@**e
ich sehe zwei entscheidende Ursprünge für die Technik: einmal das Bedürfnis oder der erlebte Mangel des Menschen und zum anderen seine Ideenkraft. Welche davon primär sind, sei zunächst nachgeordnet. Es gab das Bedürfnis nach einer bequemeren Jagd und so etwas wie Pfeil und Boden schien wegen des größeren Treffererfolgs besser geeignet Tiere zu erlegen, als der Speer. So kam einer auf die Idee den Speer in Form eines Mini-Speers mit einer eingespannten Sehne auf die Reise in das Herz eines Tieres zu schicken.
Hier sehe ich genau wie du eine Eigendynamik, weil Ideen aber auch Bedürfnisse gerade auch in ihrem Wechselspiel nicht beherrschbar scheinen. Wobei die Notwenigkeit einer Kontrolle im Grund auch gar nicht besteht. Dieser Vorgang führt nämlich zu dem technischen Fortschritt, den wir heute haben.
Das Kapital kommt als Wirtschaftskraft in Form eines Unternehmens später im Industriezeitalter daher und schießt Leistung (Kapital) vor, um z.B. nicht identifizierbare Marschflugkörper zu erdenken und zu entwickeln (komplexe Technik ist heute allerdings meist nur durch personell umfangreiche Entwicklerkapazität möglich; wenngleich ich nicht bestreiten will, dass es die Patentämter in den meisten Fällen mit Ideen von Einzelpersonen zu tun haben mögen). Die Investition geht hier später Fehl, wenn kein Bedürfnis dazu kommt und das Kapital gerät in die Miesen, im schlimmsten Falle verliert es seine Existenz: Pleite, das gehört zum Risiko.
@*******alm
Was hat das mit Philosophie zu tun? Wenn wir unterstellen wollen, dass wir wissen was Philosophie ist, kommen wir darauf, dass wir hier im Zusammenhang mit Technik auch dabei vom Verhältnis des Menschen in Bezug auf sich und die Natur reden. Eingeschlossen dabei ist seine eigene Natur, nämlich Bedürfnisse und Ideen zu haben. Weiterhin gehört aber auch dazu der Wille zur Handlung und Gestaltung: die schöpferische und produktive Tat: Technik, Gerät oder allgemein nützliches Artefakt.
Genau hier Stinkt der Fisch am Kopf (...), wenn nicht erkannt wird, dass wir dadurch nicht nur neue Bestimmungen schlechthin haben, sondern ein Bündel neuer Fragen und Probleme zum Verhältnis des Menschen zur Welt (Kultur, Politik, Wirtschaft). Die Technik berührt schon seit geraumer Zeit sehr hautnah auch die Ethik (Kern-, Gentechnik) als Zweig der Philosophie.
Menschliches Denken bringt Technik hervor. Welche Operationen des Bewusstseins sind hier beteiligt und welche nicht? Sind wir mit unseren Kategorien des Denkens jetzt gar am Ende? Wer jetzt immer noch auf dem Schlauch steht, erkennt nicht die Bedeutung der Erkenntnisprozesses des Menschen im Zusammenhang mit der Technik. Wir könnte also sogar weiter gehen und nach den Bedingungen der Möglichkeit des Denkens im Verhältnis zur Technik zu fragen. Welche Rolle spielen hier die Logik und selbst auch die Philosophie des Geistes?
@****e_H
Insofern ragt deine Überlegung am fruchtbarsten zum Thema hin, indem sie über die soziologische Perspektive zur Gesellschaftsphilosophie hin reicht. Aber noch mehr, du kehrst unmittelbar zur Anthropologie zurück, wenn du die Bedürfnisse der Menschen als zu seinem Wesen gehörend und gleichzeitig als Einheit mit seinem sozialen Verhalten denkst. Ich danke dir für deinen konstruktiven Beitrag (wobei die Schärfe deines Titels im Text später angenehm gemildert zu spüren ist...).