Outdoor-Locations – mal ganz allgemein
Immer wieder taucht die Frage auf nach geeigneten, schönen „locations“ für „outdoor-action“. Diese Frage kann man für die eigene Region manchmal beantworten. Manchmal jedoch will man sie nicht beantworten – weil die „Veröffentlichung“ einer location unerwünschte Folgen haben kann, von denen ein schlagartig auftretender Herrenüberschuß noch die Harmloseste ist.Man kann aber allgemeine Hinweise und Ratschläge geben, wie man geeignete locations und outdoor-Treffpunkte auffindet. Das enthebt zwar nicht von einer Mühe des Selber-suchens, aber kann sie erleichtern. Nebenbei bemerkt kann diese Suche selbst, wenn man sie nicht verbissen, sondern mit Humor betreibt, auch einigen Spaß machen …
Die softeste und meiner Meinung nach gerade für Anfänger am besten geeignete Szene findet sich an den „Baggerseen“. Der Begriff ist nicht wörtlich zu nehmen, gemeint damit sind sämtliche Seen und Gewässer, an denen Nacktbaden -„FKK“ – üblich ist, und zwar in der „wilden“ Form. Vereinsgelände gehören nicht dazu, ganz im Gegenteil. Und an der Küste gehören natürlich auch die FKK- oder Nacktbadestrände dazu, aber hier kann man beim besten Willen nicht mehr vom „Baggersee“ sprechen, da spricht man eher von den „Dünen“.
Die Szene an diesen Seen und Stränden befindet sich meistens in einem abgelegenen Teil, oftmals gerade gegenüber dem offiziellen Zugang von der Strasse, dem Weg oder dem Parkplatz aus. Man muß weit laufen bis dorthin, und der Weg ist manchmal etwas unangenehm: steil, steinig, durchs Unterholz usw. Meist ist der Zugang zum Wasser nicht so gut, manchmal auch garnicht vorhanden, und es gibt nur wenig Liegemöglichkeiten – für „normale“ Besucher ziemlich unattraktive Ecken also. Signifikant ist der dort vorhandene Sichtschutz: Erdwälle, Buschwerk, Schilf, manchmal auch die schiere Entfernung. Ohne diesen Sichtschutz läuft nichts – weil man will ja seinen Spaß haben, und keinen Ärger.
Die Szene trifft sich dort meistens ab der Mittagszeit, und am meisten ist in den Abendstunden los, wenn die Sonne schon tiefer steht – im Hochsommer bis in die Dämmerung oder manchmal sogar noch darüber hinaus, je nachdem. Sie ist eindeutig schwul dominiert – es gibt viele Männer dort, die meisten jedoch schwul oder bisexuell, aber auch zunehmend Paare. Schwule sind nicht frauenfeindlich, im Gegenteil sogar sehr „gastfreundlich“ gegenüber Frauen und offenen Hetero-Paaren, die sich in ihr Revier „verlaufen“. Die klasssische schwule Promiskuität einerseits und die heterosexuelle Offenheit (oder Promiskuität) stiften Gemeinsamkeiten.
Man erkennt häufig den entsprechenden Bereich am „cruising“. Männer, manchmal auch Paare, schlendern scheinbar ziellos durch die Gegend, und fassen sich erstaunlich häufig ganz beiläufig an ihr Gemächt. Und viele tragen ganz ungeniert Schwanzringe in diesem Areal. Manchmal stehen sie beisammen, und schauen gemeinsam irgendwohin ins Gebüsch oder so. Da läuft dann auch meistens etwas interessantes ab.
Diese Szene ist unter anderem deswegen „soft“, weil sie nicht völlig verborgen ist – man muß aufpassen, was man tut, und wer gerade zuschaut. Das schränkt die positiven Möglichkeiten natürlich stark ein – aber auch die negativen Möglichkeiten, das Risiko unerwünschter „harter“ Anmache.
Dieses Arreal kann man übrigens manchmal auch erkennen, wenn (noch?) garniemand dort ist. Ins hohe Gras, Schilf oder Gebüsch getrampelte verschwiegene Liegeplätzchen sind so ein Indiz, vor sich hingammelnde Seiten von Pornoheften und Kontaktmagazinen, manchmal auch gebrauchte Kodome und Papiertaschentücher – es kann recht unordentlich dort zugehen, man muß aufpassen, wo man hintritt und wo man sich niederlässt.
Einen Zacken härter sind die Parkplätze – meistens liegen sie an Bundesstrassen und Autobahnen, es können aber auch Wanderparkplätze, Parkplätze von Industrieanlagen usw. sein. Auch hier ist der Sichtschutz wieder ein entscheidendes Kriterium: die Parkplätze der Szene sind regelmässig durch Erdwälle, Anpflanzungen usw. von der Fahrbahn abgetrennt, und bieten Rückzugsmöglichkeiten ins Buschwerk, wo es dann zur Sache gehen kann. Dort finden sich dann Hinterlassenschaften wie am Baggersee, aber meist noch mehr davon. Die Szene dort konzentriert sich auf die Abend- und Nachtstunden – es gibt aber auch Parkplätze, die schon tagsüber (vor allem am WE) gut besucht sind. Ein deutliches Indiz sind auch hier die „cruisenden“ Männer (siehe oben, Baggersee) und die auffällige Häufung von PKW mit Kennzeichen aus der Region – als Szenefremder fragt man sich,warum soviele „Eingeborene“ hier parken, so kurz vor der Haustür ? Na – warum wohl ?!
Erstaunlich viel läuft auch in Thermen und Spaßbädern ab – und zwar in den Saunanlagen, wo man nackt ist. Die zentralen Orte der Lustbarkeiten sind die Dampfbäder und die Whirlpools, in denen brodelndes H2O gnädig verdeckt, was sich so alles abspielen kann. Obschon ich manchmal den Eindruck habe, daß so manches Spaßbad ganz bewußt auf diese Aktivitäten „hingebaut“ worden ist – diese Szene ist am heikelsten, weil sie von denen, die mit „outdoor-action“ nichts am Hut haben, überhaupt nicht abgegrenzt ist – man ist niemals wirklich unter sich, die „action“ bleibt daher aus der Natur der Sache meist sehr kurz und oberflächlich - und die Gefahr von peinlichen Situationen ist hier wohl am höchsten. Man muß schon genau wissen, was man tut, wo und wem gegenüber. Nix für Anfänger, würde ich sagen.
Das Risiko peinlicher Situationen ist am geringsten im Pornokino. Hier ist man – wie im Swingerclub – unter sich, und braucht keine Hemmungen zu haben. Gleichwohl haben nehmen immer noch viele ihre Hemmungen auch ins Pornokino mit. Wo sich die Kinos befinden, ist regelmässig leicht zu ermitteln, der Eintritt – im Gegensatz zum Swingerclub – sehr erschwinglich. Ihr großer Nachteil besteht einerseits darin, daß das klassische Pornokino im Bahnhofsviertel von einer kaum mehr zu überbietenden Schmuddeligkeit ist. Damit sind weniger die hygienischen Verhältnisse gemeint – im Gegenteil, in aller Regel achten die Betreiber streng auf Sauberkeit. Gemeint ist vielmehr das Publikum. Pornokino ist von daher eine „harte“ Szene – aber auch eine Szene die in einem erfreulichen Wandel begriffen ist. Hier im JC vertreten ist beispielsweise mein geliebtes Stammkino, das Siwa in 98617 Rohr (Thüringen) – es herrscht eine lockere Atmosphäre mit größtenteils sehr angenehmen, lockeren Stammgästen, und es geht weitaus unkomplizierter, unverklemmter und offener zu, als in vielen Swingerclubs. Auch denen, die wohl kaum mehrere hundert Kilometer Anfahrt für einen Kinobesuch in Kauf nehmen, sei mal ein Besuch auf der HP vom „Siwa“ angeraten – wenn man in erreichbarer Nähe etwas ähnliches findet, könnte ein Besuch dort lohnenswert sein.
Übrigens bieten Swinger- und Kontaktforen auch eine Möglichkeit, outdoor-locations aufindig zu machen – wenn auch die Suche manchmal recht mühseelig ist. Wie gesagt – es ist selten, daß eine schöne und gute location öffentlich gemacht wird, Werbung für sie gemacht wird. Man will ja gerade unter sich bleiben. Auch scheut man sich davor, die Plätze bekannt zu machen, weil man befürchtet, die Behörden darauf aufmerksam zu machen. Diese Scheu indessen ist – meiner Meinung nach – unbegründet: man kennt die locations bei den Behörden, die Leute dort sind nicht doofer, als Du und ich. Aber die Szene wird in aller Regel geduldet. Man tut schließlich normalerweise nichts illegales und wenn man hier und da mal eine „Quirl“ in die Szene hält, weil es einige übertrieben und andere sich deswegen beschwert haben, dann ist das meist nur eine Aufforderung, sich doch bitte wieder an die generelle Regel aller outdoor-Aktivitäten zu halten: keine Belästigung von Unbeteiligten.
Man kann aber an einzelnen Kontaktgesuchen oder in Profilen häufiger solche Tips bekommen: „Wir suchen Paar für xy-See“, „Wer fährt mit uns ins xy-Bad“ oder so ähnliches liest man immer wieder, und kann seine Schlüsse ziehen auch dann, wenn man nicht zur Zielgruppe dieser Inserenten gehört.
Und weil dies ein Text ist, der eben auch für Anfänger geschrieben ist, die die Szene nicht kennen: es empfiehlt sich als Anfänger stets, den Kontakt zu regionalen Insidern zu suchen, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mein „Mentor“ war dunnemals (in den 90er Jahren) ein älterer Bi-Mann gewesen, den ich am „Steinbachweiher“ bei Saarbrücken getroffen hatte – den See gibt es als solchen nicht mehr, der Naturschutz hat ihn inzwischen wohl fest im Griff, wie ich gelesen habe. Das geht heute online natürlich etwas leichter als damals, als das Netz noch in den Kinderschuhen steckte, und Bill Gates gerade mal am ersten Browser bastelte. Die Idee hier mit der Gruppe der "Swingerpaten", die Einsteigern behilflich sein können und auch wollen, finde ich sehr gut - man sollte sie nutzen.
Abschließend darf der Hinweis natürlich nicht fehlen, daß dieser Text nur meine eigenen outdoor-Erfahrungen zusammenfasst, und keinen Anspruch auf 100%-ige Richtigkeit, Vollständigkeit und alleine seeligmachende Weisheit haben kann. „Jeder Jeck is anners“ sagt man im Rheinland – und so ist auch jede Szene sehr individuell geprägt. Es hängt immer von den Leuten ab, die sie bevölkern.
Gruß vom
Nacktzeiger