@Kat_Segler
Du hast natürlich Recht. Ich will hier jetzt auch keinen „Religionskrieg“ anzetteln. Da habe ich mich im Heise Forum schon genug „herumgeschlagen“. Aber trotzdem mal noch eine Antwort dazu:
Ich habe beruflich 6 Jahre mit FreeBSD gearbeitet und schätze Unixoide und Linux Betriebssysteme auch sehr im Server-Bereich und auch auf der Arbeit. Es ist also nicht so dass ich davon keine Ahnung habe. Das hast du jetzt ja auch gar nicht behauptet, aber mir geht es wie dir: Ich wollte es nur mal erwähnen.
Linux kann natürlich eine Alternative sein. Volle Zustimmung! Aber wie ich in meinen Beiträgen erwähnte: Das wird für mich eigentlich erst dann Spruchreif, wenn ich denke, dass derjenige der es anwenden will, auch Interesse an dem Thema hat und eben autodidaktische Fähigkeiten mitbringt. Aber viele Benutzer wollen einfach nur „das es tut“ und sich eben nicht tiefer damit befassen. Bei Evian bin ich jetzt einfach mal davon ausgegangen, bei allem Respekt, das sie wohl eher nicht zu dieser Gruppe gehört. Deswegen auch mein vorsichtiges „Kann man machen – aber ...“
Was mich betrifft: Ich predige schon sehr lange, das Linux jetzt eben nicht all zu Anwenderfreundlich ist. Das geht schon beim Thema Hardware-Treiber los. Was ja nicht an Linux, sondern an den Herstellern liegt. Ich kenne die Argumente ziemlich gut. Aber wie so vieles, wird das Thema auch entsprechend kontrovers diskutiert. Und JC ist dafür jetzt auf keinen Fall der richtige Ort. Und mir persönlich gehe diesen Diskussionen schon lange aus dem Weg. Weil es meist sehr schnell, sehr unsachlich wird.
Beispiel bei mir: Ich bin das was man einen „Power User“ nennt. Das heißt, das was ich mache, geht weit über „Otto Normalverbraucher“ hinaus. Und da geht es auch schon los: Beispiel: Eine Festplatte komplett freigeben. Bei Windows mach ich das per Kontext Menü und ist in unter einer Minute erledigt. Bei Linux muss ich mich aber erst mal mit Samba und Co. Rumschlagen. Und da sitz ich dann meist erst mal eine Weile dran. Zugegeben: Ich kenne mich auf Windows natürlich auch sehr besser aus, als auf Linux. Oder anderes Beispiel: Ich habe nen Drucker, Farblaser, den ich nicht dazu bekomme unter Linux in Farbe zu drucken. Und dann geht es auch da los mit proprietären Treibern installieren und viel, sehr viel, try & fail. Nicht das ich es nicht hinbekommen würde, aber mir geht es da wie vielen anderen auch:
Ich habe keine Lust mich wegen solchen Kleinigkeiten Stunden- oder Tagelang hinzusetzen und sämtliche Infos zusammenzutragen. Natürlich geht das, aber man muss es auch wollen und Zeit und Nerven und entsprechendes technisches Verständnis aufbringen. An einem „einfachen Rechner“ mit wenig Hardware oder einem Rechner der nur einen bestimmten Zweck erfüllen soll, ist das kein Problem. Aber in einem heterogenen Netzwerk oder bei exotischer Hardware, da wird es ungleich schwieriger. Das ist jetzt meine Meinung.
Ich hatte zwischenzeitlich mit Evian Kontakt und habe ihr durchaus gesagt, sie könne es ja mal mit Linux versuchen. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass dann jeder, dem ich das empfohlen habe, dann bei Problemen zu mir kommt und ich laufe Gefahr der „Buhmann“ zu sein wenn es dann wirklich mal Probleme gibt, die man eben nicht „mal eben so“ lösen kann.
Ich kenne auch Leute die wie du, einfach mal ne CD gebootet haben und oder sich ‚nen Stick zurecht geschneidert haben. Kein Thema. Find ich super! Aber das sind Menschen die sich auch sonst zu helfen wissen. Und so habe ich Linux eben (und sogar sehr gerne) in virtuellen Maschinen am Laufen VMWare oder Virtual Box. Ich habe mich auch schon mit KVM und QEMU rumgeschlagen. So ist das nicht
Wenn du für dich oder andere Linux entdeckt hast ist das ja kein Fehler. Wenn mir jemand sagt, er hat sein Rechner nur für Internet, Mail, Bilder anschauen, Musik hören, etc... Kein Ding. Aber irgendwann kam halt der erste und wollte Microsoft Word. Ja, es gibt Libre Office. Ja, kann man in einer virtuellen Maschine machen. Aber dann muss eben der andere bereit sein sich damit auch zu befassen. Und wenn ich den Eindruck habe das die Skills fehlen oder zu wenig Interesse besteht, dann setz ich eben Linux, so wie ich es tat, erst mal in Klammern.
Das mag jemand anders, so wie du, jetzt anders sehen, daher nochmal: Ich mag keinen Religionskrieg anzetteln. Ich halte mich da (in Zukunft) raus. Das hat weniger mit „Fan-Boy“ von Betriebssystemen zu tun, sondern ich schätze zeitlichen und nervlichen Aufwand von mir und bei anderen ab. Wenn du Linux Skills hast und anderen helfen kannst Linux auf den Rechner zu kloppen: Do it!
Ich kann eben auf Erfahrungen als Informatiker, Netzwerker, Multimedia-Freak, Techniker, Supporter und Lehrer zurückblicken. Ich bin mit dem Kram groß geworden (ZX81, C64, Mailboxen, Usenet, Internet, ...) und hatte eben sehr oft mit Menschen zu tun, die jetzt eben nicht so versiert sind.
Und ja – Das Forum könnte echt mal eine Aufräumaktion brauchen. Manche Unterforen sind ja auf den ersten Blick schon Jahrelang nicht mehr besucht worden. Und mir fehlt tatsächlich noch ein Windows 10 und ein – gute Idee übrigens – Linux Unterforum.
Da ich jetzt aber erst neu zu dieser Gruppe hinzugestoßen bin, will ich mich jetzt erst mal noch nicht all zu weit aus dem Fenster lehnen. Wen ich in dem Forum lange und viel schreibe, dann weil ich mir immer denke, das andere von dem was ich schreibevielleicht etwas mitnehmen können. Und als „Lehrer“ hohl ich auch mal etwas weiter aus um Fachbegriffe anschaulich zu machen. Ich hatte hier schon viele Menschen, gerade Frauen deren Partner Computerfreaks sind, die mir sagten: „Endlich mal einer der es mir so erklärt das ich es verstehe.“ Das passiert mir sehr oft. Gerade in Schulungen.
Besser: Passierte: Den mittlerweile bin ich in EM-Rente und froh wenn mein Kram läuft
Und wenn ich kann, versuche ich eben zu helfen. Aber als Job würde ich das nicht mehr haben wollen.
Und wenn ich merke das „Experten“ anfangen sich zu streiten, dann trete ich in der Regel dezent in den Hintergrund. Aber das hier wollte ich jetzt doch noch loswerden. Bisschen Verteidigung musste jetzt sein
Aber Linux Forum - wäre ich auch dafür. Da können wir uns dann auch gerne austoben und Fachsimpeln. Frage ist halt nur, ob es sich hier lohnt. Ich wäre aber durchaus für einen Versuch