Die Definition Kampf finde ich etwas unglücklich gewählt. Ich würde Kampf nicht mit anrennen oder nur Streit vergleichen wollen.
Kampf ist in diesem Fall eher sich dem Thema zu stellen, zu reflektieren, nach den Ursachen zu forschen
Sich auch eigene Fehler einzugestehen und nicht nur beim Partner zu suchen. Und gegebenenfalls auch alleine sich an die Problemlösung zu machen, wenn es dem Partner schwer fällt offen zu reden. Er hat ja Ohren und kann zuhören. Vorausgesetzt man weiß wie man empathisch miteinander reden kann ohne den anderen zu überfordern und anzuklagen.
Kampf war für mich immer der Kampf um die Beziehung und um die Liebe. Denn es gibt immer Ursachen wenn es nicht so läuft wie es laufen könnte.
Du kennst mich ja gut und weißt, dass Flucht und Totstellen nie eine Option für mich waren und auch nie sein werden. Ich laufe vor Problemen nicht weg.
Der Kampf um meine Ehe war steinig und schmerzhaft. Es ging in Minischritten vorwärts und wurde immer wieder mit kleinen Erfolgen belohnt. Ich wusste, dass es sich lohnt zu kämpfen.
Meinem Mann ist es unheimlich schwer gefallen sich zu öffnen. Über Sexualität zu reden war ihm unangenehm und peinlich. Über Fantasien und Wünsche zu reden war ihm unmöglich. Wenn man eine prüde, verklemmte Erziehung genossen hat, dann fällt das niemandem leicht. Hinzu kamen die körperlichen und gesundheitlichen Belastungen die bei meinem Mann größer wurden und ihm erst recht die Lust und Neugier nahmen. Auch das war meinem Mann unheimlich schwer gefallen darüber zu reden. Welcher Mann gibt denn freiwillig zu, dass er Sex körperlich nicht mehr schafft weil er Schmerzen in den Gelenken hat und sich gar nicht mehr entspannen kann?
Ich weiß dass "Kampf" um die Beziehung für mich die richtige Entscheidung war. Und ich weiß, dass mein Mann und ich den Weg weiter in Minischritten gegangen wären und uns über jeden kleinen Fortschritt gefreut hätten.
Aber mein Mann ist im Juni plötzlich gestorben und seitdem weiß ich was echtes Leid und Schmerz ist. Fehlender Sex oder nicht den Sex in der Häufigkeit zu bekommen wie man ihn gerne hätte, das ist definitiv nicht annähernd so schmerzhaft wie seinen eigenen Partner zu beerdigen.
Flucht oder Totstellen ist für mich keine Option und wird es nie sein. Dafür bin ich viel zu stark.
Liebe Grüße Moonlia 🍀