Meine Gedanken bei unserem ersten Kind
Alf wird Vater!
Eine Nachricht, die mich einerseits in Angst versetzte, aber andererseits eine riesen Freude in mir auslösen vermochte.
Soll es denn nu’ doch noch passieren, dass meine Maus und ich Nachwuchs bekommen?
Eine merkwürdige und auch zugleich wahnsinnig schöne Vorstellung.
Es kam wie erwartet - Der Bauch wurde mehr und so langsam realisierte ich auch, was auf mich zukommen würde.
Die Wochen verstrichen und plötzlich war auf dem Bild vom Ultraschall ein Gesicht zu erkennen. Kleine Stupsnase und eine Hand auf der Wange. Unbeschreiblich, was einem beim Anblick eines solchen Wunders alles durch den Kopf geht.
Es dauert auch nicht lange, da ist die erste Bewegung auch von außen zu spüren. Meine Augen wurden groß und ich hatte irgend wie ‘nen Kloß im Hals. Ein neues Leben wächst in diesem schönen Bauch heran und tätschelt mir die Wange. Ob es sich an die Stimme von Papa, der zumindest abends mit seinem Sohn oder auch Tochter spricht - etwas vorsingt und auch die Spieluhr auf dem Bauch hält, schon gewöhnt hat und sie wieder erkennt?
Der Bauch wird größer und größer und wenn man sich anstrengt, sein Ohr auf die richtige Stelle legt und sich konzentriert, kann man den schnellen Herzschlag von diesem kleinen Menschlein hören.
Endlich etwas, was ich der Mutter voraus habe.
Sie hat das wahnsinnige Glück schwanger werden zu können, das Heranwachsen des neuen Lebens unmittelbar zu spüren, jede kleinste Bewegung zu fühlen und (wenn auch mit Schmerzen verbunden) ein neues Leben zu gebären.
Doch ich kann den Herzschlag des Ungeborenen hören. Klingt nicht nach viel, doch es ist ein schönes Gefühl und klingt wie Musik, die man gerne hört.
Das Baby entwickelt sich sehr schnell und im 8.ten Monat ist schon zu spüren, dass es im Bauch langsam eng wird. Jede Bewegung ist durch die dünne Bauchdecke zu merken.
Abends, wenn wir schlafen gehen, lege ich meinen Kopf auf den schönen Bauch von Nicole und spreche ein wenig mit unserem Nachwuchs. Es dauert meist auch nicht lange und Baby drückt sich meiner Wange entgegen..
Jedes Mal verspüre ich das Verlangen ihn/sie, wir wissen ja noch nicht wirklich was es wird, in den Arm zu nehmen und zu streicheln.
Zärtlich streichle ich durch die Bauchdecke hindurch und es ist immer sehr schön wenn “es” sich mir entgegen streckt.
Zwei Mal wird die Spieluhr aufgezogen und wir schlafen dann ein. Haben nun zu dritt schöne Träume.
Drei Wochen vor dem Termin gehen Nicole und ich zum Frühstücken in die Stadt und wollen später noch auf den Flohmarkt ein paar Sachen kaufen.
Logisch auch für unser Baby.
Es geht alles recht schnell. Nicole platzt die Fruchtblase und eine halbe Stunde später sind wir im Krankenhaus.
Noch eine halbe Stunde später und wir sind zusammen im Kreißsaal. Noch schnell eben die Eltern angerufen und wenig später ist auch Ilona (Mutti von Nicole) zur Unterstützung dabei.
Meine Mutter und Dieter (Papa von Nicole) bangen im Flur.
Die Wehen sind nicht ohne und ich kann den Schmerz spüren, den Nicole erleiden muss. Doch leider kann ich nur dabei sein, ihr die Hand halten, ein wenig massieren, sie streicheln und ein wenig beim Atmen unterstützen.
Endlich setzen auch die Preßwehen ein und nach einer Weile sind die ersten Haare zu sehen.
Ich muss richtig schlucken, um nicht jetzt schon in Freudentränen auszubrechen. Das Gefühl ist einfach überwältigend und nicht mit ein paar Worten zu beschreiben.
Stück für Stück erscheint immer mehr und bald ist der gesamte Kopf zu sehen. Etwas unförmig, aber das ist ja normal, da der Geburtskanal ja nun auch nicht der weiteste ist.
Noch ein paar Drehungen der Hebamme am kleinen Köpfchen und die nächste Wehe bringt den neuen Menschen komplett auf die kalte Welt. Dort liegt er nun, “UNSER SOHN”, noch verschmiert mit Fruchtwasser und etwas Blut.
Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als Pierre-Maurice seine ersten Laute (Schreie) von sich gibt. Ich kann mich nicht mehr halten und meine Freudentränen fließen nur so aus mir heraus.
Die gesamte Anspannung und Anstrengung ist wie weggeblasen und weicht der übermächtigen Freude. Ein - nein nicht einfach nur “ein”- sondern “unser” neues Leben hat soeben begonnen. Was kann es schöneres geben, als bei einer Geburt dabei zu sein. Zudem noch, wenn es die des eigenen Sohnes oder der eigenen Tochter ist.
Die Hebamme reicht mir die Schere, damit ich die Nabelschnur durchtrenne.
Ein komisches Gefühl. Stolz und doch unsicher schneide ich die Versorgungsleitung zwischen Mama und Baby durch.
Pierre-Maurice wird nur ein wenig abgetupft und sofort auf die Brust von Nicole gelegt.
Ein himmlisches Bild - Mama und Sohn - So neu - So eng beieinander - Sooooo Schöööönnn.
Das Wort Partnerschaft wird in diesem Augenblick neu geschrieben und definiert. Endlich hat ein glückliches Paar ein weiteres himmlisches Glück erfahren -
Ein Baby - UNSER SOHN