Erziehungsproblem ->Beziehungsprobleme?
Hallo ihr Lieben!Ich bin ja erst seit kurzem in dieser Gruppe angemeldet und meine Anmeldung erfolgte auch oder eher wegen dem Toppic dieses Threads.
Ich habe schon ein bißchen (emotionale) Distanz zum akuten Anlassfall schaffen können, aber so grundsätzlich, fürchte ich, sind wir mit dem Thema noch nicht durch. Im Gegenteil, die Pubertät kommt erst.
Unser Großer (9) zuckte vor einigen Wochen so richtig aus. Er steigerte sich rein, das ich ihn umbringen wolle, weil ich ihm nach dem Duschen den Kopf abrubbelte. Ich antwortete ihm mit einem flappsigen Spruch, aber er steigerte sich immer mehr rein, bis er sich anzog, Decke, Buch, Taschenlampe und 2 Toasts schnappte und "auszog". Die Situation löste sich dann wieder, irgendwann, als er das Buch ausgelesen hatte, kam er wieder rein.
Aber zwischen meinem Mann und mir hing anschließend der Haussegen schief. Und irgendwie schafften wir es aber nicht, klar Schiff zu machen, auszusprechen, was da eigentlich passiert ist. Klar, wir sind ja auch unterschiedlicher Ansicht. Ich bin der Ansicht, unser junger Mann hat uns aufs feinste Ausgespielt, nicht in böser Absicht, aber der Frust, der sich offenbar in den letzten Tagen angesammelt hat, hat sich hier Bahn gebrochen und unsere Uneinigkeit aufgespürt und aufgedeckt. Mein Mann ist der Ansicht, unser Sohn sollte mal abgeklärt werden, ob er nicht Asperger hat o.ä.
Zwischen den Zeilen steht für mich, nur er kann ihn wirklich verstehen. Und ich fühle mich dabei irgendwie....ausgebootet. Nicht mehr in einer Einheit mit ihm, als gleichberechtigter Partner. Sondern ich bin die, die das arme Kindlein da falsch behandelt hat.
Nachdem ich teil des Problems bin und "die falsche Sichtweise" mitbringe, fällt es mir schwer, darüber zu reden. Ich sehe in erster Linie seine "Fehlsichtigkeit".
kurz gesagt, ich bin zu involviert (und geplättet) um ein besonnenes, reflektiertes Gespräch mit ihm darüber zu führen.
Es fühlt sich für mich so an, als ob dieses "Nicht-Reden-können" unsere Beziehung unterminiert, aushöhlt. Wir hatten vor einem Jahr eine größere Krise und die Ursache dafür waren viele kleine, unausgesprochenen Problemchen, die sich ansammelten und zu einem unüberwindlichen Berg geworden sind, über den nur mehr mit heftigen Aktionen beiderseits kommuniziert werden konnte. Als ich unsere Beziehung innerlich aufgab konnten wir wieder neu zueinander finden. Aber ich will nicht, dass das noch mal so ausartet.
Ich will reden lernen.....
Jetzt bin ich doch konkreter geworden, als ich es wollte. Eigentlich wollte ich die Frage in den Raum stellen, ob und wie sich Probleme bei der Erziehung, "Krisen" mit den Kindern auf eure Paarbeziehung auswirken. Und wenn ja, wie ihr damit umgeht?
(Irgendwann in den Gefühlswallungen dachte ich, dass die alte Rollenaufteilung doch auch ihre Vorteile hatte. Wenn sich nur einer um die Erziehung kümmert, war die Gefahr geringer, dass sich die Erziehenden uneins waren und deshalb in die Wolle kriegten. Andererseits - die Frau (klassicherweise) mußte wohl auch bei der traditionellen Rollenaufteilung sich manchmal Inkompetenz vorwerfen lassen, wenn der Sproß nicht tat, was er sollte)
Nachdenkliche Grüße
Rosa Dorn