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Sommerauto einmotten - Vorbereitungen für eine längere Pause

*******ris Mann
743 Beiträge
Themenersteller 
Sommerauto einmotten - Vorbereitungen für eine längere Pause
Hallo zusammen.

Am Freitag habe ich meinen geliebten Vectra für den Winterschlaf vorbereitet und ihn eingemottet. Er steht in einer extra dafür angemieteten Garage, die trocken ist und über einen Stromanschluß verfügt - der später noch wichtig wird. Ich möchte mit diesem Thread ein wenig Austausch übers Einmotten betreiben. Denn nur bei Youtube-Videos will ich es nicht belassen, sondern auch unsere Gruppe mit einbeziehen. Vielleicht gibt der eine oder andere noch gute Tipps, oder kann Tipps zum Einmotten des eigenen Autos gebrauchen. Ich motte immer folgendermaßen ein:

1. Das Auto wird gewaschen. Der Dreck der eventuell drauf ist, muss nicht den ganzen Winter über drauf bleiben. Vogelscheisse frisst sich in den Lack, und wer weiss was sonst noch so korrosives im Straßendreck vorhanden ist.

2. Das Auto wird innen gesäubert, also gestaubsaugt und mit Glasreiniger die Oberflächen entstaubt und von Anhaftungen befreit. Das ist nicht nur gut fürs Gewissen, sondern erspart mir bei der Wiederinbetriebnahme diese Arbeit, das ich quasi gleich losfahren kann.

3. Ölwechsel. Das Öl nimmt während der Betriebszeit alle möglichen Stoffe auf und altert auch während der Verwendung. Da ich im Vectra derzeit E10 fahre, und kein E85 mehr, habe ich im Öl noch viel mehr möglicherweise korrosive Bestandteile, die ich beim Ölwechsel einfach mit ausschwemme. Ich muss das Auto also nicht mit Altöl im Motor einmotten, sondern kann es auch hier schön frisch halten. Filterwechsel gehört natürlich wie bei jedem Ölwechsel dazu.

4. Reifendruck. Ich erhöhe hier auf 4 bar pro Rad, was hilft, Standplatten zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Wenn ich das damals am Astra F mal nicht gemacht habe und dann nach einiger Zeit gefahren bin, hat es immer gerappelt, bis die Reifen wieder einigermaßen rund waren. Mag sich komisch anhören, ist aber durchaus so gewesen.

5. Batteriepflege. Ein Auto verbraucht ein wenig Strom, wenn es nicht benutzt wird. Speicherinhalte im Radio, Bordcomputer und in diversen Steuergeräten werden erhalten, so lange eine Batterie angeklemmt ist. Das zieht ein paar Milliampere, dazu kommt die Selbstentladung bei Bleiakkus. Irgendwann geht dann gar nichts mehr, und die Batterie hat eventuell Schaden durch eine Tiefentladung bekommen. Klar könnte ich das Massekabel der Batterie abnehmen, um dem etwas entgegenzuwirken. Aber es ist unpraktisch, weil ich dann Datum, Uhrzeit und Radiosender neu einspeichern muss. Daher habe ich mir mal ein CTEK Ladegerät gekauft, was die Batterie auch bei längeren Standzeiten am Leben hält. Das bleibt den ganzen Winter über dran, daher der Stromanschluß in der Garage. So muss ich mir im Frühjahr keine neue Batterie kaufen.

6. Motorpflege. Ja, richtig gehört. Im Laufe der Monate fließt anhaftendes Öl von allen Teilen im Motor ab nach unten in die Ölwanne. Manch einer lässt in der Pause mal öfters den Motor warmlaufen. Das hat den Vorteil, das alles schön voller Öl bleibt, hat aber den Nachteil, das durch den Kaltlauf Verschleiß auftritt, und das Verbrennungsrückstände bleiben, weil sie nicht sauber abbrennen, wie bei zum Beispiel einer Autobahnfahrt. Deshalb ziehe ich einmal im Monat die Sicherung vom Motorsteuergerät, damit der Motor nicht anspringt, und betätige für etwa eine Minute den Anlasser. So wird der Motor gedreht, die Ölpumpe schmiert alles, es ist wieder jedes Teil vor Korrosion geschützt, und ich habe keine Verbrennungsrückstände. Auch wird mit dieser Methode der Motor niemals festgehen, wie es bei erheblich längeren Standzeiten oft passiert. Während eines Winters wird kein Motor festgehen, aber es schadet nicht, wenn man es vermeidet. Zumal auch Zahnriemen und Keilrippenriemen nicht die ganze Zeit in einer Position verharren müssen, sondern ebenfalls bewegt werden. Den durch den Anlasser verbrauchten Strom aus der Batterie ergänzt das Erhaltungsladegerät wieder.

7. Volltanken. Mein Vectra hat einen Blechtank, der von aussen zwar lackiert, aber von innen nicht weiter vor Korrosion geschützt ist. Durch die Spritfüllung gelangt kein Sauerstoff an die Innenseite des Bleches, und es kann nicht rosten. Bei einem Golf 2 mit Kunststofftank passiert sowas zum Glück nicht.

8. Scheibenfrostschutz auffüllen. Durch den Frostschutz gefriert es nicht, wenn es im Winter auch in der Garage mal Minusgrade hat. Und beim Scheibenfrostschutz kommt noch hinzu, das der Behälterinhalt nicht gammeln kann. Das habe ich bei anderen Autos, die länger standen, schon öfters gehabt, das dann die Scheibenreinigungsanlage nicht mehr funktioniert hat, weil der Behälterinhalt nur noch ein schleimiges Etwas war. Ich fahre auch im Sommer immer eine reichliche Frostschutzmischung, weil sie einfach besser reinigt als klares Wasser ohne Zusätze.

9. Kühlerfrostschutz überprüfen. Wie gesagt, können in der unbeheizten Garage im Winter auch Minustemperaturen herrschen. Manch einer lässt sein Auto gar draussen überwintern. Da ist es dann noch wichtiger, das die Kühlflüssigkeit nicht einfriert. Da ich vor kurzem einen neuen Kühler eingebaut und den Frostschutz von blau auf rot gewechselt habe, bin ich bereits bestens auf den Winter vorbereitet. Bis Minus 35 Grad kann mir nix passieren, und so kalt wird es hier wohl eher nicht.

10. Bremsenpflege. So ab dem dritten Monat in der trockenen Garage sollte der Blick mal auf die Bremsscheiben gehen. Sind sie noch silbern glänzend, ist alles gut. Sind sie großflächig voll mit Flugrost, sollte man das Auto eine Runde fahren, und dabei die Bremsen betätigen, damit man den Rost runterschleift. Das verhindert, das der Rost tief in die Oberflächen eindringt und im Frühjahr für Frust aufkommt oder gar neue Bremsenteile verbaut werden müssen. Weiterhin sollte man das Auto mit eingelegtem Gang vor dem Wegrollen schützen. Wer die Handbremse anzieht, kann im Frühjahr eine böse Überraschung erleben, weil sich die Backen nicht mehr lösen.

11. Klima im Lagerraum. Wer die Kosten scheut, die Garage über den Winter zu beheizen, sollte zumindest einen Luftentfeuchter mit zum Auto stellen, um Kondenswasser durch Temperaturschwankungen zu vermeiden, und damit Schimmelbildung. Die Dinger gibts elektrisch, und die brauchen nichtmal ansatzweise so viel Strom wie Heizgeräte. Es gibt aber auch chemische Luftentfeuchter, die mit einem Granulat arbeiten, was das Wasser aus der Luft zieht. Sowas kann man dann im Innenraum aufstellen und sollte so einer möglichen Schimmelbildung des Innenraums vorbeugen. Manche Autos schimmeln schon, wenn man sie wenige Wochen nicht benutzt, manche neigen gar nicht zu Schimmelbefall. Das kommt immer aufs Auto an. Schaden wird ein Luftentfeuchter keinesfalls.

12. Aufsicht. Entweder man ist so herzlos und stellt sein Auto in die Garage, ohne auch nur irgendwas zu machen, und erlebt nach dem Winterhalbjahr eine böse Überraschung. Die Karre schimmelt, die Bremsen sind festgerostet, die Reifen platt. Oder aber man schaut zumindest ein mal im Monat nach, ob noch alles in Ordnung ist. Blick auf die Bremsen, den Luftentfeuchter ausleeren, den Reifendruck überprüfen, gucken was die Batterie so macht, den Motor ohne laufenlassen einfach mal durchdrehen um das Öl wieder zu verteilen. Wer sich im Monat ein paar Minuten Zeit nimmt, hat es im Frühjahr leichter, das Auto wieder in Betrieb zu nehmen.



Was habt ihr noch so für Tipps zum Überwintern eines Autos, oder auch für eine längere Stillegung? Was macht Ihr, um ein Auto für einige Zeit einzumotten? Was habe ich vergessen? Was ist vielleicht überflüssig oder nur fürs gute Gewissen? Schreibt mir Eure Meinung gern mal unten rein, würde mich echt interessieren.
Meine Überlegungen
Zunächst einmal vielen Dank für die ausführlichen und interessanten Anregungen. Extra eine Garage anzumieten zeugt von viel Liebe zum Auto, in unserer Region wäre es unbezahlbar.

Wir hatten das Problem viele Jahre mit dem Astra F Cabrio von Frau Night. Allerdings würde ich niemals Glasreiniger für den Lack einsetzen -dafür ist er mir zu scharf. Ich habe das Auto nach dem Waschen gründlich gewachst und poliert, das wäre spätestens im Frühjahr ohnehin wieder unerlässlich.

Die elektrische Stabantenne habe ich stets voll ausgefahren gelassen. Bei Inbetriebnahme einmal kurz mit Chrompaste abgezogen und gut ist. Lässt man sie eingefahren, tut das feuchte Klima den Segmentverbindungen nicht gut!

Die Scheibenwischer habe ich ausgeclipst und im wohltemperierten Keller gelagert.

Im Fahrzeuginnenraum wurden Silicapäckchen aus dem Wohnwagenzubehör geparkt. Die nahmen die Feuchte gut auf. Die Ledersitze wurden nochmal frisch eingelassen.

Das Cabrio wurde immerhin 18 Jahre alt. Bis der Rost es zur Strecke brachte.
*******ris Mann
743 Beiträge
Themenersteller 
Mein Vectra ist 19 und hat schon einige Winter gesehen, die er aber ganz gut weggesteckt hat, und seit mehreren Jahren fahre ich ihn gar nicht mehr im Winter. Dafür habe ich ja den Astra G, der auch schon 18 ist, sich aber dennoch bester Substanz erfreut. Ein Auto muss für den langen Arbeitsweg von 30km je Strecke herhalten, und da bin ich froh, das es nicht der Vectra ist.

Die Garage war eher so ein Zufall, ich sprach mit meiner Vermieterin, nachdem ich im Treppenhaus den Aushang sah. Sie sagte was von 35 Euro pro Monat, und das es noch weitere Interessenten gäbe. Ich erwiderte, das ich auch bereit bin, 50 Euro im Monat dafür zu bezahlen. Natürlich bekam ich den Zuschlag, für lausige 40 Euro im Monat. Damit können beide Seiten gut leben, die Garage ist hier auf dem Hof, ich habe keinen weiten Weg und wie gesagt, Stromanschluss.

Der Tipp mit den Scheibenwischern ist gut, allerdings werde ich meine einfach beim nächsten Nachschauen hochklappen, so liegen die Lippen nicht auf und verformen sich nicht. An die habe ich nämlich gar nicht gedacht. Danke für den Hinweis!

Antenne hat er nicht mehr, nur eine in die Windschutzscheibe geklebte DAB+-Antenne, daher ist hier keine Handlung nötig. Allerdings habe ich mir so chemische Raumentfeuchter mit Granulat bestellt, die werde ich ins Auto stellen, mal sehen wieviel sich da sammelt. Regelmäßig ausleeren ist ja Pflicht, ob chemisch oder elektrisch.
******rot Frau
13.137 Beiträge
ich hab dem kaum was hinzuzufügen, um die Bremsen kümmere ich mich ehrlich gesagt nicht, mal eben so ne Runde fahren ist mit Saisonkennzeichen nicht drin, ich brems dann eben beim ersten Ausflug im Frühjahr bewusst ordentlich um den Flugrost los zu werden

da mein FZ derzeit nicht ganz dicht ist, hab ich schon etliches an Entfeuchtungsmethoden ausprobiert, von Zeitungspapier über Granulat war ziemlich alles dabei - ungeschlagen ist allerdings bisher die Katzenstreu *g*
an schönen Tagen lüfte ich zusätzlich, was relativ einfach ist, wenn das FZ vor der Tür steht
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