Liebe Ann...
wie bei jeder Discussion kann man auch hier das Pferd von hinten aufzäumen!
Warum gab es 2003 die Tariefverhandlungen? Bei denen entschlossen wurde, dass ab sofort nur noch 50% an Pflegekräfte ausgebildet werden? Also sprich von 160.000 pro Jahr nur noch 80.000? Weil der Staat Deutschland mal wieder sparen wollte! War denen nicht bewußt, dass wir wieterhin mit einer stetig wachsenden "alten" Bevölkerung zu rechnen haben und dass kaum noch junge Menschen geboren werden
In dieser Zeit habe ich bis zu 40 Bewerbungen pro Monat geschrieben, alles nur absagen! Der große Crash war eigentlich erst für 2013 zu erwarten, dennoch ereilte er uns wesentlich schneller. Danach erfolgte die Zeit, wo man sich die Stellen aussuchen konnte, weil es eh schon zu wenig Pflegekräfte gab. Doch unter welchen Vorraussetzungen? Ich selbst, wie auch viele meiner Kollegen..... mussten zu Konditionen arbeiten, die eher einem
modernen "Sklavenhandel" gleichen!!!!
5 leitenden Positionen, einen 12 Std. Tag, 2-4 freie Tage im Monat, für gerade mal 1.500 Euro netto!! Ist das im Sinne des Erfinder??
NEIN
Klar hätte ich wechseln können, was ich auch irgendwann getan habe. Doch sah es in anderen Einrichtungen nicht anders aus. Ich habe kein Problem mit einem ernormen Arbeitsaufwand, aber wollen wir mal ehrlich sein..... Bei den Rahmenbedingungen, die uns für die Pflege vorgegeben wurden, möchte ich nicht mehr arbeiten!
Zu viele schwerstpflegen, für viel zu wenig Personal! Man hat kaum noch Zeit um eine richtige Grundpflege und Nahrungsaufnahme zu gewährleisten! Und hier spreche ich nicht nur von Altenheimen, Apallikerstationen oder Kliniken (überall in der Zeit gearbeitet).
Irgendwann kam für mich der Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, ob ich mit einem reinen Gewissen morgens noch in den Spiegel schauen kann, denn auch ich, musste irgendwo Abstriche machen.... es sei denn, man wollte 24 Std. auf der Arbeit sein?!
Die Aktraktivität, die Seitens des Arbeitgebers vorgegeben werden, sind zu Beginn einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu bekommen....
ABER mal ehrlich, wer will bis zu seinem Lebensende in der Hölle arbeiten? Das soll ein Reiz sein? Finanziell versucht man es mit minimalen Lohnerhöhungen zu kompensieren. Ein Witz in meinen Augen. Wer arbeitet denn freiwillig für zwei und kriegt nur ein Ponygehalt?!?!
Mein Fazit ist, wenn der Staat nicht langsam anfängt umzudenken, dann sieht es in den nächsten Jahren nicht besser, sondern noch schlimmer für die Pflege aus!
Es ist schade, dass ich in dem Sinne "flüchte", aber dort bekomme ich wenigstens noch ein angemsessenes Gehalt, für meine erbrachte Arbeit!
LG Tanja