am Strand in Griechenland
wurde ich als 17-jähriges Burschi von einer wesentlich älteren Lady aus Perpignan (Südfrankreich) quasi entjungfert.
Der Urlaub war von unserem Latein-Professor organisiert gewesen, also mehr oder weniger eine "Bildungsreise", und die meiste Zeit waren wir kulturell auf Achse. Morgens ging es mit dem Bus los und irgendwann nachmittags oder abends kehrten wir in unseren Club am Golf von Euböa zurück. Natürlich konnten wir es kaum erwarten, noch ein paar Stunden am Meer zu verbringen.
Begonnen hatte alles mit einer albernen Mutprobe.
Einige Zeit schon bedachten ein paar Freunde und ich zwei fesche junge Damen in unserer Nähe mit sehnsuchtsvollen Blicken. Ganz offensichtlich spielten die aber ganz und gar nicht in unserer Liga. Sie waren eher so der Typ Jetset-Girl und ignorierten uns nicht einmal.
Das Thema war unvermeidlich: Wer von uns würde sich wohl getrauen, sie anzusprechen..?
Mehr als eine Abfuhr zu kassieren, konnte mir kaum geschehen, dachte ich in jugendlicher Unbekümmertheit und schritt munter drauf los, geradewegs in die Höhle des Löwen.
Ich beugte mich zu meiner Favoritin nieder und verkündete meine Anwesenheit mit einem phänomenal selbstsicheren "Hi, how are you?" Die Befragte hob ihre Sonnenbrille von der Nase und dann sich selbst in Sitzposition. Ihr überraschend freundlich gelächeltes "Hi" versicherte, dass ich mich nicht postwendend zu vertschüssen hatte.
Zunächst war da eine gewisse Sprachbarriere, denn Candide, so hiess die schöne Unbekannte, war Französin. Heute weiss ich, dass die vermeintliche Barriere durchaus zum Vorteil gewesen sein mag. Mein (körper)sprachliches Ringen um kommunizierbaren Ausdruck schien Eindruck zu machen. Jedenfalls wurde ich eingeladen, auf Candide's Liege Platz zu nehmen. Ganz wider Erwarten hatte es kein Eis zu brechen gegeben, die Konversation war nicht eben leicht und dennoch easy. Der Rest des Tages gehörte nur uns beiden - und in weiterer Folge eine ganze wunderbare Woche.
Wir hatten uns für den Abend verabredet, und als ich sie von ihrem Bungalow abholte, verschlug es mir endgültig die Sprache.
Vor mir stand eine Frau, wie ich sie nur aus meinen spätpubertären Träumen kannte! Ein Engel in zauberhaft femininem weissem Kleid hakte sich bei mir unter, und ich schwebte förmlich an ihrer Seite den steinigen Weg hinunter und an die Pool-Bar, wo uns schmeichelhaftes griechisches Liedgut empfing. Wenn ich gelegentlich in den Registerkarten meiner Erinnerung schmökere, gelange ich immer wieder zur Erkenntnis, dass dies wohl der schönste Abend meines Lebens war.
Wir lachten, tanzten, tranken Sangria, lachten noch mehr und liebten den Augenblick. Der weltbeste Dolmetsch ist die Verliebtheit!
Candide und ich wollten eigentlich nur am nächtlichen Strand promenieren. Bald aber sassen wir erneut nebeneinander auf einer Liege, eine angenehme Brise wehte vom Meer heran und hungrig nach ihrer Nähe legte ich meinen Arm um sie. Ihre Lippen auf meinen waren wie Nektar und Ambrosia, als wir uns ineinander und gemeinsam auf die Liege sinken liessen. Ich spürte Candide's Hand mich suchen, mich durch die leichte Baumwolle streicheln und schliesslich den Verschluss öffnen. Als sie mich befreite, war mein Verlangen unbändig, mich ihren wissenden Fingern, ihrer Zärtlichkeit ganz hinzugeben.
Candide aber drückte mich sanft in Rückenlage und ihr betörendes Spiel von Mund und Zunge bemächtigte sich meines Gliedes, bis ich mich in damals ungekannter Intensität verströmte.
Es mag jetzt banal klingen, aber Französisch aus dem Munde einer Französin ist eine Sprache, die so kultiviert kaum anderswo gesprochen wird. Dieses Vergnügen trägt seinen Namen völlig zu Recht. Ich habe es später nur selten ähnlich schön erlebt.
Will aber nicht ausschliessen, dass mein Urteil, unter Berücksichtigung des subjektiven Eindrucks vom "ersten Mal", nicht ganz objektiv ist.
Fest steht für mich, dass dieses prägende Französisch-Erlebnis zugleich mein aussergewöhnlichstes und aufregendstes war.
Liebe Grüße
Austriacus