an
tantrareif
(wie geht das mit dem verlinken wieder?)
irgendwo hatte ich dir geschrieben, dass ich superduperspirituell und superstitiös bin.
ich will das nachträglich beleuchten (stört es dich, dass ich als konstitutionelles homöopathisches mittel phosphorus ermittelt bekam? ist ja der lichtträger.
hoffe nicht. will ja nicht wieder charlie sein).
mit dem teufel halte ich es so:
mit dem biblischen hatte ich wenig kontakt, während oma abends aus den testamenten vorlas, habe ich meinen abendträumen nachgehangen; teils habe ich was aufgeschnappt, teils gefiel mir die schreibe nicht und teils war oma´s auswahl auch bissl antiquiert. servil, würde ich dreist sagen, dem text gegenüber servil.
ich glaube, wir können wenig verstehen von den alten texten, und ich glaube es braucht dazu einer bildung, die der lehrlinghaftgedrechselte generalschlüssel zu antiken texten wäre, und meist fehlt.
dem teufel begegnete ich im alltag als manifeste erfüllung familiärer superstitionen. selffullfillie, oder wie nennt man das? man war versucht, mich vor einer potentiell anbrandenen gefühlskälte mittels apotropäik zu schützen... , weiß nicht mehr, hat jedenfalls nicht gefunzt. mir blieb nur eine diffuse literatourige geneigtheit und ein haufen neurosen.
dann legte mir mal jemand tarot, ich war etwa 20 und das sucher-gen brannte wie phosphor zwischen meinen dns-schnipseln. und das tarot hat jahre meines lebens geprägt. ich habe darin die psychoanalyse für mich entdeckt, später die systemanalyse darin gespiegelt gesehen und habe auch noch lust bekommen, zu spielen. die
alice-hafte erkenntnis, alles sei doch nur ein kartenspiel, die welt ein kartensatz und der "zufall" die webende dynamis, hat alles verändert.
nun ist der teufel im tarot nur eines von 22 trümpfen. neben "kunst", "universum", "hohepriesterin", "mond" und "narr". eine der vielen hypostasien der seele, entwicklungsstadien, garnituren, embleme, epauletten, mit denen wir markiert in die suppe der welt hüpfen wie beringte lemminge.
der teufel, einer von vielen. jedes ass, jede karte spiegelt einen individuellen, einer runden chromatik verpflichteten wirbelwind, der die seele um so-und-so-viel-grad weiterschwingt. kunst, der teufel, die liebenden, lust, macht, stern ... sie alle sind gleichgewichtet. gleiche teile eines bespielbaren spiralrunden harfengerüsts. nach 21 kommt nix mehr, man beginnt neu mit der (2+2=) 4. das grundlagenpanoptikum der psychischen zustände ist also begrenzt. archetypisch.
weißt du, reifer, wie mein tantra ausssieht? wie der kartensatz. mir ist alles gleich, was ich spiele, solange ich beherzt, hinhörend und gescheit spiele, und dem zufallsgott libationen zolle. meine streitlust ist mir ein segen, weil sie für umdenken, winden und gewinnen steht, sie ist der mars in meinem nick, der mich wach macht. ich ehre diese infragestellung, diese doppelbödigkeit wie eine kleine, stupsnasige göttin in mir; würde ich sie verneinen, die sänge mir was von streit!
denn ... reifer,
eris ist eine dame ohne gnade und ohne humor. wer so unentspannt mit einer nichteinladung umgeht, dass gleich troja untergehen soll, der macht segregation und profanisierung möglich. der pure streit, den eris verkörpert, ist ein medium von krieg und verrat. sie vernichtet olympische privilegien, götterwerk, und der untergang troja´s wird auch mit einem orgeltiefen gesang beschrieben.
also, Reifer, es fällt mir schwer, den dingensda, teufel, alleinig ernst zu nehmen. und andere auch.
aber jetzt erst merke ich, dass ich eigentlich mazita antworte.
santé.
supercalifragilistic ...