Dass Christoph Waltz ein weit über durchschnittlicher Schauspieler ist, hat er oft genug bewiesen. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass er auch ein überdurchschnittlicher Regisseur sein muss (ich kenne da einige erschreckend negative Beispiele).
Andererseits hat er mal Gesang studiert um Opernsänger zu werden, bis er merkte, dass seine Stimme dafür nicht ausreichen würde. Dementsprechend kann er (im Gegensatz zu vielen möchtegern Opernregisseuren) in jedem Fall Noten und wohl auch Partituren lesen: also zumindest eine gute Voraussetzung. Dazu hat er als Theaterkind (seine beiden Eltern waren Bühnen- und Kostümbildner und seine Großmutter Burgschauspielerin) mit Sicherheit sehr viel früher als andere Kinder Schauspiel- und Opernaufführungen besucht und sicher auch durch seinen Stiefvater, dem Komponisten Alexander Steinbrecher, viel über Bühnenmusik und deren Umsetzung gesprochen.
Seine ersten beiden Operninszenierungen wurden meist eher freundlich aufgenommen und weder bei den positiven noch bei den Negativen Kritiken kann man (außer bei einer Negativen) sicher sein ob Lob oder Tadel objektiv gesehen wurden oder der Prominenz des Regisseurs geschuldet sind.
Andererseits, wenn er mit dem Rosenkavalier erfolglos gewesen wäre hätte ihm die Antwerpener Oper ihn sicher nicht für den Falstaff geholt. Und auch die Leitung der Wiener Staatsoper wird sich eine oder beide seiner Inszenierungen vor dem Engagement andesehen haben ...