Danke erstmal für das Anstoßen des Themas und eure respektvollen Posts bisher. Ich finde es gut und wichtig, dass es Sichtbarkeit für uns, also in diesem Fall als trans Frau gesprochen, gibt. Jeder Berührungspunkt hilft ja Vorurteile abzubauen und zu verstehen, dass wir im wesentlichen Leute sind.
Ich glaube es ist auch abstrakt sehr schwer zu verstehen, wenn man von Anfang an eine Geschlechterrolle hatte, die im wesentlichen passt, wie es ist, wenn das gar nicht der Fall ist. Aber viel Stress entsteht leider zusätzlich durch Ablehnung und Vorurteile.
Anders als bei vielen Identitäten, verlangt ein Coming-Out als trans ja auch eine Verhaltensänderung vom Umfeld. Die Leute müssen sich an neue Namen, Anreden und Pronomen gewöhnen und eben auch Veränderungen im Auftreten und Aussehen. Das ist alles leistbar, aber es fühlt sich eben für viele nach "Mehrarbeit" an. Es bedeutet aber so viel, einfach als das eigene Geschlecht leben zu können, ohne Leute dauernd korrigieren zu müssen, dass ich finde, es ist die Mühe wert.
Ich bin sehr glücklich mit meiner Transition und habe hier im JOYclub (als Community und auch als Arbeitsplatz) und in der queeren und sexpositiven Szene auch ein tolles Umfeld, wo ich akzeptiert werde.
Was sich im Laufe der Transition verändert hat ist, dass ich selbst nicht mehr so viel darüber nachdenke.
Also klar, ich nehme meine Hormone, ich spreche über meine Erfahrungen, leider erlebe ich auch Vorurteile oder beunruhigende Nachrichten aus der Welt, aber ich denke sehr wenig bewusst darüber nach trans zu sein. Also Transition ist gerade nichts was ich aktiv tue sondern ich bin einfach eine trans Frau.
Was sich gut anfühlt, ich bin halt angekommen.