Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Recht
279 Mitglieder
zum Thema
Intimität ohne Geschlechtsverkehr?103
Sexualität ist ja die Gesamtheit unserer Interaktion mit dem…
zum Thema
Sicherheit in der Partnerschaft - ein Lustkiller?283
Gerne möchte ich hier eine These von mir in die Diskussion geben.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Das Recht auf "Nicht wollen"

Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Das Recht auf "Nicht wollen"
Ehrlich gesagt, irritiert mich die Lektüre von "Sexfrei" von Anica Plaßmann. Und es macht mir Unbehagen.
Ich lese das Buch meiner Frau vor, da sie es nicht selbst lesen möchte (sozusagen bin ich der Sprecher eines Hörbuchs).
Die Autorin tritt für das Recht ein, keine Lust zu haben. Und wenn ich ihre Argumente anhöre, muss ich ihr in gewisser Weise Recht geben. Die "ehelichen Pflichten" waren früher fest verwurzelt. Nach katholischem Recht ist die Ehe erst vollzogen, wenn das Paar Sex hatte und die Absicht Kinder zu zeugen. Wir reden von Selbstbestimmung und sprechen das Recht auf ein "Nein" unseren Partnern /Partnerinnen ab.
Das ist es gerade, was mir Unbehagen macht.
Dann lese ich parallel das Buch von Ulrich Clement, DEM Sexualtherapeuten (sogar ganz in meiner Nähe) und Fachbuchautor "Guter Sex trotz Liebe".
Auch dort geht es um die selbstbestimmte vs. partnerschaftsorientierte Sexualität.
Räumen wir unseren Partnern / Partnerinnen das Recht ein, NEIN zu sagen? Und führt es nicht genau ins Gegenteil dessen, was wir wollen?

Ich werde beide Bücher durcharbeiten.
Ich werde an mir arbeiten
Ich werde für mein ideales Sexualleben eintreten
Ich liebe meine Frau und werde sie dennoch mit meinen Wünschen und Bedürfnissen konfrontieren.
... Ich vermisse die Sicherheit der Komfortzone.
*******dDay Frau
4.799 Beiträge
Zitat von *******eben:
Wir reden von Selbstbestimmung und sprechen das Recht auf ein "Nein" unseren Partnern /Partnerinnen ab.
Das ist es gerade, was mir Unbehagen macht.

Ich verstehe nicht, welches kollektive „wir“ Du hier meinst.

Ich spreche niemandem das Recht auf ein „Nein“ ab und sehe das auch bei vielen anderen in der Gruppe nicht.
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******dDay:
Zitat von *******eben:
Wir reden von Selbstbestimmung und sprechen das Recht auf ein "Nein" unseren Partnern /Partnerinnen ab.
Das ist es gerade, was mir Unbehagen macht.

Ich verstehe nicht, welches kollektive „wir“ Du hier meinst.

Ich spreche niemandem das Recht auf ein „Nein“ ab und sehe das auch bei vielen anderen in der Gruppe nicht.

Das "wir" wirkt wahrscheinlich verallgemeinern. Es gibt das eine oder andere Mitglied in der Gruppe, welches sich mit dem "Nein" schwer tut.
Und die Autorin Snica Plaßmann zitiert hier den ICD (Internationale Diagnoseschlüsdel), in dem die fehlende sexuelle Appetitzügler als Störung einen Krankheitswert zuschreibt. Insofern würde das "wir" klarer zu verstehen sein, wenn die Fachwelt stellvertretend für die Bevölkerung eine Zuordnung vornimmt.
*******eSue Frau
247 Beiträge
Ich denke, das Recht „Nein“ zu sagen wäre sehr viel anerkannter, wenn wir nicht in einer Gesellschaft leben würden, in der derjenige, der weniger oder keinen Sex will über das Liebesleben des Partners bestimmt. Solange wir in einer monogamen Beziehung leben, und der Partner mit weniger Bedürfnis nicht sagen kann „natürlich, erfülle dir deine Bedürfnisse außerhalb unserer Beziehung“ bedeutet es eben im Umkehrschluss, dass das Anerkennen, dass der Partner „Nein“ sagt, dazu führt, dass das eigene Liebesleben beerdigt werden muss. Und dass kaum jemand freiwillig seine Grundbedürfnisse aufgibt ist ja auch verständlich.

Ich kenne einige Beziehungen, in denen es genau so läuft. Ein Partner nimmt sich das Recht heraus, nein zu sagen, aber sagt auch direkt, dass sich getrennt wird, sobald der andere fremd geht. Das kann so ja nicht funktionieren.

Also: ein Anerkennen des Nichtwollens geht öfter sicher sehr viel leichter, wenn es kein Tabu ist, seine Bedürfnisse eben trotzdem zu befriedigen. Außerhalb der Beziehung.
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@*******eSue , ich bin da voll bei dir. Danke für den Beitrag.
Ich bin mal gespannt, welche Lösungsansätze die Autorin aufzeigt. Dass wir das Buch gemeinsam lesen kann vielleicht auch solche Positionen "Ich will nicht, du darfst aber auch nicht" auf den Prüfstand stellen.

Es gibt bei uns ja schon viel Bewegung, auch wenn es langsam geht. Insofern ist auch Ulrich Clements Buch Guter Sex trotz Liebe eine Ergänzung.

Maßgeblich ist, die Sprachlosigkeit zu überwinden. Damit ist auch das ehrliche ICH WILL , ICH WILL NICHT statt ICH KANN NICHT eingeschlossen.
**********mel68 Mann
45 Beiträge
Sehr gut beschrieben. Genau in so einer Beziehung befinde ich mich auch. Leider als der Partner der gerne mehr Sex hätte.

Zitat von *******eSue:
Ich denke, das Recht „Nein“ zu sagen wäre sehr viel anerkannter, wenn wir nicht in einer Gesellschaft leben würden, in der derjenige, der weniger oder keinen Sex will über das Liebesleben des Partners bestimmt. Solange wir in einer monogamen Beziehung leben, und der Partner mit weniger Bedürfnis nicht sagen kann „natürlich, erfülle dir deine Bedürfnisse außerhalb unserer Beziehung“ bedeutet es eben im Umkehrschluss, dass das Anerkennen, dass der Partner „Nein“ sagt, dazu führt, dass das eigene Liebesleben beerdigt werden muss. Und dass kaum jemand freiwillig seine Grundbedürfnisse aufgibt ist ja auch verständlich.

Ich kenne einige Beziehungen, in denen es genau so läuft. Ein Partner nimmt sich das Recht heraus, nein zu sagen, aber sagt auch direkt, dass sich getrennt wird, sobald der andere fremd geht. Das kann so ja nicht funktionieren.

Also: ein Anerkennen des Nichtwollens geht öfter sicher sehr viel leichter, wenn es kein Tabu ist, seine Bedürfnisse eben trotzdem zu befriedigen. Außerhalb der Beziehung.

****13 Mann
1.454 Beiträge
Ja, die Sprachlosigkeit habe ich auch im Moment noch.
Es ist nicht das Nein von ihr bzw dass sie mich nie berührt,
das schlimm ist,
sondern meine momentane Starre keine Antwort zu haben.
Da bin ich noch im Stockholm Syndrom derer , die mir sagten mit wem ich nur intim sein darf und dass ich es mir noch nicht wert bin,
mich befreiend davon zu lösen.
Als ich am Anfang zu den Berührungsgruppen einmal im Monat ging ,
war ich voller neuem Leben.
So wie meine Frau mich nicht als Intimpartner haben will, so kann ich es momentan nicht mehr mit ihr vorstellen.
Das spannende ist , nach dem Hoteldate vor 3 Jahren, hatte ich keine Schuldgefühle.
Auch bei anderen freien Ateliers.
Ganz anders wie es immer angedroht wird oder in Filmen gezeigt wird.
Dann kommt doch wieder heitere Gelassenheit bei mir auf, wenn ich wieder Leute höre , die sagen nur so ist es wahre Liebe oder
Ware Liebe.
****lia Frau
1.052 Beiträge
Ich habe nicht das Recht meine Sexualität meinem Partner aufzudrücken. Allerdings hat mein Partner auch nicht das Recht mir seine Sexualität aufzudrücken. Wenn sich keiner auf den anderen zubewegt, Zugeständnisse macht und den Leidensdruck vom anderen nachfühlen kann oder will, sollte man ernsthaft über Trennung nachdenken.
*****t78 Frau
1.399 Beiträge
... über Trennung oder um das öffnen der Beziehung, nimmt oft den Druck und das "Team" Liebt weiter.. Oder es zeichnet sich ab, dass es so
auch nicht funktioniert ( probiert hat man es aber) und man entscheidet sich für die Trennung!

Ja, es gibt Einige die es einfach dem Partner zu liebe machen, mehr schlecht als recht.. Sagt man dann wie wo was man anders oder gern hätte und versucht es mit einem umzusetzen. Viele reden darüber gar nicht.. Oft ein tapu Thema..
Nicht jeder kann das so kommunizieren wie wir..
Das nein und das reden müssen viele erst neu lernen..
**********o_ooo Mann
1.584 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******eSue:
Ich denke, das Recht „Nein“ zu sagen wäre sehr viel anerkannter, wenn wir nicht in einer Gesellschaft leben würden, in der derjenige, der weniger oder keinen Sex will über das Liebesleben des Partners bestimmt. Solange wir in einer monogamen Beziehung leben, und der Partner mit weniger Bedürfnis nicht sagen kann „natürlich, erfülle dir deine Bedürfnisse außerhalb unserer Beziehung“ bedeutet es eben im Umkehrschluss, dass das Anerkennen, dass der Partner „Nein“ sagt, dazu führt, dass das eigene Liebesleben beerdigt werden muss. Und dass kaum jemand freiwillig seine Grundbedürfnisse aufgibt ist ja auch verständlich.
Das ist für mich einer der Kernpunkte des Problems. Wir leben in einer Welt, in der Sex gefälligst nur in einer Beziehung stattzufinden hat. Ich will gar nicht sagen, dass eine offene Beziehung alle Probleme löst und ich will auch niemanden verurteilen, wer Eifersucht empfindet - aber stellen wir uns doch mal die Frage, warum wir da Eifersucht empfinden: weil wir es so fühlen oder weil man uns erzählt hat, dass wir so fühlen müssen? Was verliere ich denn, wenn die andere Person mit weiteren Leuten Sex hat?
*********Zeit Mann
392 Beiträge
Meine Freundin möchte schon 2,5 Jahre nicht

Es ist ein schweres Thema wenn man nicht fremd gehen soll

Alles irgendwie relativ und irrational
*********Zeit Mann
392 Beiträge
Besonders heikel mit gemeinsamen Kindern wie bei uns oder anderen gemeinsamen "Projekten "
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Die Lektüre von "Sexfrei" von Anica Plaßmann habe ich abgebrochen. Inhaltlich bringt es zumindest die PartnerInnen von Wenig- oder Nichtbegehrenden nicht weiter. Abstinent Lebende mögen sich bestätigt sehen im "ist eben so". Wege aus dem Dilemma werden nur angerissen. Mit zwei Sätzen wird die Öffnung der Beziehung angesprochen.
Sprachlos machte mich die Aussage, dass der (treue) begehrende Part ja durch den Verzicht gezeigt hat, dass er auch auf Sex verzichten kann. Dass die meisten massiv darunter leiden, zerrissen werden zwischen Treueversprechen und brennender Lust ist wohl wenig interessant.

Seitenweise führt die Autorin Gründe an von Schizophrenie, Demenz, Angst bis chronische Schmerzen und Krebs.

Ich würde von meiner Partnerin auch nicht erwarten, dass sie mit mir Sex haben sollte, wenn sie von schwerer Krankheit gezeichnet wäre.

Am Ende bleibt die Frage: wie können wir das "Nicht wollen" und das "Wollen" so unter einen Hut bringen, dass es sich für beide gut anfühlt.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.