Sommerauto einmotten - Vorbereitungen für eine längere Pause
Hallo zusammen.Am Freitag habe ich meinen geliebten Vectra für den Winterschlaf vorbereitet und ihn eingemottet. Er steht in einer extra dafür angemieteten Garage, die trocken ist und über einen Stromanschluß verfügt - der später noch wichtig wird. Ich möchte mit diesem Thread ein wenig Austausch übers Einmotten betreiben. Denn nur bei Youtube-Videos will ich es nicht belassen, sondern auch unsere Gruppe mit einbeziehen. Vielleicht gibt der eine oder andere noch gute Tipps, oder kann Tipps zum Einmotten des eigenen Autos gebrauchen. Ich motte immer folgendermaßen ein:
1. Das Auto wird gewaschen. Der Dreck der eventuell drauf ist, muss nicht den ganzen Winter über drauf bleiben. Vogelscheisse frisst sich in den Lack, und wer weiss was sonst noch so korrosives im Straßendreck vorhanden ist.
2. Das Auto wird innen gesäubert, also gestaubsaugt und mit Glasreiniger die Oberflächen entstaubt und von Anhaftungen befreit. Das ist nicht nur gut fürs Gewissen, sondern erspart mir bei der Wiederinbetriebnahme diese Arbeit, das ich quasi gleich losfahren kann.
3. Ölwechsel. Das Öl nimmt während der Betriebszeit alle möglichen Stoffe auf und altert auch während der Verwendung. Da ich im Vectra derzeit E10 fahre, und kein E85 mehr, habe ich im Öl noch viel mehr möglicherweise korrosive Bestandteile, die ich beim Ölwechsel einfach mit ausschwemme. Ich muss das Auto also nicht mit Altöl im Motor einmotten, sondern kann es auch hier schön frisch halten. Filterwechsel gehört natürlich wie bei jedem Ölwechsel dazu.
4. Reifendruck. Ich erhöhe hier auf 4 bar pro Rad, was hilft, Standplatten zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Wenn ich das damals am Astra F mal nicht gemacht habe und dann nach einiger Zeit gefahren bin, hat es immer gerappelt, bis die Reifen wieder einigermaßen rund waren. Mag sich komisch anhören, ist aber durchaus so gewesen.
5. Batteriepflege. Ein Auto verbraucht ein wenig Strom, wenn es nicht benutzt wird. Speicherinhalte im Radio, Bordcomputer und in diversen Steuergeräten werden erhalten, so lange eine Batterie angeklemmt ist. Das zieht ein paar Milliampere, dazu kommt die Selbstentladung bei Bleiakkus. Irgendwann geht dann gar nichts mehr, und die Batterie hat eventuell Schaden durch eine Tiefentladung bekommen. Klar könnte ich das Massekabel der Batterie abnehmen, um dem etwas entgegenzuwirken. Aber es ist unpraktisch, weil ich dann Datum, Uhrzeit und Radiosender neu einspeichern muss. Daher habe ich mir mal ein CTEK Ladegerät gekauft, was die Batterie auch bei längeren Standzeiten am Leben hält. Das bleibt den ganzen Winter über dran, daher der Stromanschluß in der Garage. So muss ich mir im Frühjahr keine neue Batterie kaufen.
6. Motorpflege. Ja, richtig gehört. Im Laufe der Monate fließt anhaftendes Öl von allen Teilen im Motor ab nach unten in die Ölwanne. Manch einer lässt in der Pause mal öfters den Motor warmlaufen. Das hat den Vorteil, das alles schön voller Öl bleibt, hat aber den Nachteil, das durch den Kaltlauf Verschleiß auftritt, und das Verbrennungsrückstände bleiben, weil sie nicht sauber abbrennen, wie bei zum Beispiel einer Autobahnfahrt. Deshalb ziehe ich einmal im Monat die Sicherung vom Motorsteuergerät, damit der Motor nicht anspringt, und betätige für etwa eine Minute den Anlasser. So wird der Motor gedreht, die Ölpumpe schmiert alles, es ist wieder jedes Teil vor Korrosion geschützt, und ich habe keine Verbrennungsrückstände. Auch wird mit dieser Methode der Motor niemals festgehen, wie es bei erheblich längeren Standzeiten oft passiert. Während eines Winters wird kein Motor festgehen, aber es schadet nicht, wenn man es vermeidet. Zumal auch Zahnriemen und Keilrippenriemen nicht die ganze Zeit in einer Position verharren müssen, sondern ebenfalls bewegt werden. Den durch den Anlasser verbrauchten Strom aus der Batterie ergänzt das Erhaltungsladegerät wieder.
7. Volltanken. Mein Vectra hat einen Blechtank, der von aussen zwar lackiert, aber von innen nicht weiter vor Korrosion geschützt ist. Durch die Spritfüllung gelangt kein Sauerstoff an die Innenseite des Bleches, und es kann nicht rosten. Bei einem Golf 2 mit Kunststofftank passiert sowas zum Glück nicht.
8. Scheibenfrostschutz auffüllen. Durch den Frostschutz gefriert es nicht, wenn es im Winter auch in der Garage mal Minusgrade hat. Und beim Scheibenfrostschutz kommt noch hinzu, das der Behälterinhalt nicht gammeln kann. Das habe ich bei anderen Autos, die länger standen, schon öfters gehabt, das dann die Scheibenreinigungsanlage nicht mehr funktioniert hat, weil der Behälterinhalt nur noch ein schleimiges Etwas war. Ich fahre auch im Sommer immer eine reichliche Frostschutzmischung, weil sie einfach besser reinigt als klares Wasser ohne Zusätze.
9. Kühlerfrostschutz überprüfen. Wie gesagt, können in der unbeheizten Garage im Winter auch Minustemperaturen herrschen. Manch einer lässt sein Auto gar draussen überwintern. Da ist es dann noch wichtiger, das die Kühlflüssigkeit nicht einfriert. Da ich vor kurzem einen neuen Kühler eingebaut und den Frostschutz von blau auf rot gewechselt habe, bin ich bereits bestens auf den Winter vorbereitet. Bis Minus 35 Grad kann mir nix passieren, und so kalt wird es hier wohl eher nicht.
10. Bremsenpflege. So ab dem dritten Monat in der trockenen Garage sollte der Blick mal auf die Bremsscheiben gehen. Sind sie noch silbern glänzend, ist alles gut. Sind sie großflächig voll mit Flugrost, sollte man das Auto eine Runde fahren, und dabei die Bremsen betätigen, damit man den Rost runterschleift. Das verhindert, das der Rost tief in die Oberflächen eindringt und im Frühjahr für Frust aufkommt oder gar neue Bremsenteile verbaut werden müssen. Weiterhin sollte man das Auto mit eingelegtem Gang vor dem Wegrollen schützen. Wer die Handbremse anzieht, kann im Frühjahr eine böse Überraschung erleben, weil sich die Backen nicht mehr lösen.
11. Klima im Lagerraum. Wer die Kosten scheut, die Garage über den Winter zu beheizen, sollte zumindest einen Luftentfeuchter mit zum Auto stellen, um Kondenswasser durch Temperaturschwankungen zu vermeiden, und damit Schimmelbildung. Die Dinger gibts elektrisch, und die brauchen nichtmal ansatzweise so viel Strom wie Heizgeräte. Es gibt aber auch chemische Luftentfeuchter, die mit einem Granulat arbeiten, was das Wasser aus der Luft zieht. Sowas kann man dann im Innenraum aufstellen und sollte so einer möglichen Schimmelbildung des Innenraums vorbeugen. Manche Autos schimmeln schon, wenn man sie wenige Wochen nicht benutzt, manche neigen gar nicht zu Schimmelbefall. Das kommt immer aufs Auto an. Schaden wird ein Luftentfeuchter keinesfalls.
12. Aufsicht. Entweder man ist so herzlos und stellt sein Auto in die Garage, ohne auch nur irgendwas zu machen, und erlebt nach dem Winterhalbjahr eine böse Überraschung. Die Karre schimmelt, die Bremsen sind festgerostet, die Reifen platt. Oder aber man schaut zumindest ein mal im Monat nach, ob noch alles in Ordnung ist. Blick auf die Bremsen, den Luftentfeuchter ausleeren, den Reifendruck überprüfen, gucken was die Batterie so macht, den Motor ohne laufenlassen einfach mal durchdrehen um das Öl wieder zu verteilen. Wer sich im Monat ein paar Minuten Zeit nimmt, hat es im Frühjahr leichter, das Auto wieder in Betrieb zu nehmen.
Was habt ihr noch so für Tipps zum Überwintern eines Autos, oder auch für eine längere Stillegung? Was macht Ihr, um ein Auto für einige Zeit einzumotten? Was habe ich vergessen? Was ist vielleicht überflüssig oder nur fürs gute Gewissen? Schreibt mir Eure Meinung gern mal unten rein, würde mich echt interessieren.