Den Frauen eine Stimme geben
Professionell gemachte Magazine für die muslimische Frau von heute bieten neue Perspektiven. Von Nadia Ali(iz). Wir erleben eine Phase der Umwälzung, mit deren Hilfe Musliminnen ihren Einfluss in das 21. Jahrhundert einbringen können. Nicht länger stehen sie im Schatten und warten auf jemanden, um ein Medium zu machen, durch das sie sich Gehör verschaffen können. Vielmehr sind muslimische Frauen zu Pionieren auf dem Gebiet der Magazine geworden, mit denen sie den Graben zwischen Islam und dem Westen überbrücken wollen. In westlichen Ländern haben sie moderne Hochglanzmagazine gegründet, mit denen sie Bedürfnisse der zeitgenössischen muslimischen Weiblichkeit vermittelt können.
In diesen Medien, namentlich in den USA und in Großbritannien, wird der Islam präsentiert. Und keine knapp bekleideten jungen Frauen oder Werbungen für Produkte, die nicht Halal sind, sondern gute Inhalte bestimmen diese Publikationen.
Hier wird die muslimische Frau in einem Licht gezeigt, dass ihr endlich eine Stimme in den Medien der westlichen Welt ermöglicht. Die Themen umfassen natürlich auch Mode und aktuelle Kochrezepte; aber sie reichen viel weiter und wollen auch Nichtmuslime einladen, muslimische Frauen mit anderen Augen zu sehen. Ein Blick, der das Stereotyp verhindert und vielmehr ihre Eigenschaften, Charaktere und Emotionen ans Tageslicht bringen soll.
Pionierinnen haben die Tür geöffnet. Und so wurden muslimische Frauen Chefredakteurinnen und Herausgeberinnen aktueller muslimischer Publikationen. Zu den angeboten Erzeugnissen zählen „Azizah“ (USA), „Muslim Girl Magazine“ (USA), „Sisters Magazine“ (Großbritannien) und „Emel“ (Großbritannien). Jedes der erwähnten Magazine entspricht ihren nichtmuslimischen Widerparts mit ihrem Vollfarbdruck und ansprechendem Design, begleitet von hochwertigen Fotografien, welche die Ideen denkender muslimischer Frauen ausdrücken.
Das „Azizah Magazine“ wurde 2002 von Tayyibah Taylor in den USA gegründet. Das Magazin will heutigen, gebildeten Musliminnen dienen, die ihren islamischen Glauben selbstbewusst leben und nach Verbesserungen in allen Aspekten ihres Lebens suchen. Zu diesen Themen zählen Sonderberichte, Lebensweise und Kolumnen, welche die Seiten dieser Publikation zieren.
Für die Herausgeberin des „Muslim Girl Magazine“, Ausma Khan, das ebenfalls in den USA erscheint, standen die Inhalte noch nicht fest, sondern waren mehr eine Herausforderung. „Unser Zielpublikum ist zwischen 18 und 24 Jahren alt. Insbesondere hoffen wir, unsere Leserinnen aufzuklären, sie zu zelebrieren und zu inspirieren, in dem wir ihren Geschichten erzählen, ihre Werte zelebrieren und Information zur Verfügung stellen. Der Inhalt bewegt sich im Rahmen der Parameter, die den Leserinnen am Herzen liegen.“ In der Redaktion für junge Musliminnen müssen die Magazinmacherinnen damit umgehen, dass ihre Leserschaft nicht nur ausgesprochen jung, sondern auch sehr unterschiedlich ist. Dabei handelt es sich einerseits um die für Teenager üblichen Probleme, andererseits sind auch Fragen wichtig, die sich insbesondere für junge Musliminnen stellen. Ausma erklärt: „Wir wollen uns mit den jungen Frauen auseinandersetzen und hören, was sie zu sagen haben, anstatt ihnen zu predigen. Und wir wollen, dass sie wissen, dass unser Magazin ein Ort ist, an dem sie jede Frage stellen oder jedes Problem äußern können. Und zwar, ohne Furcht vor Kritik und Zurückweisung.“ Dies sieht man dem Inhalt des Magazins an, welches lokal oder international über muslimische Mädchen berichtet, die erstaunliches geleistet haben. „Wir wurden für das Magazin durch den Wunsch muslimischer Mädchen inspiriert, die ihren positiven Beitrag, den sie für die Gesellschaft und ihre Gemeinschaften leisten, zeigen wollten.“
Hätten Sie’s gewusst?
In Großbritannien beläuft sich die muslimische Bevölkerung auf rund 1,6 Millionen Menschen. Von diesen sind 48 Prozent Frauen. Auf der anderen Seite des Atlantiks gibt es „Emel“, dessen Buchstaben, wie in „Muslimisches Leben“ den arabischen Buchstaben für „Hoffnung“ entsprechen. Es handelt sich dabei um ein Lifestyle-Magazin, welches die zeitgenössische muslimische Kultur Großbritanniens zelebriert. Es wurde 2003 von der heutigen Herausgeberin Sarah Joseph gegründet. Seine Zielgruppe sind sowohl Frauen als auch Männer. „Emel“ berichtet über Persönlichkeiten, Lifestyle und Kultur.
Das „Sisters Magazine“, dessen Gründerin und Herausgeberin Na’ima Roberts auch Autorin des Buches „From My Sisters Lips“ ist, wurde nach Angaben der Gründerin durch die positiven Reaktionen auf ihr Buch inspiriert. „Ich wollte meine Inspiration weiterführen und Beziehungen zwischen meinen Schwestern im Islam herstellen. Ich wollte ein Magazin verlegen, welches ein selbstbewusstes islamisches Ethos reflektiert.“
Das Projekt von Na’ima Roberts begann als Online-Magazin. Wegen der gestiegenen Nachfrage wurde später auch eine gedruckte Ausgabe möglich. „Wir decken jeden Aspekt im Leben von Frauen ab. Angefangen von ihrer Beziehung zu Allah, über weibliche Lebenswelten bis zu Fragen von Familie, Gemeinschaft und dem Rest der Welt. Außerdem unterhalten wir großartige Rubriken zum Thema Mode, Kochen und Ideen für die Einrichtung.“
Eines der Themen, welches von allen vier Beispielen behandelt wird, ist Mode, da diese den Leserinnen wichtig ist. Wenn wir davon ausgehen, dass die Hälfte der 1,6 Milliarden Muslime weiblich ist, haben diese Magazine eine Bedeutung in der Schaffung neuer Trends. Insbesondere wenn es um die Vorstellung der Entwürfe muslimischer Designer geht.
Das soll aber nicht heißen, dass die Vorstellung des und die Einladung zum Islam nicht auch eine wichtige Rolle in den Publikationen spielen würde. Sie behandeln dieses Thema durch Gedichte, Geschichten aus dem wirklichen Leben oder direkte Verweise auf den Qur’an. Ausma Khan vom „Muslim Girl Magazine“ erklärt, dass die Reportagen und Artikel über reale Personen Inspirationen über Beispiele des Islams sind. „Wir haben verschiedene Rubriken, in denen wir Fragen beziehungsweise moralische Dilemmata auf Grundlage unseres Glaubens beantworten. Dies tun wir im Sinne jener Leserinnen, die Informationen darüber suchen, wie sich islamische Werte auf die Existenz übertragen lassen.“
Na’ima Roberts vom „Sisters Magazine“ erklärt dazu: „Unsere Darstellung des Islam ist subtil, aber sie ist definitiv vorhanden. Wir zitieren authentische Quellen und ermutigen immer zur prophetischen Lebensweise. Wir sprechen die Realitäten eines lebendigen Islam an, aber immer auf eine ermutigende, hoffnungsvolle Weise.“ Die Übermittlung der islamischen Botschaft sei die Verantwortung eines jeden Muslim - entsprechend seiner oder ihrer Möglichkeiten. Mit ihren Publikationen bemühen sich deren Gründerinnen, die Inhalte des Islam bekannter zu machen.
Lange Zeit blieb die Welt muslimischer Frauen zu weiten Teilen missverstanden. Aber durch die veränderten Zeiten und Pionierinnen wie Ausma Khan und Na’ima Roberts können die muslimischen Frauenmagazine ein Mittel zur Selbstermächtigung im 21. Jahrhundert sein.
Die gehaltvollen muslimischen Hochglanzmagazine ermutigen zu korrektem muslimischen Verhalten, aber sie können auch Interesse auf Seiten nichtmuslimischer Leser wecken, kulturelle Barrieren niederzureißen und das negative Bild vom Islam in westlichen Medien verändern helfen.
Also, machen Sie sich bereit, denn die durchschnittliche maßvolle Muslimin ist in den Hochglanzmagazinen angekommen, die von Muslimen herausgegeben werden. Sie bringen ein besseres Verständnis dessen, was muslimische Frauen wirklich sind. Und zwar für ein Publikum, das bereit ist, zu lesen.
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