoren ist seit meinem letzten Ausräumen nahezu nichts mehr da. Dafür, das die Bezeichnung "Ecotec", die nix weiter als eine Bezeichnung für 3 Motorenfamilien ist, und damals keiner so einen wollte, fahren (und schrauben) heute alle an Ecotecs. Vor 15 Jahren undenkbar, heute Alltag.
Ich habe auch keine Angst mehr davor, irgendwas nicht zu können, nur weil grade ein, sagen wir mal 2010er Insignia, vor mir steht und einen Fehler meldet. Den lese ich heute genau so aus wie damals die Kadetts, nur eleganter mit Laptop statt Büroklammer. Dann wird das betreffende Teil ausgewechselt, auch wie früher. Meist ist der Fehler dann weg, ebenfalls wie früher. Und dann kann das Auto gefahren werden, bis der nächste Fehler auftritt.
Der Omega B wird ernsthaft von der Fachpresse als künftiger Youngtimer empfohlen
Ich habs leider versäumt, mir ein besonders gutes Exemplar zu beschaffen und einzulagern. Ist bei Brot- und Butter-Autos auch nicht ganz einfach, weil wohl 99% einfach nur ge- und verbraucht wurden und werden. Dafür habe ich einen fast 34 Jahre alten Scirocco eingelagert, irgendwann lass ich den auch wieder auf die Straße los, wenn sich meine Situation wieder gebessert hat.
Natürlich wird uns mantraartig eingeredet, dass man in einem SUV viel besser sieht. Was aber, wenn alle einen SUV fahren?
Mag sein, hatte bisher nicht das zweifelhafte Vergnügen, einen SUV zu fahren, weil mir diese Fahrzeuggattung überhaupt nicht zusagt. Dafür werd ich belächelt, wenn ich sage, ein Astra G oder H Stufenheck finde ich schöner als die Klassengeschwister mit Fließheck. Ist es denn auch heute noch so, das Rentner einen silbernen Stufenheck fahren, oder gilt das bereits als überholt?
Alles in allem, möchte ich eines loswerden:
Schrauber, vereinigt euch und entwickelt euch weiter! Geht mit der Zeit, lasst euch nicht vom modernen Automobilbau einschüchtern. Kauft und fahrt, was euch gefällt, und nicht das, was euch von der Werbung diktiert wird. Lernt, mit neuem umzugehen, und das alte zu bewahren. Respekt vor dem Alter hat noch niemandem geschadet. Das gilt auch für Autos.