Der Zafira B
war für mich bislang ein unbekanntes Wesen. Bis mir vor acht Tagen mein Sohn ein solches Exemplar vor die Tür stellte, einen 2005er 1,9 CDTi. Im Grunde ein sehr praktisches und schönes Auto. Leider TÜV-abgelaufen, Kundendienst fällig, Reifen abgefahren (225/45 R17!). Der Endtopf war zwei Tage vor Übernahme abgefallen- Gottlob ließ sich der Wagen noch zu mir chauffieren, denn bei Opel wurden 200 Euro aufgerufen.
Erfreulicherweise war es tatsächlich so gerade eben bereits die zweite Baureihe, die nicht nur jeweils 16 cm länger und breiter war als ihr Vorgänger, sondern auch schon deutlich besser vor Rost geschützt war. Doch dazu später mehr.
Das Raumkonzept mit seinen sieben legendären Sitzen auf nur 4,47 m Länge (das ursprünglich von Porsche für Opel entwickelt wurde) ist schon ziemlich beeindruckend. Die dritte Sitzreihe liegt unter der zweiten und ist praktisch überhaupt nicht sichtbar, so lange man sie nicht braucht. Die Fahrersitze sind angenehm groß dimensioniert und angesichts noch nicht so hoher Laufleistung wie bei
Lilly672 noch recht straff. Weniger schön hingegen die schlechte Rundumsicht (die vorderen Ecken sind selbst bei 1,84m Größe vom Fahrer nicht einsehbar) sowie der erschreckend große Wendekreis.
Die Klimaanlage brauchte ich angesichts der schwarzen Metalliclackierung und den tropischen Temperaturen dringend. Doch wo bedient man sie? Einen Controllerknopf drücken, dann kann man in einem auftauchenden Menü (!) ein Häkchen setzen und die Air Condition aktivieren. Okay, wenn man es weiß... Aber sie kühlte den VAN-typischen Innenraum schon mal sehr gründlich.
Das Sechsganggetriebe ist extrem Drehzahlsenkend, schaltete sich aber brutal knorpelig. Ständiges Verschalten und sogar gelegentliches Abwürgen waren an der Tagesordnung.
Dann kam der spannende Moment, als ich ihn abends auf die Hebebühne nahm. War die Karrosserie noch erfreulich rostfrei so blickte ich von unten auf blühende Landschaften.
Gottlob noch keine Durchrostungen, also konnte ich den vorderen Achsträger in mühsamer Kleinarbeit gründlich entrosten und mit Fertan behandeln, einem leistungsfähigen Rostumwandler.
Der Endschalldämpfer war indes noch völlig intakt- das Rohr vom Dieselpartikelfilter (DPF) war an seinem Eingang durchgerostet. Also die Teile besorgen und das Rohrstück ersetzen. Natürlich steckte das abgerostete Rohrende granatenfest im Gegenstück und ließ sich nur mit Gewalt und durch Aufschlitzen des aufnehmenden Parts herausbekommen.
Da der gründliche Check sonst keine gravierenden Mängel an den Tag brachte, vereinbarte ich einen Termin zur Hauptuntersuchung. Bremsen soweit okay, dann die Abgasprüfung mit Hochdrehen bis zur Abregeldrehzahl. Werte in Ordnung. Jetzt unter das Fahrzeug, mit gutem 24h-Deo abgesichert. Doch auch hier: Mängel- Fehlanzeige. Und dann schabt er die alte Plakette ab und klebt eine frische gelbe auf das Kennzeichen...
Ein noch heute schmuckes Fahrzeug aus einer Zeit vor den ganzen SUV...
Der Topf war intakt- das Eingangsrohr hingegen abgerostet!
Habe gleich den kompletten Reparatursatz mit allen Schellen und Gummis bestellt
Montage und Verschweißen sind kein großer Aufwand
Blühende Landschaften überall, aber der Motor ölt immerhin nicht.
Unterboden und Bremsleitungen sehen noch prima aus
Typische Opel-Krankheit: Die Ankerbleche zum Schutz der Scheibenbremsen gegen Spritzwasser
Nach gründlicher Rostbehandlung zeigt sich noch ausreichende Substanz
Hier gab es nichts zu beanstanden
Dann gibt es die ersehnte Plakette für 2 Jahre
Wieder ist ein Problembär erlegt... Auf Gute Fahrt und bis in zwei Jahren!