Nachdem wir also den Abgaskrümmer da herausoperiert haben, haben wir dann doch mal die Nockenwellenräder abgeschraubt. Das hat den Sinn und Zweck, das man die Wellendichtringe runterbekommt, um sie beim späteren Wiedereinbau neu einsetzen zu können. Dazu mit einem 24er Gabelschlüssel die Wellen festhalten und die Schrauben mit einem 50er Torx (oder wars 55er?) lösen und herausdrehen. Die Räder kann man nicht verwechseln wenn man sich vorher merkt, welches man wo abnimmt. Ausserdem ist auf den Rädern einwandfrei und für jeden verständlich beschrieben, welches Rad man wo hin bauen kann.
Dann werden vorsichtig die Nockenwellenlagerböcke abgeschraubt, immer schön Stück für Stück, um die Wellen nicht zu verkanten, es soll wohl auch schon Leute gegeben haben, die durch zu unvorsichtiges Abschrauben der Böcke Nockenwellen durchgebrochen haben. Man darf nicht vergessen, das die Wellen hohlgebohrt sind, damit Öl durch sie zu den Lagerstellen fliessen kann. Wenn alle Lager runter sind, und die Wellen dennoch festhängen, kann man entweder vorsichtig mit einem Knippeisen die Wellen hochdrücken, oder mit einem Gummihammer ganz vorsichtige Schläge verteilen, dann kommen sie einem schon entgegen. Die Wellen entnehmen wir und legen sie wo hin, wo sie eine Weile liegen bleiben können, damit man sie nicht vertauscht. Dasselbe geschieht mit den Lagerböcken, damit jeder wieder an seine Position und in der richtigen Richtung montiert werden kann. Sie sind zwar nummeriert, aber lieber doppelt absichern. Kann immer mal irgendein Trottel die Dinger durcheinander werfen.
Anschließend werden die Hydrostößel entnommen und auch so abgelegt, das man sie nicht vertauscht. Ich habe zu genau diesem Zweck ein Ablagebrett angefertigt, was später im Verlauf noch wichtig wird. Man kann die Hydros mit einem kleinen Saugnapf ziehen, der auch zum Ventileinschleifen verwendet wird, man kann vorsichtig eine Zange bemühen, oder es einfach mit den Fingern machen, dies ist allerdings mit dem ganzen Öl eine flutschige Angelegenheit. Aufpassen, das einem die Dinger nicht wegfliegen. Der Grund des nicht-vertauschen-sollens ist der, das die Teile sich auf ihren Reibpartner, in diesem Fall der Zylinderkopf, eingeschliffen haben. Vertauscht man sie, gibt es an den Reibstellen kurzzeitig erhöhten Verschleiss, den man so ganz einfach vermeiden kann und auch sollte.
Spätestens jetzt sollte man den Nockenwellensensor (siehe Bild) abmontieren, besser als jetzt kommt man nicht ran, und so exponiert läuft man doch schon etwas Gefahr, das Teil zu beschädigen. Des Weiteren müssen auch die Linsenkopfschrauben M6 (auch siehe Bild) aus dem Blech geschraubt werden, sonst bekommt man den Kopf nicht ab. Diese Schrauben haben sich schon oft als extrem widerspenstige Mistviecher erwiesen. Entweder man dreht sie rund, oder man verbiegt sich den T30-Einsatz, beides ist mir schon passiert. Um das zu verhindern, einfach einen T30-Einsatz ansetzen und mit einem Schlosserhammer ein paar kräftige Schläge abgeben. Dann gehen die Schrauben ohne große Anstrengung auf.
Wenn das erledigt ist, muss man das Wassergehäuse von der Rückseite her abschrauben. Es ist eine M8 (E12) und zwei M10 (E14) herauszudrehen. Auf diesem Wassergehäuse sitzen die Zündspule und das AGR-Ventil, außerdem geht ein dicker Wasserschlauch dran, das alles braucht man nicht zu demontieren wenn man einfach die drei Schrauben löst. Da man diese nicht sehen kann, und auch nicht mit normalem Werkzeug ran kommt (man kanns von unten probieren) haben wir Ratschenringschlüssel verwendet, welche auch auf die Torx-Köpfe passen. Wir habens von oben gemacht, von unten kommt man nur schlecht ran.
Dann kann man das stabile Werkzeug auspacken und die Zylinderkopfschrauben von außen nach innen spiralförmig erst etwa 1/8 Umdrehung anlösen und sie im zweiten Durchgang komplett heraus nehmen. Die Schrauben werden dann als erstes entsorgt, denn sie werden nicht wiederverwendet (außer man nutzt sie anderweitig). Dann mit leichtem klopfen mit dem Gummihammer den Zylinderkopf vorsichtig lösen, eventuell mit einem Hebel losbrechen. Man kann nun den Kopf einfach nach oben abheben und auf die Werkbank stellen.
Dann folgt erstmal eine Putzorgie, alle verschmierten Teile werden gereinigt mit Bremsenreiniger, Drosselklappenreiniger, Kaltreiniger, was man halt so da hat. Dazu ein Pinsel um den Dreck runterzubekommen und eine Wanne, in der man die Flüssigkeiten auffangen kann. Wir haben zu zweit einige Zeit geputzt, aber das wird ein neuer Beitrag, denn da ist was nicht nach Plan gelaufen und hat uns ein wenig entsetzt.