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Von unerfüllter Monogamie zu erfüllter Polyamorie?

****one Frau
40 Beiträge
Themenersteller 
Von unerfüllter Monogamie zu erfüllter Polyamorie?
Da ich mich vor allem die letzten Wochen intensiv mit meiner Sexualität und meinem Sein als HSP (Hochsensibilität) auseinandersetze, stelle ich mir immer öfter die Frage, ob mich eine erneute klassisch monogame Partnerschaft erfüllen würde oder ob ich mich aus dem Gewohnten rauswagen sollte.
Durch meine Pansexualität fällt es mir schwer, meine Bedürfnisse durch eine Person zu erfüllen und erfüllen zu lassen. Dies ist oftmals eh kaum realisierbar und zudem bin ich kein Freund von unnötiger Einschränkung.
Derzeit bezeichne ich mich als Single-Frau und möchte nun meine Vorstellungen und Wünsche Schritt für Schritt in die Tat umsetzen.
Ich bin sehr sinnlich und werde gerne körperlich (auch non-sexuell) mit Menschen, die mir sympathisch sind. Derzeit habe ich emotionalen Kontakt mit und zu mehreren Menschen, jedoch körperlich bisher eher oberflächlich und kommuniziere generell offen und lösungsorientiert.

Habt ihr eigene Erfahrungen und oder Tipps, wie ich meine ersten Schritte Richtung Poly gehen kann?

Fühlt euch gedrückt!
Anni *blume2*
"No Kinky Shame Fest" performance 24.09.2022. FetLife model: @Lili_doll
FetLife pics: @R1ntr4h
FetLife location: @FetCountryHouse
Ropes: @DeliteBlue

Viseu, Portugal 2022
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*******lue Mann
1.370 Beiträge
Hallo Anni,
den wichtigsten und ersten Schritt hast du schon getan. Du fühlst deine eigene Identität und deine Wünsche in Bezug auf Kontakte, Partnerschaft und Beziehungen. Und du gehst offen und authentisch damit um. Das heißt du projizierts kein künstliches Bild von dir, sondern du ermöglichst es Menschen im Kontakt mit dir zügig zu erkennen, ob du zu ihnen passt.

Als zweiten Schritt solltest du überprüfen, ob du ein gutes emotionales Management hast und ob du erkennen kannst ob andere Menschen das auch haben. Erkennen kannst du das an dem Unterschied zwischen Vergnügen/Befriedigung erfahren und ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Manche Menschen - besonders solche, die authoritär erzogen wurden oder Kindheitstraumata ausgesetzt waren - sind sehr auf Vergnügen/Befriedigung fixiert und entwickeln eine egozentzrische Persönlichkeitsstruktur. Eine mehr balanzierte Persönlichkeit ist besser sozial integriert, agiert empathischer und ist damit besser gerüstet komplexe Beziehungsstrukturen zu leben. Solche Menschen denken öfter daran anderen zu helfen/dienen und profitieren durch mehr Zufrierdenheit und im Leben glücklich zu sein.

Drittens solltest du deine Partner unter anderem danach aussuchen, wie gut sie bezüglich dieser und anderer Persönlichkeitsmerkmale (sexuelle Oreintierund, sexuelle Identität, BDSM Profil, Fetische, Fortpflanzungswünsche, Kindererziehung) zu dir passen und sich mit vorhandenen Partnern ergänzen. Dies sollte ein laufender Prozess des Beziehungsmanagements sein. Sei bereit bei dir und bei Partnern im Laufe des Lebens Persönlichkeitsveränderungen zu erleben. Es können sehr dynamische Prozesse passieren und deine Beziehungsumgebung kann sich laufend verändern.

Das wären so die wichtigsten Punkte auf die ich achten würde.
*******eko Frau
29 Beiträge
Ich denke in allen Beziehungen ist die offene und lösungsorientierte Kommunikation sowie Selbsterkenntnis und Feingefühl das wichtigste. Ich bin selbst HSP und Bi/pan, habe selbst zwar noch nicht poly gelebt, aber kann mir das als Modell gut für mich vorstellen. Sehr wichtig ist glaube ich auch die Selbstreflektion, was sind meine Bedürfnisse in einer Beziehung aufgrund meiner Bindungs-Vorprägungen, und wie vertragen die sich mit denen meiner (potenziellen) Partner. Man kann noch so gut kommunizieren und die tollsten Menschen um sich haben, aber zusammen passen muss es. Bzw. Alle sind sich positiv zugewandt und bereit an Baustellen zu arbeiten.
*********ehlen Mann
59 Beiträge
Liebe Anni,

dieser 1. Schritt ist tatsächlich ganz wichtig.
Zitat von *******lue:
Hallo Anni,
den wichtigsten und ersten Schritt hast du schon getan. Du fühlst deine eigene Identität und deine Wünsche in Bezug auf Kontakte, Partnerschaft und Beziehungen. Und du gehst offen und authentisch damit um. Das heißt du projizierts kein künstliches Bild von dir, sondern du ermöglichst es Menschen im Kontakt mit dir zügig zu erkennen, ob du zu ihnen passt.

Es hat bei mir eine Weile gedauert, bis ich genau das, was ich fühlte, auch zugelassen habe. Du bist da vielleicht/hoffentlich mutiger. Und dann einfach mal machen. Plötzlich habe ich 2 Menschen geliebt. Unfassbar. Und dann war es reich und schön und auch kein Problem mehr. Kommunikation ist alles zu jeder Zeit zu allen Beteiligten. Dann könne auch alle selbstbestimmt damit umgehen. Und ja, ich habe auch Fehler gemacht auf dem Weg. Aber sie haben mich lernen lassen und mich definitiv vorwärts gebracht. Sei mutig, wenn es aus Dir heraus kommt. Auch wenn man sich mal stößt.

Und ich habe dazu ganz viel gelesen. Das hat mir sehr geholfen in Herz und Hirn. Zu verstehen, Alternative Denkansätze, Gesellschaftliche Normen, das war für mich sehr hilfreich:

Polyamory: Buchempfehlungen

Einfach mal machen - könnte ja gut werden.

Und vielleicht spürst Du: Spannend, aber doch nichts für Dich. Dann war es eine wertvolle Erfahrung und mag in jeder Deiner Lebensphasen unterschiedlich aussehen. Eine Entscheidung für heute darf man ändern. Ebenso wie Deine Mitmenschen und Partner und Wegbegleiter auf diesem schönen, aber ganz sicher nicht leichtesten Weg, um erfüllte Partnerschaften zu leben.
*****n80 Mann
62 Beiträge
Zitat von ****one:
...stelle ich mir immer öfter die Frage, ob mich eine erneute klassisch monogame Partnerschaft erfüllen würde oder ob ich mich aus dem Gewohnten rauswagen sollte... zudem bin ich kein Freund von unnötiger Einschränkung.
...Ich bin sehr sinnlich und werde gerne körperlich (auch non-sexuell) mit Menschen, die mir sympathisch sind...
Habt ihr eigene Erfahrungen und oder Tipps, wie ich meine ersten Schritte Richtung Poly gehen kann?

Liebe @****one , es ist schön, dass du dir vorgängig über die Art einer Partnerschaft Gedanken machst. Wenn du generell kein Freund unnötiger Einschränkungen bist, weshalb kommt denn überhaupt eine monogame Beziehung noch in Frage?

Wenn ich poly höre meine ich damit Polyamorie, also mehrere gleichberechtigte Lebenspartner. Dafür muss man der Typ sein. Die meisten nicht-monogamen Leute sind aber eher Swinger, sie haben Freundschaften Plus (Sex), gehen an sexpositive Partys (mit Partnertausch) etc. Du wirst für dich herausfinden müssen, welcher Typ du bist.

Zitat von *******lue:
Hallo Anni,
Manche Menschen - besonders solche, die authoritär erzogen wurden oder Kindheitstraumata ausgesetzt waren - sind sehr auf Vergnügen/Befriedigung fixiert und entwickeln eine egozentzrische Persönlichkeitsstruktur.

Das ist jetzt eine ziemlich grenzwertige Aussage, autoritäre Erziehung und Kindheitstraumata in einem Atemzug zu nennen. Ich wage zu behaupten, die antiautoritär erzogenen Leute sind eher egozentrisch, da sie ihre Grenzen nie kennen gelernt haben. Wenn ich antiautoritäre Familien in meinem Umfeld beobachte, sind die Beteiligten dort meist genervt. Klar kann man seine Grenzen im Erwachsenenalter noch kennen lernen aber ich bevorzuge Partner, die diesen Prozess schon hinter sich haben.
*****Dom Mann
6 Beiträge
Den ersten Schritt hast du durch die Erkenntnis und den Post hier getan. Am Anfang ist es alles überwältigend und kompliziert. Gibt aber viel Literatur dazu.
Ich würde dir the ethical slut und polysecure empfehlen. Meiner Meinung nach kann man damit eine gute Grundlage bilden. Aber weitere Lektüre ist natürlich nie falsch.
****one Frau
40 Beiträge
Themenersteller 
@*****n80 dass für mich gedanklich eine monogame Partnerschaft in Frage käme, resultiert aus meiner Unsicherheit, in etwas Neues und Unbekanntes zu gehen. Als Gewohnheitstier und da sich derzeit allgemein so ziemlich alles in meinem Leben wandelt, spüre ich das Sicherheitsbedürfnis tief in mir.
Was ich jedoch immer mehr verinnerliche: ich bin mein Anker in meinem Leben und selbst wenn sich alles um mich herum ändert, darf und kann ich bei mir bleiben und in mir die Sicherheit finden.
****one Frau
40 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****Dom:
Den ersten Schritt hast du durch die Erkenntnis und den Post hier getan. Am Anfang ist es alles überwältigend und kompliziert. Gibt aber viel Literatur dazu.
Ich würde dir the ethical slut und polysecure empfehlen. Meiner Meinung nach kann man damit eine gute Grundlage bilden. Aber weitere Lektüre ist natürlich nie falsch.

Ich danke dir für die Buchempfehlungen *happy*
Da ich mich kenne und ein Bücherwurm bin, wird das bei mir auf natürliche Weise ausarten.
*****n80 Mann
62 Beiträge
Zitat von ****one:
...dass für mich gedanklich eine monogame Partnerschaft in Frage käme, resultiert aus meiner Unsicherheit, in etwas Neues und Unbekanntes zu gehen. Als Gewohnheitstier und da sich derzeit allgemein so ziemlich alles in meinem Leben wandelt, spüre ich das Sicherheitsbedürfnis tief in mir.
Das Bedürfnis spüren wir wohl alle. Die Frage für dich ist, wo du am meisten Sicherheit findest. Rein statistisch gehen in monogamen Partnerschaften ein Viertel der Leute fremd. Viele Paare trennen sich im Verlaufe der Jahre, weil sie sich eingeengt fühlen oder weil einer jemand anderen kennen gelernt hat. Die Sicherheit in monogamen Beziehungen ist also sehr begrenzt.

Der Wandel einer monogamen Beziehung in eine offene Beziehung ist bestimmt ein ziemliches Risiko. Du hast jedoch aktuell keinen Partner. Da liegt es auf der Hand, jemanden zu suchen, der prinzipiell offen für eine offene Beziehung ist. Ihr könnt die erste Phase der Verliebtheit immer noch monogam gestalten. So schränkst du natürlich den Kreis der möglichen Partner ein, dafür scheint mir dieser Weg sicherer.
*********Spiel Mann
9 Beiträge
Liebe Annione,

den anderen Beiträgen kann ich nur beipflichten: schön, dass Du schon erste Schritte gegangen bist. Wenn Du nun weitergehen möchtest, meine Erfahrung ist - wie in mehreren der Kommentare anklingt - die aufrichtige Kommunikation. Zu Beginn einer Beziehung gleich welcher Art ist das Anmerken der Offenheit sehr wichtig (sehr wohl zu unterscheiden von der Beliebigkeit), ohne gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Ein späteres "hinein verhandeln" erscheint praktisch ausgeschlossen. In den Beziehungen ist die fortwährende Klarheit und Ehrlichkeit allen Beteiligten gegenüber am hilfreichsten, so dass sich alle immer finden können. Ja, das schließt ein, dass es trotzdem manchmal weh tut und nicht alle können mit ihren Ängsten bei ihren Engsten umgehen. Sich das deshalb versagen, nimmt die Würze des Lebens und das große Potential seiner Freude. Deshalb: einfach loslegen und dem Herzen, der Yoni, dem Geist folgen...
*******pft Mann
1 Beitrag
;) verstehe ich
auf natürliche Weise ausarten

Ja, das verstehe ich als Mitbücherwurm nur zu gut, und schätze auch die Formulierung sehr.
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