Zu den Entwicklungen bei Neuwagen würde ich ganz gerne auch etwas hinzufügen, was mir im Laufe der Jahre so aufgefallen ist.
• Bei den "Schiessscharten" schliesse ich mich vorbehaltlos an. Wie schön doch dir Rundumsicht beim Omega B war. Da machste auf der Autobahn einen Schulterblick, und siehst, ob da wer im toten Winkel ist. Schon mal mit dem Insignia Sports tourer rückwärts eingeparkt? Grausig.
• Die Unverwechselbare Optik mancher Hersteller nervt auch gewaltig. Wie einfallslos. Damals konnte man Corsa A von Kadett D und Rekord E noch unterscheiden, wenn sie nebeneinander stehen und man von vorn draufguckt. Vom Prinzip alle ähnlich, wie eine Familie, doch hat jeder seine Eigenheiten und Proportionen, die man erkennen konnte. Stell mit einige aktuelle Audis nebeneinander, ich könnte den A3 nicht vom A4 unterscheiden, bei VW würd ich wohl nur den Scirocco und den T5 erkennen. Der Rest ist optischer Einheitsbrei, zwar auch mit Details hier und da, aber die fallen kaum noch auf. "Dynamisch" soll das aussehen, was zum Geier hat das Wort "dynamisch" eigentlich im Autobau verloren? Einfach nur, weil es unter Geschäftsleuten cool klingt? Ich verstehe unter dynamisch etwas anderes, als ein unübersichtliches Auto voller Designspielereien, die in mir den Ekel hervorrufen. Der Ford KA gefiel mir damals nicht, ich hab mich immer gefragt was das soll. Doch gegen einen neuen Leon finde ich, ist der alte KA durchaus gelungen, auch wenn ich mir keinen kaufen würde.
• Dann überall Xenonlicht. Klar, man sieht besser, wenn man so ein Auto fährt, keine Frage. Aber wo bleibt da die Sicherheit, wenn man selber nichts mehr sieht? Wann gibt es eigentlich mal abblendbare Aussenspiegel? NEIN; Xenon blendet nicht, man meint das nur, weil der Lichtaustritt kleiner ist. Ein BMW E30 mit DE-Linsen hat einen ebensokleinen Lichtaustritt, der blendet doch auch nicht???
• Dieser Tagfahrlichtwahn, den die Ingolstädter angefangen haben... jetzt auch für den Vectra B zu kaufen. Aquarium inklusive, hauptsache irgendwelche LEDs an der Front leuchten haben. Das man selbst nix mehr sieht, ist ja egal, kann man ja mit 100W-Lampen kompensieren. Zulassung adé. Mehr Sicherheit bringt das alles auch nicht. Ich kann auch am Tage meine H7 einschalten, blende nicht und werde trotzdem gesehen.
• Wertverlust werde ich mich nicht zu äussern, da ich nie einen Neuwagen gekauft habe und das, aus oben genannten Gründen nicht tun werde. Ich bin doch kein Versuchskaninchen, sondern bediene mich an dem, was da ist. Da brauch ich mich dann auch nicht mit Garantieversicherungen rumärgern, welche im Schadensfall immer irgendwelche Wege findet, das Verschulden beim Halter des Autos zu finden und sich um die Zahlung zu drücken.
Und überhaupt - Was macht eine Händlerwerkstatt bei der Wartung anders als ich? Was ich nachzusehen habe, kann ich in Erfahrung bringen, was auszuwechseln ist, sehe ich selber und setze es instand. Kann ich nicht Fachgerecht, weil ich den Beruf nicht erlernt habe? Dann frage ich mich, warum eine "Fachwerkstatt" keine Kupferpaste zwischen Bremsscheibe und Radnabe schmiert, auf das es fröhlich festgammelt, und der nächste Wechsel neue Radlager erforderlich macht, weil der Azubi mit dem Hammer die Bremsscheibe runterkloppen musste.
• Größere Räder. Sieht gut aus, ohne Zweifel. Ich möchte eine 18jährige Fahranfängerin sehen, die ein 19Zoll-Rad am Strassenrand wechselt. Sowas solls ja früher gegeben haben. Heute ruft man den ADAC für sowas, weil man das Rad nichtmal mehr hochheben kann. Aber ist ja für die "Fahrdynamik". Schon wieder dieses Wort.
• Härtere Fahrwerke: Ich glaube ja, das man 2 Tonnen etwas anders Federn muss als nen 700kg-Corsa A. Fortschritt sei Dank, der Komfortverlust ist halt die Konsequenz daraus (Nicht, das jetzt einer denkt, ich fände den Corsa A komfortabel). Mein Omega war auch nicht grad sanftmütig, er lag gut auf der Strasse und bot trotzdem Komfort. Auch wenn er runtergeritten war. DAS nennt man Kompromiss, nicht den vergeblichen Versuch, übergewichtiges irgendwie auf der Strasse zu halten, ohne Rücksicht auf Kaputte Knochen bei alten Leuten, die ihr Leben lang noch richtig hart gearbeitet haben.
Beim Korrekturlesen fällt mir grade mal auf, das ich eine recht radikale Einstellung dazu habe. Ich sehe mich dadurch gezwungen, mal kurz darauf hinzuweisen, das dies meine eigene Meinung ist, und ich niemandem auf den Schlips treten möchte, der nicht mit mir einer Meinung ist zu dem Thema. Jeder soll ja das fahren, was er möchte, was er schön findet, was er sich leisten kann. Ich mach das ja auch. Daher, nehmt bitte nichts persönlich, Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind rein zufällig
Und ja, ich halte an bewährtem fest, versuche aber dennoch, mit der Zeit zu gehen.